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Besondere Verflechtung zwischen Klub und PIF

FC Chelsea und Saudi-Arabien: Was hinter der Massenflucht der Stars Richtung Wüste steckt

  • Aktualisiert: 24.06.2023
  • 16:47 Uhr
  • ran.de
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© IMAGO/Action Plus
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Der FC Chelsea muss seinen Kader drastisch verschlanken und seine finanzielle Bilanz in den Griff bekommen. Für auffällig viele Stars finden die "Blues" nun wohl Abnehmer in Saudi-Arabien. Was steckt dahinter?

Von Chris Lugert

N'Golo Kante ist bereits fix, Hakim Ziyech steht kurz davor, Kalidou Koulibaly, Edouard Mendy und womöglich auch Pierre-Emerick Aubameyang sowie Romelu Lukaku könnten bald folgen. Der FC Chelsea mistet seinen Kader aus, das Ziel der nicht mehr erwünschten und hochbezahlten Stars liegt dabei auffällig oft in Saudi-Arabien.

Während der von ganz oben durch Kronprinz Mohammed bin Salman verordnete Kaufrausch der saudischen Liga inzwischen kaum noch einen Fußballfan überrascht, steckt hinter dem besonderen Interesse an den Chelsea-Profis aber wohl etwas mehr.

Rückblick: Im Frühjahr 2022 wurde Chelsea an ein Konsortium um den US-Amerikaner Todd Boehly verkauft, der seither auch nach außen das Gesicht der neuen Ära ist. Bislang war diese Ära an der Stamford Bridge allerdings wenig glorreich, sondern eher chaotisch.

Über 600 Millionen Euro gab Chelsea unter den neuen Besitzern bislang in zwei Transferphasen für neue Spieler aus. Das Ergebnis: Platz zwölf in der Premier League, drei verschlissene Trainer, ein bis zum Platzen aufgeblähter Kader und ein finanzielles Dilemma.

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FC Chelsea setzt auf Bilanztricks bei Transfers

Bereits bei der Verpflichtung der vielen neuen Spielern in den vergangenen Monaten bediente sich der FC Chelsea eines buchhalterischen Tricks. Die Neuzugänge um Mykhaylo Mudryk, Enzo Fernandez oder Benoit Badiashile erhielten allesamt Verträge mit einer gewaltigen Laufzeit, teilweise sogar bereits bis in das kommende Jahrzehnt.

Mit diesem Vorgehen kann ein Klub die gezahlte Ablöse in den Büchern über einen längeren Zeitraum strecken, die Bilanz eines Jahres wird weniger stark belastet. Dies ist wichtig, da die Finanzregeln sowohl der UEFA als auch der Premier League besagen, dass ein Klub pro Saison nur ein bestimmtes wirtschaftliches Defizit aufbauen darf.

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Allerdings funktioniert das von Chelsea praktizierte System nur, wenn gleichzeitig hohe Einnahmen generiert werden. Der Londoner Klub aber nahm in der vergangenen Saison nur knapp 70 Millionen Euro durch Transfers ein, erwirtschaftete hier also ein Minus von über 500 Millionen Euro.

Durch die sportlich schwache Saison wurde zudem der Einzug in den Europapokal verpasst, wodurch wichtige Einnahmen aus dem internationalen Geschäft ausbleiben. Diese Gesamtsituation führt dazu, dass die "Blues" dringend Spieler verkaufen müssen, um die Finanzregeln einzuhalten.

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FC Chelsea indirekt in saudischem Besitz?

Hier kommt Saudi-Arabien ins Spiel. Doch wie inzwischen durchgesickert ist, geht es für das Königreich um mehr als die Attraktivität der eigenen Liga, die mit Chelsea-Spielern angehoben werden soll. Vielmehr befindet sich auch Chelsea offenbar zumindest indirekt in saudischem Besitz.

Wie das? Als der ehemalige Chelsea-Besitzer Roman Abramovich den Klub im Vorjahr verkaufen musste, ging die Mehrheit der Anteile nicht an Boehly. Stattdessen war auch die US-amerikanische Investmentgesellschaft Clearlake Capital Teil des Geschäfts. Diese besitzt 60 Prozent der Anteile an den "Blues", Clearlake und Boehlys Gruppe sollen sich allerdings die Stimmrechte gleichermaßen untereinander aufteilen.

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Bei Clearlake Capital handelt es sich um ein sogenanntes Private-Equity-Unternehmen. Diese Firmen sammeln bei externen Geldgebern Kapital ein, um damit bei einem anderen Geschäft zu investieren. Im Zuge der Chelsea-Übernahme soll der saudische Staatsfonds PIF Berichten aus England zufolge mehrere Milliarden in Clearlake Capital investiert haben.

Sollte das der Fall sein, hätte Saudi-Arabien selbst ein direktes Interesse daran, Chelseas Finanzsorgen zu lindern. Der Abkauf von Stars für die eigene Liga, die bis auf Kante auch noch eine stattliche Ablöse bringen, wäre ein einfacher Weg. Und dieser wird offenbar genauso auch praktiziert.

Allerdings wäre eine solche Verflechtung auch deshalb brisant, weil bei Besitzerwechseln sämtliche Hintergründe und Einflüsse der neuen Eigentümer gegenüber der Premier League offengelegt werden müssen. Wie stark der PIF tatsächlich beim FC Chelsea involviert ist, ist allerdings nicht bekannt.