Formel 1
Formel 1 - Jubelnder Max Verstappen und viele Verlierer: Tops & Flops aus Brasilien
- Aktualisiert: 04.11.2024
- 15:08 Uhr
- Franziska Wendler
Der Brasilien-Grand-Prix mutiert zum Regenspektakel mit eine beeindruckenden Aufhojagd. ran zeigt die Gewinner und Verlierer.
Die Formel-1-Saison neigt sich dem Ende entgegen. Mit dem Großen Preis von Brasilien bot sich den Fans nun ein absolutes Highlight. Das Regen-Spektakel hatte alles zu bieten, was ein Fanherz begehrt.
Max Verstappen als strahlender Gewinner, viele Ausfälle und Lando Norris als großer Verlierer.
ran zeigt die Tops und Flops.
Gewinner: Max Verstappen
"Simply Lovely" funkte Max Verstappen in Richtung seines Renningenieurs, als er beim Großen Preis von Brasilien die Ziellinie passiert hatte. Doch das Regenrennen im Autodromo Jose Carlos Pace dürfte für den Niederländer mehr als nur "lovely" gewesen sein. Viel mehr.
Das Wichtigste in Kürze
Noch im Qualifying wurde er am Morgen enttäuscht, konnte nur von Rang 17 aus in das Rennen starten. Was "Mad Max" dann allerdings ablieferte, war eine Leistung aus einer anderen Liga. Einen Fahrer nach dem anderen konnte er überholen, in der Regenschlacht von Interlagos behielt er vollends die Ruhe und vor allem die Kontrolle über seinen Boliden. Im Gegensatz zu vielen anderen flog er nicht ab, und machte auch keinen Ausflug in Richtung Kiesbett.
Weil sein Kontrahent Lando Norris zudem nur Sechster wurde, konnte Verstappen seinen Vorsprung in der WM-Wertung kräftig ausbauen. So sehr, dass er beim nächsten Rennen in Las Vegas vorzeitig Weltmeister werden kann.
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Gewinner: Alpine
Sind Überraschungserfolge nicht die schönsten Erfolge? Das dürfte man sich nach diesem Rennen auf jeden Fall bei Alpine denken. Die Saison über zeigte sich der Rennstall wahrlich nicht als Erfolgsgarant, in Brasilien glückten dann wie aus dem Nichts die Podiumsplätze zwei (Esteban Ocon) und drei (Pierre Gasly).
Schnelle Pace, dazu die richtigen strategischen Entscheidungen in einem chaotischen Rennen, brachten das mit Abstand beste Resultat der Saison. "Es zeigt, dass wir es noch können wir das sind, wenn es eine Möglichkeit gibt", jubelte der erleichterte Ocon.
Gejubelt haben dürften vor allem die Verantwortlichen. Die eingesammelten 33 Punkte in der Konstrukteurs-WM könnten am Ende Millionen wert sein.
Gewinner: George Russell
Ob sich George Russell am Ende dieses Rennens als Gewinner sieht? Vermutlich nicht. Gleich kurz nach dem Start hatte er Pole-Setter Lando Norris überholt und die Führung übernommen. In der Folge führte er das Rennen sogar lange an, dann allerdings wurde er vom Pech verfolgt. Kurz vor der roten Flagge kam er zum Reifenwechsel und purzelte dementsprechend aus den Top 3, dabei wollte er selbst gar nicht stoppen.
"Manchmal muss man seinem Bauchgefühl vertrauen", sagte er später. Getan hatte er dies nicht, stattdessen ließ er sich von seinem Team zu einem Stopp überreden. Eine falsche Entscheidung.
Aber: Der Brite lieferte dennoch ein gutes Rennen und brachte dem Team entsprechend Punkte. Vor allem aber übernahm er teamintern die Führung und hat nun mehr Punkte als Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton auf dem Konto.
Gewinner: Formel-1-Fans
Wer kann sich noch an die Formel-1-Rennen erinnern, in denen Max Verstappen von der Pole aus losgefahren ist und das Rennen bis zum Ende angeführt hat? Erinnerungen, die noch nicht allzu lange zurückliegen. Mitunter muteten die Rennen dabei langweilig an.
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Das hat sich in dieser Saison geändert, in Brasilien wurde es dabei sogar noch auf die Spitze getrieben. Der Grand Prix in Interlagos hatte alles, aber auch wirklich alles, was ein Fanherz begehrt.
Racing, Überholmanöver, Unfälle, Gelbe Flaggen, Rote Flaggen, Safety Car, Neustart, Aufholjagd, usw.
Ein spannendes Vergnügen für alle Anhänger.
