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Duell in der Premier League

Jürgen Klopp und David Wagner: Ziemlich beste Freunde

  • Aktualisiert: 28.10.2017
  • 12:19 Uhr
  • ran.de/Andreas Reiners
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© getty images

Jürgen Klopp und David Wagner treffen am Samstag (ab 16.00 Uhr im LIVETICKER auf ran.de) erstmals in der Premier League aufeinander. Für 90 Minuten pausiert dann eine spezielle Freundschaft.

München/Liverpool – Eine Anekdote musste Jürgen Klopp dann doch korrigieren: Nein, er hat David Wagner 2011 nicht zu Borussia Dortmund geholt. Ohne Frage sei das eine gute Idee gewesen, bestätigt Klopp heute. Nur sei es eben nicht seine gewesen.

Es hätte aber genauso gut seine sein können. Immerhin waren Klopp und Wagner damals schon dicke Kumpel. Eine besondere Freundschaft, eher "Familienmitglieder als Freunde", sagt Wagner. "Wir verstehen uns wie Brüder", beschreibt Klopp das Verhältnis, das von vielen Anekdoten geprägt ist.

Angenehmer Nebeneffekt: Vor dem direkten Duell am Samstag (ab 16.00 Uhr im LIVETICKER auf ran.de) im Rahmen des zehnten Spieltags der Premier League mit dem FC Liverpool (Klopp) und Huddersfield Town (Wagner) konnte Wagner seiner Scouting-Abteilung mehr über den Gegner sagen als umgekehrt. Wen wundert's: Beide kennen sich länger als ihre Ehefrauen.

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Dreierpack gegen Klopp

Angefangen hat es durch "irgendjemanden", der die beiden beim FSV Mainz 1991 auf ein Zimmer steckte. Für Klopp war Wagner "ein großes Talent, aber nicht jeden Tag". Für Wagner war Klopp als Fußballer "Durchschnitt, aber ein Anführer." Höhepunkt: Ein Dreierpack Wagners 1998 beim 6:1 des FC Gütersloh gegen Mainz und seinen direkten Gegenspieler Klopp, beim einzigen direkten Aufeinandertreffen der beiden. Wagners Geheimrezept: Er hatte Klopp am Abend vorher zu sich nach Hause eingeladen und mit einem guten Essen gemästet.

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Die sportlichen Wege hatten sich zum damaligen Zeitpunkt bereits getrennt, aus den Augen verloren sich beide aber nicht. So macht Klopp Wagner zu seinem Trauzeugen. Den Junggesellenabschied feierten sie 2005 mit 25 Freunden auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt, alle verkleidet. "Da liefen also in Mainz 25 Nikoläuse herum, nur weil Jürgen nicht als normaler Besucher auf den Weihnachtsmarkt gehen konnte", erinnert sich Wagner.

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25 Nikoläuse auf dem Weihnachtsmarkt

Keine fünf Minuten ging das gut. Wagner: "Es haben ihn wirklich alle direkt erkannt. Da ist Jürgen Klopp und feiert mit seinen Jungs." Als Klopp recht schnell das vereinbarte Handzeichen machte für "Ich bin voll", lieferte Wagner ihn bei seiner Ulla ab.

Während Klopp nach der aktiven Karriere umgehend Trainer wurde, schlug Wagner kurz die Lehrer-Laufbahn ein, ehe der Anruf aus Dortmund kam. Beim BVB übernahm Wagner die U23. Und lernte von Klopp, der damals zum ersten Mal Meister mit Dortmund geworden war.

"Ich durfte immer bei seinem Training dabei sein, er war ein offenes Buch für mich und hat mir sein ganzes Fußballwissen vermittelt. Wir lieben den gleichen Fußballstil: Hohe Intensität, Leidenschaft, Verlangen - das wollen wir beide sehen", sagte Wagner der BBC.

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Mit diesem Fußball ist Klopp in Liverpool Kult, auch wenn der 50-Jährige in seiner zweiten kompletten Saison mit den Reds auch in der Kritik steht. Wagner war nur einen Monat nach Klopp nach England gewechselt, implementierte seine Fußball-Philosophie beim in der zweiten Liga dahin darbenden Huddersfield. Und formte den Verein mit seiner "Wagner-Revolution" vom permanenten Underdog zum Premier-League-Aufsteiger.

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Klopp heult

Dem für Wagner bis dato wichtigsten Spiel seiner Trainerkarriere blieb Klopp fern, um den Fokus nicht auf sich zu ziehen. Stattdessen heulte er vor dem Fernseher Rotz und Wasser, als sein Kumpel im vergangenen Sommer im Elfmeterschießen den Aufstieg besiegelte.

Nun ist der Tabellenelfte Huddersfield wieder Underdog, und die Rolle gefällt Wagners Jungs gegen den Neunten Liverpool. Ein Pünktchen trennt Klopp und Wagner.

Heißt: Am Samstag könnte Wagner seinen Kumpel an der Anfield Road noch tiefer in die Krise stürzen. "The Independent" nannte das Spiel ein Duell zwischen dem "Neuling mit den großen Augen" und dem "abgekämpften Pädagogen". Es könnten an der Seitenlinie also auch böse Wörter fallen, da schenken sich beide in ihrer Emotionalität nichts.

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"Alles, was während der 90 Minuten passiert, wird nach dem Spiel vergessen sein", weiß Wagner. Er will diese Freundschaft im Vorfeld des Spiels auch eigentlich gar nicht zu hoch hängen. "Na klar freue ich mich darauf, weil er dort Trainer ist", erklärte er. "Aber ich habe mich auch auf Jose Mourinho gefreut." Gegen den Portugiesen und Manchester United gewann Wagner 2:1.

Wagner scherzte, er habe Klopp ein 1:1 angeboten. Sein Kumpel lehnte ab. So weit geht die Freundschaft dann auch wieder nicht.

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