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Vom BVB-Star zum Sorgenkind Englands

Jadon Sancho: Der tiefe Fall des einstigen Supertalents

  • Aktualisiert: 20.09.2023
  • 16:20 Uhr
  • Chris Lugert

Jadon Sancho war bei Borussia Dortmund einer der besten Spieler der Bundesliga, die große Karriere schien sicher. Doch zwei Jahre nach seinem Abschied aus Deutschland ist der Offensivspieler am Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Kurz vor dem CL-Spiel bei den Bayern eskalierte ein interner Zoff mit Trainer ten Hag.

Von Chris Lugert

Jude Bellingham hat aktuell allen Grund zur Freude. Der englische Nationalspieler beherrscht derzeit die Schlagzeilen in Spanien und in seinem Heimatland, bei Real Madrid hat er binnen weniger Wochen die Herzen der Fans im Sturm erobert.

Über 100 Millionen Euro legten die Madrilenen für den erst 20-Jährigen auf den Tisch - es scheint schon jetzt eine Investition mit hoher Rendite gewesen zu sein. Ganz anders als bei Manchester United und Bellinghams Landsmann Jadon Sancho.

Bellingham und Sancho verbindet auffällig viel. Beide wechselten im Alter von 17 Jahren aus dem englischen Nachwuchs nach Deutschland, beide wählten Borussia Dortmund und sahen den BVB als optimalen nächsten Karriereschritt. Und bei beiden erwies sich diese Entscheidung als Glücksgriff.

Sancho war der erste einer ganzen Reihe von englischen Nachwuchsspielern, die über die Jahre den Weg in die Bundesliga fanden. "Ich würde nicht behaupten, dass ich damit einen Trend gestartet habe, wie viele sagen. Aber vielleicht haben andere junge Spieler aus England seither mehr Selbstvertrauen bei der Auswahl des Klubs, bei dem sie spielen wollen", sagte Sancho rückblickend bei "Sky".

Dass ihm so viele gefolgt sind, dürfte auch an Sanchos Leistungen gelegen haben. Denn beim BVB startete der Offensivspieler, der meist über die Außen kommt, so richtig durch. In seinen vier Jahren in Dortmund absolvierte er 137 Pflichtspiele für den BVB und war dabei an exzellenten 114 Treffern direkt beteiligt.

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Sancho wurde zu einer Lichtgestalt der Bundesliga, auch in der Champions League trumpfte er auf. Folglich zog er das Interesse so ziemlich aller Topklubs auf sich. Die Wahl fiel 2021 schließlich auf Manchester United, das 85 Millionen Euro auf den Tisch legte.

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Strohfeuer für Sancho unter Rangnick

"Bei der Nationalmannschaft habe ich schon Jesse Lingard, Marcus Rashford, Harry Maguire und Luke Shaw kennengelernt. Die haben immer gesagt: 'Komm doch zu United.' Es gab auch die Jungs von Chelsea oder Liverpool, die alle versucht haben, mich von ihrem Klub zu überzeugen", schilderte Sancho das Werben um seine Person.

ManUnited hatte die Saison 2020/21 unter Trainer Ole Gunnar Solskjaer auf Rang zwei beendet, doch die Spielzeit darauf verlief alles andere als nach Wunsch - sowohl für den Klub als auch für Sancho. Es dauerte bis November, ehe er seinen ersten Treffer erzielte. Meistens bekam er seine Chance in der Startelf, doch von seinen BVB-Leistungen war er weit entfernt.

Anfang 2022 sah es unter Interimstrainer Ralf Rangnick schließlich so aus, als könne Sancho das Ruder endlich herumreißen. In sechs Spielen zwischen Februar und März war er an fünf Toren beteiligt. "Ich bin sehr selbstkritisch. Es war sicher nicht meine beste Saison, aber ich habe viel gelernt. Ich würde sagen, dass ich erst jetzt so richtig anfange, mich freizuspielen", sagte er damals.

