Handball-EM 2024
Handball-EM 2024: DHB-Kapitän Johannes Golla kritisiert deutsche Defensiv-Leistung gegen Nordmazedonein
- Veröffentlicht: 15.01.2024
- 18:03 Uhr
- Jonas Rütten
DHB-Kapitän Johannes Golla übt trotz des souveränen 34:25-Siegs über Nordmazedonien im zweiten Vorrundenspiel Kritik an seiner Mannschaft. Und damit steht er nicht allein da. Auch Bundestrainer Alfred Gislason findet das Haar in der Torflut-Suppe gegen den klaren Underdog.
Von der Handball-EM berichtet Jonas Rütten
Als Johannes Golla in den Untiefen der Berliner Mercedes-Benz-Arena an die Mikrofone trat, war ihm durchaus anzumerken, dass er nicht komplett zufrieden mit dem Auftritt der deutschen Handball-Nationalmannschaft war.
"Alles in allem souverän", antwortete er auf die Frage, wie er die Leistung der von ihr als Kapitän angeführten DHB-Auswahl einordne. Es schwang buchstäblich ein "Komma aber" mit, auf das der Kreisläufer auch direkt zu sprechen kam.
"Wir haben Möglichkeiten liegengelassen, weil wir ein bisschen zu früh abschließen", erklärte er seine nicht negative, aber auch nicht überschwängliche Analyse des deutschen Spiels. Tatsache, der deutsche Sieg hätte gegen schwache und sich immer wieder technische Fehler leistende Nordmazedonen durchaus höher ausfallen können – wenn nicht gar müssen.
Das Wichtigste in Kürze
David Späth toppt Andreas Wolff: "Er hat es heute besser gemacht"
Was Golla besonders kritisierte, war die Defensivleistung, die gegen die Schweiz noch so herausragend funktioniert hatte. Und damit war Golla nicht allein. "Abwehr, Abwehr, Abwehr - vorne läuft es sehr gut", rief beispielsweise Alfred Gislason seinen Schützlingen während einer Auszeit zu.
Dass die DHB-Auswahl gegen Nordmazedonien wesentlich mehr zuließ als noch vier Tage zuvor gegen die Eidgenossen war durchaus an einer Statistik abzulesen. Andreas Wolff (ran-Note 5) kam bei seiner Auswechslung in der 22. Minute gegen David Späth auf gerade einmal neun Prozent gehaltene Bälle (1/11). Eine unterirdische Quote für einen, der gerade gegen die Schweiz bewiesen hatte, dass er zu den zwei bis drei besten Handball-Torhütern der Welt zählen kann.
"David hat es heute besser gemacht und uns unter anderem den Weg zum Sieg geebnet", stellte Golla auf Nachfrage von ran bezüglich des frühen Torhüter-Wechsels fest. In der Tat hatte Späth besonders Anfang der zweiten Halbzeit ein absolutes Momentum mit fünf Paraden und einem gehaltenen Siebenmeter.
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Auch Späths Fangquote war mit knapp 29 Prozent nicht überragend, aber in den wichtigen Momenten nach dem Seitenwechsel war der Keeper da und sorgte dafür, dass Deutschland am Ende deutlich von dannen ziehen konnte. Ein Umstand, der Golla erleichterte.
"Wir sind super glücklich mit diesen beiden Torhütern. Wir haben vor dem Turnier gesagt, dass wir beide brauchen werden, wenn wir was erreichen wollen. Sie haben jetzt die ersten beiden Spiele geliefert. Wir können uns auf sie verlassen", erklärte der 26-Jährige und verteilte an die Abwehr, deren Chef er auch ist, eine kleine Watschn.
"Aber wir müssen ihnen auch helfen, dass sie gut ins Spiel kommen. Das war heute von Anfang an nicht gut genug", schloss Golla und gab somit eine klare Devise für das abschließende und immens wichtige Vorrundenspiel gegen Frankreich (Dienstag, ab 20:30 Uhr im Liveticker) aus.
Auch in diesem Spiel, das wegweisend für den weiteren Verlauf des Turniers in der Hauptrunde sein wird, wird Wolff als Schlüsselfaktor beginnen. Und es wird die Hauptaufgabe der Abwehr sein, die Abschlüsse für Dika Mem, Nedim Remili und Co. so schwer wie möglich zu machen. Denn das schaffte sie über 60 Minuten gegen Nordmazedonien nicht.