Handballer gut wie lange nicht
Handball-WM: DHB-Team jagt Halbfinal-Hattrick gegen überraschend starke Portugiesen
- Aktualisiert: 29.01.2025
- 20:03 Uhr
- SID
Deutschlands Handballern bietet sich bei der WM eine historische Chance. Gegen das überraschend starke Portugal können sie zum dritten Mal hintereinander bei einem großen Turnier ins Halbfinale einziehen.
Den Halbfinal-Hattrick vor Augen, die Medaillen zum Greifen nah: Deutschlands Handballer fiebern ihrem "geilen Viertelfinale" gegen Portugal entgegen. Ein Millionenpublikum wird in der Heimat vor den Fernsehern mitzittern, wenn Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler am Mittwochabend (20.30 Uhr im Liveticker) gegen das Überraschungsteam in Oslo zur Primetime um ihren WM-Traum kämpfen.
"Das sind die Spiele, die jeder spielen will", sagte Luca Witzke voller Tatendrang. K.o.-Duelle seien etwas ganz besonders, "da freuen sich alle drauf", versicherte der Rückraumspieler und versprach: "Wir werden alles in die Waagschale werfen."
Gelingt gegen die bislang noch ungeschlagenen Portugiesen der nächste Coup, nimmt die erste deutsche WM-Medaille seit 18 Jahren Konturen an. Mehr noch: Die junge deutsche Mannschaft um den rechtzeitig genesenen Spielmacher Juri Knorr und Torjäger Renars Uscins kann Geschichte schreiben. Vor allem Rückkehrer Knorr, der zuletzt zwei Spiele aufgrund einer Erkältung verpasst hatte, könnte für das DHB-Team auf der Medaillen-Mission zum X-Faktor werden.
Nach dem vierten Platz bei der Heim-EM vor einem Jahr und Olympia-Silber im vergangenen Sommer kann das Team von Bundestrainer Alfred Gislason zum dritten Mal hintereinander bei einem großen Turnier ins Halbfinale einziehen. Dies ist in der Historie bislang nur der legendären Mannschaft von Alt-Bundestrainer Heiner Brand zwischen 2002 und 2004 gelungen, die sich seinerzeit mit dem EM-Titel krönte.
Das Wichtigste in Kürze
Der Respekt vor den Südeuropäern ist im deutschen Lager groß. Die Portugiesen um die starken Costa-Brüder Francisco und Martim - bislang nur eingefleischten Fans ein Begriff - qualifizierten sich erstmals für das WM-Viertelfinale und schicken sich nun an, die Handball-Welt zu erobern. Dass mit dem EM-Dritten Schweden, dem zweimaligen WM-Champion Spanien und Co-Gastgeber Norwegen in der Hauptrunde drei Schwergewichte aus dem Weg geräumt wurden, spricht für sich.
Handball-WM: Brüder-Paar macht den Unterschied bei Portugal
"Es ist eine sehr interessante Mannschaft, sie spielt das ganze Turnier sehr gut", sagte Gislason: "Wenn man sieht, was für Mannschaften die hinter sich gelassen haben, sagt das vieles über das, was sie jetzt spielen. Eine super interessante Mischung von alt und jung, erfahrenen Spielern und sehr frischen, richtig guten Spielern. Sie spielen wirklich gut."
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Brüderpaar Costa, laut Gislason zwei "mit der größten Talente im Welthandball". Der 22 Jahre alte Rechtshänder Martim erzielte bei dieser WM bislang 33 Tore, sein drei Jahre jüngerer Bruder "Kiko" sogar 36. "Bei denen ist es vielleicht so ähnlich wie bei uns bei Olympia, dass sie einen Flow und die Leichtigkeit haben. Wir sind gewarnt", sagt Uscins voller Respekt. Der Linkshänder stellt aber auch klar: "Unser Ziel ist es, dass wir ins Halbfinale kommen und um die Medaillen spielen."
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Während das Viertelfinal-Duell in der Heimat zum Straßenfeger werden dürfte, droht in der riesigen Unity Arena eine Geisterkulisse. Weil Gastgeber Norwegen schon raus ist, wurden bislang nur 4000 von 13.500 Tickets verkauft. "Umso mehr bist du als Mannschaft selbst gefragt, dass du die Spannung hochbekommst. Dass du von den Emotionen her mit Anpfiff der Partie voll da bist", sagte DHB-Rechtsaußen Timo Kastening.
Zwar es sei es bei einer vollen und stimmungsgeladenen Halle wie zuletzt teilweise in Herning "immer ein bisschen einfacher, sich da hochzupushen", doch als mögliche Ausrede will das im deutschen Team keiner gelten lassen. "Es ist ein Viertelfinale bei einer Weltmeisterschaft", sagte Kastening: "Wenn du da nicht von Minute eins oder schon die Tage vorher komplett fokussiert bist, dann hast irgendwas falsch gewählt."