Schach
Schach-Skandal: Streit zwischen Hans Niemann, Magnus Carlsen und Co. beigelegt
- Veröffentlicht: 29.08.2023
- 08:37 Uhr
- Andreas Reiners
Ist dies das endgültige Happy End im seit fast einem Jahr andauernden Schach-Streit? Großmeister Hans Niemann, Schach-Superstar Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura und chess.com haben sich geeinigt.
Der Streit zwischen Großmeister Hans Niemann, Schach-Superstar Magnus Carlsen, Hikaru Nakamura und chess.com ist beigelegt worden. Das gab die Beteiligten am Montag bekannt. Der Zoff war im vergangenen Jahr eskaliert und mündete ein einer 100-Millionen-Dollar-Klage Niemanns, mit der er jedoch im Juni vor Gericht scheiterte.
Seit Juni befanden sich die Online-Plattform chess.com und Niemann in Verhandlungen, um die Streitigkeiten beizulegen. "Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass alle Seiten eine Einigung erzielt haben", heißt es vonseiten der Plattform-Betreiber. In dem Zuge kann Niemann wieder an Turnieren auf der Plattform teilnehmen.
"Ich freue mich, dass meine Klage gegen Magnus Carlsen und Chess.com in einer für beide Seiten akzeptablen Weise beigelegt wurde und dass ich zu Chess.com zurückkehre. Ich freue mich darauf, gegen Magnus im Schach und nicht vor Gericht anzutreten“, teilte Niemann mit.
Carlsen vs. Niemann: Die heftige Fehde im Überblick
Carlsen wiederum sagte in einem Statement, er nehme den Bericht von chess.com zur Kenntnis und verstehe ihn, einschließlich der Aussage, dass es keine eindeutigen Beweise dafür gebe, dass Niemann in seiner Partie gegen ihn beim Sinquefield Cup betrogen habe: „Ich bin bereit, gegen Niemann in zukünftigen Turnieren zu spielen, sollten wir gegeneinander gelost werden."
Was war passiert?
Von zahlreichen Wettkämpfen ausgeschlossen
Niemann wurde von zahlreichen Wettkämpfen ausgeschlossen, nachdem Carlsen Ende September 2022 erstmals konkrete Betrugsvorwürfe gegen ihn geäußert hatte. Zuvor war der Norweger im Rahmen eines hochkarätig besetzten Onlineturniers auf Niemann getroffen und hatte die Partie nach einem Zug kommentarlos beendet.
Niemann hat zugegeben, im Alter von zwölf und 16 Jahren bei virtuellen Turnieren zweimal betrogen zu haben. Auch der Weltschachverband (FIDE) hatte eine Untersuchung eingeleitet, um den Fall aufzuklären.
Chess.com bekräftigte im aktuellen Statement, "dass wir zu den Ergebnissen in unserem öffentlichen Bericht vom Oktober 2022 bezüglich Hans stehen, einschließlich der Tatsache, dass wir keine entscheidenden Beweise dafür gefunden haben, dass er in irgendwelchen persönlichen Partien betrogen hat". In dem Bericht hieß es allerdings auch, dass Niemann "wahrscheinlich in mehr als 100 Online-Schachpartien, darunter mehrere Preisgeld-Events, betrogen hat".
Niemann war gegen den Norweger, dessen Firma Play Magnus Group, die Online-Plattform chess.com und weitere Akteure vorgegangen. Er hatte sie der Verleumdung und der geheimen Absprache beschuldigt, sie hätten seinen Ruf zerstören und ihn um seinen Lebensunterhalt bringen wollen. Auch sei seine Karriere durch die Betrugsvorwürfe zerstört und sein Leben ruiniert worden.