WM-Qualifikation
Thomas Tuchel demontiert Southgates England: Ex-Bayern-Coach wehrt sich nach Medienaufschrei
- Veröffentlicht: 20.03.2025
- 20:12 Uhr
- Andreas Reiners
Englands Nationaltrainer Thomas Tuchel erlebt gerade, wie wild die nationalen Medien werden können. Eine ehrliche Beurteilung sorgt für Schlagzeilen.
von Andreas Reiners
Thomas Tuchel wollte ehrlich sein. Jetzt hat er den Salat.
Denn der frühere Bayern-Trainer ist Nationalcoach Englands. Und auf der Insel steht der Deutsche deshalb unter besonderer Beobachtung, da nicht wenige lieber einen englischen Trainer für die "Three Lions" gesehen hätten.
Dass Tuchel den Auftritt der Engländer bei der vergangenen EM in Deutschland nun auseinandernahm, sorgte für jede Menge Schlagzeilen.
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In einem ITV-Interview wurde er gefragt, ob England bei der EURO einen klaren Spielstil gehabt hätte, was Tuchel verneinte.
Das Wichtigste in Kürze
Tuchel: Schonungslose Analyse
Auf die Frage, was denn gefehlt habe, legte Tuchel los: "Die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Spielmustern, die Freiheit der Spieler, die Ausstrahlung der Spieler, der Hunger. In meinen Augen hatten sie mehr Angst, aus dem Turnier auszuscheiden, als dass sie die Begeisterung und den Hunger hatten, zu gewinnen."
Das Echo in den Medien fiel wenig überraschend laut aus.
Wie krawallig die englische Presse sein kann, hatte Tuchels Vorgänger Gareth Southgate bereits selbst erlebt. Nicht nur, aber vor allem bei der EM. England schaffte es zwar ins Finale, was gegen Spanien verloren ging. Mit seinem eher vorsichtig-biederen Stil konnte Southgate aber weder Fans noch Medien überzeugen.
Die "Daily Mail" schrieb nach Tuchels Aussagen von einer "vernichtenden Beurteilung". Der "Mirror" meinte, "Tuchel schoss subtil" in Richtung Southgate "und zeigte auf, wo er versagt hat".
Für den "Daily Star" kritisierte Tuchel "Southgates langweilige Taktik". Der "Telegraph" schrieb gar, dass Tuchel "Southgates England demontierte".
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Tuchel: Sein Plan mit England
Es sei einfach sein Gefühl gewesen, erklärte der 51-Jährige vor dem ersten Länderspiel mit England am Freitag in der WM-Qualifikation gegen Albanien. "Vor allem war es mein Gefühl, als ich vor dem Fernseher saß, lange bevor ich überhaupt wusste, dass ich hier verantwortlich sein könnte."
Sein Plan mit seinem Team ist deshalb ein anderer: "Wir wollen mit dem Hunger und der Freude am Gewinnen spielen - und nicht mit der Angst zu verlieren."