Motorsport
Formel 1: Gasly und Ocon - der Alpine-"Krieg" eskaliert! Neue Chance für Mick Schumacher?
- Aktualisiert: 27.05.2024
- 11:43 Uhr
- Oliver Jensen
Der Zoff zwischen den Alpine-Fahrern Esteban Ocon und Pierre Gasly ist beim Formel-1-Rennen in Monaco weiter eskaliert. Der Streit zwischen den beiden Franzosen hat eine lange Vorgeschichte - und könnte eine Chance für Mick Schumacher bieten.
von Oliver Jensen,
Der interne Zoff beim Formel-1-Rennstall Alpine droht zu eskalieren. Beim Großen Preis von Monaco kollidierte Esteban Ocon gleich in der 1. Runde mit seinem Teamkollegen Pierre Gasly.
Verursacher Ocon wurde durch die Luft katapultiert und musste das Rennen anschließend aufgeben. Gasly tobte am Funk: "Was hat er getan! Was hat er getan? Warum hat er versucht mich zu attackieren? Oh mein Gott!"
Gasly konnte das Rennen noch einigermaßen retten, indem er dieses auf Platz 10 beendete und einen Punkt holte.
Ocon entschuldigte sich und schrieb noch während des Rennens bei "X": "Der heutige Vorfall war mein Fehler, die Lücke war am Ende zu klein und dafür entschuldige ich mich beim Team."
Das Wichtigste in Kürze
Der Zoff begann beim Kartfahren
Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass Ocon und Gasly aneinandergeraten. Die beiden verbindet eine tiefe Rivalität, obwohl sie in der Kindheit gute Freunde waren.
Gasly verriet in der "Netflix"-Doku "Drive to Survive": "Über Esteban und mich könnte ein Film gedreht werden. Wir kommen beide aus der Normandie und haben nur 20 Minuten voneinander entfernt gelebt. Zwischen unserem sechsten und zehnten Lebensjahr waren wir ständig zusammen. Wir haben zusammen trainiert, sind zusammen Rennen gefahren. Wir standen uns wirklich sehr nahe."
Auch Ocon gab zu: "Wir waren sehr eng befreundet. Sein erstes Mal in einem Go-Kart war in meinem Go-Kart." Allerdings kam bereits damals der Konkurrenzkampf zum Tragen, wie Gasly verriet: "Die ersten paar Jahre war Esteban besser als ich. Er ist mit Absicht hinter mir gefahren, um mich dann zu überholen - Psychospiele halt. Als ich dann anfing, ihn zu schlagen, hat ihm das nicht gefallen."
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Gasly vs. Ocon: Eskalation wegen Überholmanöver vor dem Ziel
Der Konkurrenzkampf eskalierte im Jahre 2008 bei einem entscheidenden Kart-Rennen in der französischen Meisterschaft. Gasly erzählte: "Ich hatte an dem Tag ein fantastisches Rennen und war auf Platz 4, Esteban auf Platz 3. Und in der allerletzten Kurve habe ich ihn dann überholt. Von da an ging es mit unserer Freundschaft bergab."
Ocon bestätigte diese Geschichte, stellte aber seine Sicht der Dinge klar: "Er hat mich nicht mit fairen Mitteln besiegt." Die Rennleitung sah das offenbar genauso. Gasly wurde disqualifiziert. Das Verhältnis der beiden war danach nicht mehr das gleiche wie vorher.
Gasly fügte hinzu: "Ich habe Esteban sehr viele Chancen gegeben, unsere Freundschaft zu retten. Aber wenn er nicht mit mir befreundet sein möchte, ist mir das auch recht."
Möglicherweise ist das nicht der einzige Grund dafür, dass die beiden Franzosen Probleme miteinander haben. Im Fahrerlager hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die beiden in der Vergangenheit auch wegen einem Mädchen miteinander Probleme bekamen.
Mick Schumacher ist ein Kandidat für Alpine
Es erscheint jedenfalls unwahrscheinlich, dass die beiden sich miteinander versöhnen werden. Ohnehin endet der Vertrag von Ocon nach dieser Saison. Der Vertrag von Gasly offenbar auch, dieser dürfte aber eine Option auf eine Verlängerung beinhalten.
Allerdings ist es möglich, dass es bereits früher personelle Veränderungen geben wird. Alpine-Boss Bruno Famin war nach dem Vorfall in Monaco wütend: "Estebans Manöver war komplett unangebracht, es war genau das, was wir nicht sehen wollen. Wir werden daraus unsere Lehren ziehen." Wie diese aussehen könnten, wollte Famin noch nicht verraten, stellte aber klar: "Wir werden drastische Maßnahmen ergreifen."
Sollte es eine Veränderung geben, könnte Mick Schumacher, der für Alpine an der Langstrecken-WM teilnimmt, der Nutznießer sein und nachrücken.
"Alles ist offen, jeder spricht mit jedem", sagte der Teamboss bei "Sky", als er auf Schumacher angesprochen wurde. "Klar, es wäre ein Fehler, ihn nicht auf der Liste zu haben."
Famin lobte die Leistungen von Schumacher: "Er ist superschnell, aber in der WEC ist das nicht die Hauptsache. Man muss konstant sein, einen guten Teamgeist haben. Ich bin sehr beeindruckt von seinem Teamgeist, schon vom ersten Tag an. Er hat seine Einstellung an die Langstreckenrennen angepasst und zeigt einen sehr guten Umgang mit seinen Teamkollegen."
Letzteres lässt sich von den aktuellen Alpine-Piloten nicht behaupten.