Ärger nach dem Zandvoort-GP
Formel 1: Haas-Zoff mit Uralkali bereinigt - Beschlagnahmung aufgehoben
- Veröffentlicht: 26.08.2024
- 15:40 Uhr
- Motorsport-total.com
Formel-1-Team Haas hat die drohende Beschlagnahmung seiner Autos abgewendet. Die Bolliden des Rennstalls dürfen damit die Niederlande nach dem Zandvoort-GP verlassen.
Aufatmen bei Haas: Autos und Ausrüstung des US-amerikanischen Formel-1-Teams dürfen jetzt die Niederlande verlassen und die Reise zum nächsten Grand Prix in Italien am kommenden Wochenende antreten.
Grund dafür ist der bestätigte Zahlungseingang beim ehemaligen Haas-Titelsponsor Uralkali. Der russische Konzern hatte die niederländischen Behörden auf bisher fehlende Gelder hingewiesen, weshalb am Donnerstag Polizei und Gerichtsvollzieher bei Haas im Formel-1-Fahrerlager in Zandvoort vorstellig geworden waren und ein vorläufiges Ausreiseverbot für das Haas-Material verhängt hatten.
Nun meldet Uralkali: "Wir haben Haas' Zahlung in voller Höhe erhalten, inklusive Zinsen und Gebühren. Außerdem besitzen wir jetzt das Rennauto, das Haas uns im Zuge der Sponsorenvereinbarung noch geschuldet hatte. Deshalb haben wir die niederländischen Behörden davon in Kenntnis gesetzt, dass sie die Haas-Ausrüstung freigeben dürfen."
Womit die Angelegenheit aus Uralkali-Sicht erledigt sein dürfte.
Das Wichtigste zur Formel 1
Haas lenkt endlich ein
Schon am Freitag hatte Haas volle Kooperation angekündigt und erklärt, es werde die entsprechenden Zahlungen vornehmen. Das ist laut Teamangaben noch am Freitag passiert. Am Sonntag sagte Teamchef Gene Haas, es sei "alles geregelt". Einzig die Bankbestätigung stand aufgrund des Wochenendes noch aus.
Warum Haas mit der Zahlung an Uralkali so lange abgewartet hat, ist nicht bekannt, zumal ein Schiedsgericht in der Schweiz bereits im Juni 2024 sein Urteil gesprochen und das weitere Vorgehen festgelegt hatte. Einen Monat danach beklagte sich Uralkali über die fehlende Reaktion von Haas, zwei Monate danach schaltete der Konzern die niederländischen Behörden ein.
Externer Inhalt
Um was es genau ging zwischen Haas und Uralkali
Gegenstand des Streits zwischen Formel-1-Team Haas und Uralkali war der vorzeitig aufgelöste Sponsorenvertrag zu Beginn der Rennsaison 2022, unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine.
Das Schiedsgericht befand, dass Uralkali eine teilweise Rückerstattung seiner bereits entrichteten Sponsorengelder (sowie das versprochene Rennauto) erhalten sollte. Die Rede ist von umgerechnet ungefähr acht Millionen Euro.
Formel 1 in Zandvoort: So teuer ist das Spektakel für die Fans
Was mit der Haas-Zahlung passiert
Uralkali als Unternehmen ist sowohl im Bergbau als auch in der Düngemittel-Herstellung aktiv, Letzteres als Marktführer in Russland und "unter den Top 5 weltweit", wie Uralkali in einer Pressemitteilung erklärt. Darin heißt es auch: "Das von Haas zurückerstattete Geld werden wir verwenden, um unsere Kapazitäten auszubauen, damit wir eine stabile Lebensmittelversorgung garantieren können."
Das Unternehmen spiele eine "bedeutende Rolle im Nahrungsmittelanbau" und sei mit seinen Produkten in rund 70 Ländern vertreten. O-Ton: "Früchte und Gemüse auf ihrem Tisch, das Getreide für ihr Brot, das Tierfutter für ihr Fleisch - all das könnte mit der Unterstützung unserer Düngemittel angebaut worden sein."
Uralkali und die Masepins
In die Formel 1 drängte Uralkali in der Saison 2021 als Sponsor von Nikita Masepin und Haas, und das nicht aus Zufall: Dmitri Masepin, der Vater von Nikita Masepin, war damals als Aktionär und Vorstandsmitglied bei Uralkali tätig. Der Oligarch und sein Sohn landeten nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine auf der Sanktionsliste der Europäischen Union und verschwanden alsbald aus der Formel 1.