Verlierer: Lando Norris
Noch viel schlechter hätte das Rennen für Lando Norris wohl kaum laufen können, dabei war die Ausgangsposition brillant. Norris auf der Pole, Verstappen nach seinem Quali-Desaster nur auf Rang 17. Half am Ende aber alles nichts. Schon am Start wurde der Brite von seinem Landsmann George Russell überholt, in der Folge wurde es dann nicht besser.
Mehrfach unterliefen dem 24-Jährigen Fehler, so fand er sich mehr als nur einmal neben der Strecke wieder. Dazu erwies sich auch sein Bolide nicht unbedingt als Hilfe.
Statt Aufholjagd im WM-Kampf, gab es einen heftigen Rückschlag und Verstappen kann bereits im nächsten Rennen den Titel holen. Norris, so talentiert er auch sein mag, scheint den mentalen Anforderungen im Kampf gegen Verstappen noch nicht gewachsen zu sein.
Verlierer: McLaren
Lando Norris als Einzelperson ist gewiss der Verlierer des Rennens, sein Team muss aber auch noch einmal extra in dieser Kategorie erwähnt werden.
Wochenlang fuhren die Mannen in Orange Erfolge ein, bauten in der Konstrukteurs-WM ihren Vorsprung aus. Der Brasilien-GP war nun das Gegenteil. Natürlich sind die Ränge sechs und acht alles andere als schlecht, aber: Beide Piloten erwiesen sich im Regen von Interlagos nicht unbedingt als Magier im Auto, selbiges galt für die Boliden selbst. Während sie bei trockenen Bedingungen sonst schnell auf Temperatur kommen, galt in Interlagos das genaue Gegenteil. Kein guter Tag für den Rennstall.
Verlierer: Lance Stroll
Der Sohn von Aston-Martin-Eigentümer Lawrence Stroll hätte beim Brasilien-Grand-Prix gewiss auch gerne mitgewirkt, so weit kam es aber erst gar nicht. Denn bereits in der Einführungsrunde war für den Kanadier Feierabend.
Erst touchierte er mit dem Frontflügel seines Boliden eine Bande, wobei er danach zunächst weiterfahren konnte. Das Problem: Den Weg zurück bestritt er unglücklich durch ein Kiesbett, woraufhin er nach wenigen Metern stecken blieb. "Ich bin gestrandet", funkte er in Richtung Box.
Der Start musste daraufhin abgebrochen werden.
Verlierer: Nico Hülkenberg
Genauso wie Lance Stroll standen auch bei Nico Hülkenberg am Ende null Punkte zu Buche. Diese kamen allerdings ganz anders zustande. So konnte der Deutsche durchaus am Rennen teilnehmen, blieb dann aber in der 27. Runde mit seinem Haas auf einem Kerb stecken.
Die Streckenposten eilten herbei und manövrierten den 37-Jährigen zurück auf die Strecke. Erlaubt ist dies mitnichten, so wurde er wenig später mit der Schwarzen Flagge disqualifiziert.
"Wir haben viele Fehler gemacht im ganzen Verlauf des Wochenendes", gab Hülkenberg bei "Servus TV" zu Protokoll. So sei es ein "sehr, sehr schwieriges und miersables Wochenende gewesen" und "mit das schwierigste Rennen, was ich gefahren bin jemals."
Verlierer: Williams
Einen Misserfolg auf ganzer Linie gab es derweil für das Williams-Team. Denn als einziger Rennstall schaffte es bei ihnen kein Fahrer bis ins Ziel.
Alexander Albon verunfallte bereits im Qualifying derart heftig, sodass er gar nicht erst am Rennen teilnehmen konnte. Franco Colapinto wiederum flog in der 32. Runde ab und schlug mit seinem Auto heftig ein, was eine Rote Flagge zur Folge hatte.
Beiden Fahrern geht es gut, die finanziellen Schäden dürften ob der geschrotteten Boliden allerdings immens sein. Eine große Bürde für das Team.
Verlierer: Sergio Perez
Es hat beinahe Tradition, Sergio Perez als einer der Verlierer nach einem Grand Prix. Und so ist es auch in Brasilien. Teamkollege Max Verstappen glänzte mit einer beeindruckenden Aufholjagd von Platz 17 auf Rang 1. Sergio Perez tummelte sich derweil wieder einmal im Mittelfeld umher und kämpfte gegen Liam Lawson und Lewis Hamilton um Rang neun. Nicht die Region, in der sich ein Red Bull eigentlich aufhalten sollte.
Bitter dabei: Weder den einen noch den anderen Piloten konnte der Mexikaner hinter sich lassen, landete stattdessen punktlos auf Rang 11.
Seine Leistungen und verbalen Kampfansagen im Hinblick auf ein Cockpit für die kommende Saison wirken trotzig – und doch wenig erfolgreich.