Formel 1: Gewinner und Verlierer des Australien-GP
Gewinner und Verlierer des Australien-GP
Der Dominator der vergangenen Jahre scheitert früh, die Silberpfeile erleben ein komplettes Desaster und Ferrari schwebt in roter Glückseligkeit. Die Gewinner und Verlierer des Australien-GP.
Gewinner: Carlos Sainz
So sieht ein Triumph auf ganzer Linie aus - beziehungsweise eine Märchen-Story. Nur 16 Tage nach seiner Blinddarm-OP fährt der Spanier ein makelloses Rennen und schnappt sich in Melbourne den Sieg. Zwar kämpft er nach sieben Tagen im Bett in den letzten Runden mit mangelnder Fitness, aber das ist schnell vergessen. Sainz jubelt später: "Das Leben ist verrückt, eine Achterbahnfahrt. Ich liebe es und bin sehr glücklich."
Gewinner: Ferrari
Rote Glückseligkeit in Melbourne und Maranello! Sainz und Charles Leclerc bejubeln auf dem Podium einen Doppelsieg, ein Befreiungsschlag für das Team. Gewiss, man konnte vom Verstappen-Ausfall profitieren, ABER: Laut Daten wäre die Scuderia auch so leicht schneller gewesen, zudem erklärte Red-Bull-Pilot Sergio Perez, er glaube nicht, dass Max Verstappen ohne Defekt gewonnen hätte. Ein Schritt nach vorne für die Roten.
Gewinner: McLaren
So dürfte man sich ein Rennwochenende bei McLaren vorstellen. Lando Norris und Oscar Piastri landen auf den Plätzen drei und vier und sammeln dabei mächtig Punkte für die so wichtige Konstrukteurs-WM. Norris erklärt später, sogar Platz zwei im Visier gehabt zu haben, allerdings scheiterte ein Undercut-Versuch, weil der vor ihm fahrende Leclerc in der entscheidenden Runde an die Box kam.
Gewinner: Nico Hulkenberg
Erfolg aus deutscher Sicht: Mit dem neunten Platz schafft es Haas-Pilot Nico Hülkenberg erneut in die Punkte - schon zum zweiten Mal in dieser noch jungen Saison. Erneut lässt er dabei Teamkollege Kevin Magnussen, der immerhin Zehnter wird, hinter sich. Hülkenberg freut sich über ein Auto, dass sich "besser als gestern im Qualifying" angefühlt hat.
Gewinner: Fans in Melbourne
Was will man als F1-Fan eigentlich mehr? Brennende Bremse, Motorschaden, spektakulärer und glücklicherweise gut ausgegangener Unfall: Der Australien-GP entwickelt sich zu einem spannenden Rennen mit unvorhergesehenem Podium. Die mehr als 450.000 Fans, die es am Rennwochenende in den Albert Park zieht, bekommen bei bestem Wetter so einiges für ihr Geld geboten. Die Fans am TV übrigens auch.
Verlierer: Max Verstappen
Nichts wurde es mit dem zehnten Sieg in Folge - und das war früh klar. Schon kurz nach dem Start hat der Niederländer im Red Bull Schwierigkeiten, wird von Sainz überholt. Während er zunächst klagt, das Auto "verloren" zu haben, geht Augenblicke später seine Bremse in Flammen auf. Verstappen schafft es noch zum Feuerlöscher an die Box, muss dann aber sein Auto abstellen. Frustration beim Weltmeister.
Verlierer: Sergio Perez
Man hätte meinen können, wenn sein über allem schwebender Teamkollege in Runde vier mit einer brennenden Bremse ausscheidet, kann der Mexikaner das nutzen. Mitnichten. Perez, der nach einer Strafe nur von Rang sechs aus ins Rennen ging, wird am Ende nur Fünfter und hat dabei mehr als 56 Sekunden Rückstand auf Sieger Sainz. Später klagt er über fehlende Balance und Pace. Kein gutes Red-Bull-Wochenende.
Verlierer: George Russell
Schlimmes Rennende für den Briten! In der letzten Runde kracht Russell nach einem ungewöhnlichen Bremsmanöver von Fernando Alonso in die Streckenbegrenzung, schleudert zurück auf die Strecke und bleibt dort mit seinem Auto quer liegen. Weil keine Rote Flagge gezeigt wird, brüllt er aus Angst, ein anderes Auto könnte in ihn crashen, panisch am Boxenfunk: "Rot! Rot! Rot! Warum dauert das so lange?"
Verlierer: Mercedes
Desaster für die Silberpfeile. Noch vor dem schweren Unfall von Russell ist auch das Rennen von Rekordweltmeister Lewis Hamilton beendet. Bereits in Runde 17 bleibt er nach einem Motorschaden auf dem Gras neben der Strecke stehen. Die erste Nullnummer seit Baku 2021. Chefingenieur Andrew Shovlin gibt nach dem Rennen zu, dass das Team "nicht konkurrenzfähig" war.
Verlierer: Fernando Alonso
In der letzten Rennrunde bremst der Spanier vor einer Kurve rund 100 Meter früher als sonst und handelt laut Rennkommissaren damit "potenziell gefährlich". Nicht unbegründet, verunfallt der hinter ihm fahrende George Russell in der Folge doch schwer. Alonso kassiert eine 20-Sekunden-Strafe, fällt um zwei Plätze auf Rang acht zurück. Zwar weist er die Schuld von sich, die Stewards sind aber anderer Meinung.