FIFA
Weltfußballer-Wahl von Vinicius Junior: Auszeichnung hat keinen Wert mehr
- Aktualisiert: 21.12.2024
- 09:33 Uhr
- Tim Althoff
Wer ist denn jetzt Weltfußballer - Vinicius Junior oder Rodri? Beide Auszeichnungen verlieren ihren Wert. Ein Kommentar.
Von Tim Althoff
Vinicius Junior wurde von der FIFA zum Weltfußballer 2024 gekürt. Im Herzen des Fußball-Weltverbands, der katarischen Hauptstadt Doha, nahm der Superstar von Real Madrid die Trophäe entgegen.
Damit endet die sechswöchige Schreckensherrschaft von Manchester Citys Rodri. Der wurde schließlich erst Ende Oktober von der französischen Zeitschrift "France Football" per Ballon d‘Or zum Weltfußballer gekürt. Sehr zum Ärger von Real Madrid.
Aber wer ist denn jetzt tatsächlich der beste Fußballer der Welt? Ein kleiner Exkurs:
Der Ballon d’Or, den wir in den vergangenen Jahren vor allem als Entscheider in der Debatte zwischen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi genutzt haben, existiert seit 1956. Er hat Prestige, aber auch eine europäische Einfärbung, da jahrelang nur Spieler in Europa ausgezeichnet werden konnten. Zudem ein Award von Journalisten und Medienvertretern.
FIFA Weltfußballer 2024: "Can he stop crying now?" - Vinicius Jr. spaltet Fans
"The Best" wird vom großen Weltverband höchstpersönlich vergeben, existiert allerdings erst seit 1991. Stimmten anfangs nur Nationaltrainer ab, dürfen seit 2004 auch Kapitäne der Nationalmannschaften votieren.
Fünf Jahre lang kooperierten die Preise, 2016 die Trennung und seit 2024 mischt auch noch die UEFA auf Seiten von "France Football" mit, um den Machtkampf mit der FIFA weiter zu pflegen.
Weltfußballer-Wahl: Es braucht einen Gewinner!
Zwei Preise mit guten Argumenten? Zwei Preise, die sich gegenseitig obsolet machen!
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Denn weder Rodri noch Vini können nun von sich behaupten, der beste Fußballer der Welt zu sein. Historische Vergleiche zu Weltfußballern anderer Ären sind aufgrund der unsteten Linie beider Titel ohnehin nicht möglich.
Zugegeben: Die Debatten sind unterhaltsam. Sie füllten jahrelang die Kommentarspalten des Internets mit Messi- und CR7-Anhängern. Und auch beim Ballon d'Or wurde es spannend.
Es gab das Rodri-Lager, das mit der herausragenden EM argumentierte. Es gab das Vini-Lager, das mit der Champions League argumentierte. Und es gab einen Gewinner. So wie es in der Ära zwischen Messi und Ronaldo stets einen Gewinner gab.
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Rodri oder Vini: Die Teams suchen es sich aus
Dass derlei Auszeichnungen ausschließlich existieren, um das fragile Ego des Weltfußballs zu befriedigen, hat Real Madrid im Herbst eindrucksvoll bewiesen. Auch Cristiano ist da zu nennen.
Während die Titel anderer als majestätsbeleidigend empfunden werden, lässt man sich beim eigenen Triumph gerne im feinen Zwirn mitten in der Saison auf einem anderen Kontinent blicken.
Wenn sich Spieler und Teams aussuchen können, welcher Titel anerkannt wird und welcher nicht, gibt es keine Gewinner mehr. Gefühlte Wahrheiten. Diskussionen führen ins Nichts, Preise werden wertlos.
Der Fußball hat zwei Möglichkeiten. Sich entweder auf einen Titel zu einigen. Oder noch besser:
Wir hören auf damit, Spieler aus verschiedenen Kontinenten, Ligen, Turnier-Systemen und Positionen miteinander zu vergleichen. Denn Gewinner gibt es nicht mehr.