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Sanchos Probleme mit ten Hag

Doch es blieb ein Strohfeuer. Mit dem neuen Trainer Erik ten Hag wurde er nie so richtig warm, allerdings gingen die Probleme deutlich tiefer. Englands Nationaltrainer Gareth Southgate nominierte Sancho nicht für die WM in Katar, im Dezember 2022 verkündete ten Hag schließlich, dass Sancho vorerst fehlen werde. 

"Es ist eine Kombination aus körperlichen und mentalen Problemen. Wir wollen ihn so schnell wie möglich zurückbringen, aber ich kann keine Prognose abgeben, wann das sein wird", erklärte der niederländische Coach, für den Sanchos Formkrise schon damals ein Rätsel war.

"Ich habe mehrere Gespräche mit Jadon geführt. Manchmal weiß man nicht, warum oder woran es liegt. Genau das versuchen wir jetzt zu erforschen und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen", schilderte ten Hag. Und tatsächlich kehrte Sancho im Februar zurück und traf gleich bei seinem Comeback gegen Leeds United zum 2:2-Endstand.

Glanzvolles Comeback nicht von langer Dauer

"Ich fand es toll, dass die Fans ihm ihre Liebe geschenkt haben. Ich glaube, er hat es genossen, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte ten Hag, der seinen Schützling bis Saisonende fast immer in der Startelf aufbot, wenngleich er nur sporadisch glänzte.

Eigentlich schien der Weg zu seinem endgültigen Durchbruch in dieser Saison bereitet, stattdessen gab es neuen Ärger. Ten Hag berief Sancho nicht in den Kader für das Premier-League-Spiel beim FC Arsenal (1:3) und begründete die Entscheidung mit angeblich schwachen Trainingsleistungen seines hochbegabten Spielers.

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Sanchos Streit mit ten Hag eskaliert

In einem mittlerweile gelöschten Beitrag in den sozialen Medien reagierte Sancho deutlich und schrieb: "Bitte glaubt nicht alles, was ihr lest! Ich werde nicht zulassen, dass die Leute Dinge sagen, die völlig unwahr sind."

Und er legte nach: "Ich glaube, dass es andere Gründe für diese Situation gibt, auf die ich nicht näher eingehen werde, aber ich bin schon seit langem der Sündenbock. Das ist nicht fair." Es kam zu einem Gespräch zwischen ten Hag und Sancho, laut "The Athletic" lehnte es der 23-Jährige dabei ab, sich zu entschuldigen.

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<strong>FC Bayern München: Harry Kane</strong>
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Sancho wurde daraufhin kurz vor dem Champions-League-Auftakt beim FC Bayern München bis auf Weiteres suspendiert. "Es ist meine Aufgabe, die Standards zu kontrollieren. Wenn Mitarbeiter, Spieler oder wer auch immer die Grenzen überschreiten, muss man auch hart sein", sagte ten Hag mit Blick auf die aktuelle Situation, ohne Sancho namentlich zu nennen.

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Kehrt Jadon Sancho zum BVB zurück?

Ob es für den einstigen BVB-Star noch einmal einen Weg zurück bei ManUnited gibt, ist mehr als fraglich. Die "Manchester Evening News" berichteten inzwischen, Sancho sei bereit für einen schnellen Wechsel und brachte für den Winter neben Nottingham Forest auch eine Rückkehr nach Dortmund ins Spiel.

Rückholaktionen ehemaliger Stars sind rund um den Borsigplatz keine Seltenheit, man denke nur an Mario Götze, Mats Hummels, Shinji Kagawa oder Nuri Sahin zurück. Allerdings: Fast keiner konnte im zweiten Versuch an die Glanzleistungen der ersten BVB-Zeit anknüpfen.

Ob die Dortmunder überhaupt an einer Rückkehr ihres einstigen und inzwischen tief gefallenen Stars interessiert wären, steht zudem noch auf einem ganz anderen Blatt.

Bis dahin bleibt für Sancho nur die Erinnerung an die alte, gute Zeit seiner Karriere. Und ein wehmütiger Blick nach Spanien, wo ein anderer ehemaliger Dortmunder gerade vormacht, wie die Weltkarriere eines Engländers nach der Zeit beim BVB aussehen kann.

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