Nationalmannschaft
Marc-Andre ter Stegen verletzt: Darum macht ein DFB-Comeback von Manuel Neuer keinen Sinn - Kommentar
- Aktualisiert: 23.09.2024
- 13:56 Uhr
- Martin Volkmar
Aufgrund der langen Verletzungspause von Marc-Andre ter Stegen gäbe es gute Argumente für eine Rückkehr von Manuel Neuer in die Nationalmannschaft. Trotzdem wäre es besser, auf den Ex-Nationaltorwart zu verzichten. Ein Kommentar.
Von Martin Volkmar
Viel bitterer geht es kaum: Zwölf Jahre musste Marc-Andre ter Stegen trotz regelmäßiger Weltklasseleistungen beim FC Barcelona darauf warten, endlich auch Deutschlands Nummer eins zu werden.
Erst der Rücktritt von Manuel Neuer nach der Heim-EM machte den Weg frei, doch nach nur zwei Länderspielen muss ter Stegen wieder zuschauen.
Der 32-Jährige erlitt bei Barca einen Abriss der Patellasehne und fällt voraussichtlich die komplette Saison aus.
Nicht nur bei den Katalanen, auch bei der deutschen Nationalmannschaft stellt sich nun eine Frage: Wer ersetzt ter Stegen?
Das Wichtigste in Kürze
DFB-Team: Baumann und Nübel noch ohne Länderspiel
Die beiden Ersatzleute bei den vergangenen beiden Länderspielen, Oliver Baumann und Alexander Nübel, haben noch keine einzige Partie für die Nationalmannschaft bestritten.
Zudem wird Baumann zwar seit Jahren von Experten Topniveau attestiert, aber aktuell liegt er in der Bundesliga mit Hoffenheim nach drei Niederlagen in vier Partien auf Rang 15 und kassierte bereits elf Gegentreffer – nur Aufsteiger Kiel ist schlechter (13).
Und Nübel, der ebenfalls schon acht Tore in der Liga hinnehmen musste, muss erstmal sein starkes Vorjahr in Stuttgart bestätigen.
In der Champions League sah er zum Auftakt bei Real Madrid (1:3) bei zwei Gegentreffern schlecht aus.
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BVB, Leipzig und Leverkusen haben ausländische Nummer eins
Auch dahinter drängt sich niemand wirklich auf, zumal die Champions-League-Teilnehmer Dortmund, Leipzig und Leverkusen ausländische Stammkeeper haben.
Der Frankfurter Kevin Trapp, kurz vor der EM von Bundestrainer Julian Nagelsmann aussortiert, fällt wegen einer Oberschenkelverletzung noch mehrere Wochen aus.
Freiburgs U-21-Nationalkeeper Noah Atubolu hat nach Blinddarm-OP erst wieder zwei Spiele bestritten und ist noch ein ganzes Stück von der A-Mannschaft entfernt.
Notenbester deutscher Torwart bisher ist Robin Zentner, der vergangene Saison mit Mainz 05 fast abgestiegen wäre und vom FC Bayern acht Tore eingeschenkt bekam.
Leno im Mittelmaß, Ortega ohne Einsatz
Bleiben noch in der Premier League Bernd Leno und Stefan Ortega. Doch der Erstgenannte ist mit Fulham nur Mittelmaß. Und der Zweite kommt nach wie vor bei Manchester City nicht an Ederson vorbei und hat diese Saison noch kein Pflichtspiel bestritten.
Daher ist es beinahe zwangsläufig, dass ein Comeback von Manuel Neuer im DFB-Team nun diskutiert wird.
Der 124-malige Nationalspieler ist nach wie vor in Top-Verfassung, hat langjährige Erfahrung auf höchstem Niveau und grüßt mit dem FC Bayern überlegen von der Tabellenspitze.
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DFB-Team: Das spricht gegen eine Rückkehr von Manuel Neuer
Und dennoch wäre eine Rückholaktion des 38-Jährigen ein Fehler. Denn alle Argumente, die im Sommer für seinen Abschied sprachen, gelten immer noch:
Der verletzungsanfällige Neuer hat seinen Zenit überschritten und es ist derzeit völlig unklar, ob er nach dem Vertragsende bei Bayern im Sommer 2025 nochmal weitermacht oder seine Laufbahn beendet.
Eine Rückkehr nur als Platzhalter für ter Stegen aber macht keinen Sinn, denn spätestens wenn der Barca-Keeper wieder fit ist, wäre kein Platz mehr für Neuer im DFB-Kader.
DFB-Team: Nations League geht auch ohne ter Stegen und Neuer
Und diese Saison wird Julian Nagelsmann auch ohne eine Nummer 1 auf internationalem Toplevel auskommen. Schließlich geht es in der Nations League vor allem ums Prestige, zur WM-Qualifikation wird ter Stegen dann wieder fit sein.
Somit könnte der Bundestrainer die kommenden Spiele nutzen, um zu testen, welcher seiner Nachrücker wirklich das Zeug zur Nummer zwei hat – denn Neuer kommt für diese Rolle als Backup nicht in Frage.
Wenn Baumann, Nübel oder einer der anderen Kandidaten Spielpraxis auf höchster Ebene sammeln und Sicherheit gewinnen können, würde das DFB-Team sogar stärker in die WM 2026 gehen.