Formel 1 - Max Verstappen demontiert Sergio Perez: Red Bull muss reagieren – ein Kommentar
Veröffentlicht: 25.09.2023
09:16 Uhr
Andreas Reiners
Sergio Perez bleibt konstant inkonstant. Red Bull sollte reagieren – aus sportlichen Gründen, aber auch für eine mögliche Rettung der Spannung. Ein Kommentar.
Christian Horner meinte es gut. Irgendwie. Mal wieder.
"Es war nicht sein Tag, aber beim nächsten Rennen kommt er schon wieder zurück. Er gehört auch zum Erfolg dazu und spielt eine große Rolle", sagte der Red-Bull-Teamchef nach dem Japan-GP. Er meinte Sergio Perez, und es war tatsächlich nicht der Tag des Mexikaners. Mal wieder.
Denn klar ist auch: Es ist nicht die Saison des 33-Jährigen.
In seinem mittlerweile dritten Jahr bei Red Bull Racing kassiert er die dritte Klatsche gegen seinen Teamkollegen Max Verstappen. Diesmal wird er bei aktuell 177 Punkten Rückstand auf den Niederländer vom zweimaligen Champion regelrecht demontiert. Auseinandergenommen.
Im gleichen Auto. Mit denselben technischen Voraussetzungen. Ein Debakel. Ein deutliches, manchmal wie in Japan auch ein peinliches.
So deutlich muss man das sagen. Perez ist gescheitert, was nicht tragisch ist gegen einen der besten Formel-1-Fahrer der Geschichte. Er ist nicht der erste Fahrer, dem das passiert ist, und er dürfte auch nicht der letzte sein. Dass die Verantwortlichen öffentlich zu ihm stehen, ehrt sie.
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Sergio Perez: Red Bull muss die Konsequenzen ziehen
Trotzdem sollte Red Bull die Konsequenzen ziehen und sich von Perez trennen. Nach dieser Saison, und trotz des Vertrags bis 2024.
Und das aus diversen Gründen.
Zum einen aus sportlicher Sicht. Ja, der Rennstall hat den Konstrukteurs-Titel bereits jetzt in Japan geholt, und Verstappen ist so dominant, dass der Niederländer (400 Punkte) die Konkurrenz von Mercedes (305), Ferrari (285), Aston Martin (221) und McLaren (172) auch ganz alleine in Schach hält.
Doch Fakt ist auch, dass die Leistungen der Konkurrenten schwanken. Aktuell ist zum Beispiel McLaren leistungstechnisch die Nummer zwei. Kann ein Rennstall das Niveau über eine Saison halten, wird es in Sachen Konstrukteurs-Titel mit einem inkonstanten Perez deutlich schwieriger.
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Zum anderen gilt bei Red Bull seit jeher das nackte Leistungsprinzip. Zuletzt erst wurde Nyck de Vries bei AlphaTauri während der laufenden Saison vor die Tür gesetzt, und auch sonst fackelt der Rennstall nicht lange, wenn die Performance nicht passt. Bleibt man sich treu, kommt man zu dem Schluss, dass Perez seine Chancen hatte – und nicht genutzt hat.
Außerdem geht es auch um das große Ganze.
Formel 1: Alles nur im Konjunktiv
Heißt: Zwar loben alle, wie spannend es hinter Verstappen zugehe, wie eng, wie actionreich. Ja, wir hätten ohne den Dominator diverse verschiedene Rennsieger und Titelkandidaten, es wäre vermutlich ein Sechskampf, ein Fight, wie ihn die Formel 1 lange nicht gesehen hat, ein nervenaufreibendes Hin und Her – doch der Konjunktiv hat nun mal nichts mit der Realität zu tun.
Denn die lautet: Hinter Verstappen kommt lange nichts, nicht einmal aus dem eigenen Lager gibt es eine ernsthafte Gegenwehr und Konkurrenz. Und tolle Duelle um die goldene Ananas helfen auch nicht weiter. Niemand im Lager des Brauseherstellers muss sich für das überlegene Auto und die starke Arbeit entschuldigen.
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Doch die Spannung leidet im zweiten Jahr in Folge extrem, womit sich die Frage stellt: Kann sich die Formel 1 das auf Dauer leisten?
Red Bull kann das auf den ersten Blick egal sein, auf den zweiten Blick aber ist klar, dass sich in der Königsklasse Langeweile niemand leisten kann. Siege und Titel sind die Ziele, Zuspruch und letztendlich Geld aber das, was das Business am Leben hält. Eine Fan-Flucht wäre der Super-GAU.
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Red Bull: Zweikampf auf Augenhöhe?
Weshalb zumindest ein Red-Bull-Zweikampf auf Augenhöhe für eine willkommene Abwechslung sorgen würde, wenn die Konkurrenz den Rückstand auf Red Bull nicht aufholen kann.
Mit Daniel Ricciardo hätte Red Bull einen Mann in den eigenen Reihen, zudem ist der Australier der einzige, der Verstappen in den vergangenen Jahren Paroli bieten konnte.
Oder Red Bull sorgt mit der Verpflichtung von Lando Norris mal für einen echten Überraschungs-Move und ein Titel-Duell der neuen Generation. Oder noch verrückter: Man holt Sebastian Vettel aus dem Ruhestand zurück. Wer auch immer es wird: Einen Versuch ist es wert, es wäre fahrlässig, nicht zu reagieren.
Denn es ist nicht die Saison von Sergio Perez. Mal wieder.
Gewinner & Verlierer aus Japan: Red Bull feiert - Rookie am Boden
Gewinner und Verlierer des Japan-GP Max Verstappen und Red Bull feiern in Suzuka nicht nur einen Rennsieg, sondern auch eine WM. Für Teamkollege Sergio Perez und Williams-Rookie Logan Sargeant gerät das Wochenende derweil zum Desaster. ran hat die Gewinner und Verlierer des Japan-GP.
Gewinner: Max Verstappen Nachdem er in Singapur noch zu den Verlierern gehörte, ist Verstappen wieder zurück auf der Siegerstraße. Das Rennen in Suzuka dominierte er von Start bis Ziel und verhalf seinem Team zum Gewinn des Konstrukteurs-Titels. Der Niederländer strahlt pure Dominanz aus. Beim nächsten Rennwochenende in Katar kann er schon im Sprintrennen zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden.
Gewinner: Red Bull Dass Verstappen seine außergewöhnlichen Leistungen bringen kann, verdankt er freilich Red Bull. Der Rennstall hat auch 2023 wieder den schnellsten Boliden gebaut und wurde trotz sechs noch ausstehender Rennen bereits in Japan Konstrukteurs-Champion. Epische Freude bei Ingenieuren, Mechanikern und Co. - da vergisst man glatt den Katastrophen-Tag von Sergio Perez.
Gewinner: McLaren Damit war nicht zu rechnen. Noch zu Saisonbeginn performte das Team schwach, in Japan sprang mit den Rängen zwei und drei das beste Resultat dieser Saison heraus. In der Konstrukteurs-WM pirschen sich die orangen Boliden mehr und mehr an Aston Martin heran, Rang vier ist schon lange nicht mehr ausgeschlossen. Starkes Comeback nach einem schwachen Start.
Gewinner: Oscar Piastri Herausheben muss man dabei Oscar Piastri. Klar, als Dritter war er langsamer als Teamkollege Lando Norris, aber dies gilt es in Relation zu setzen. Der Australier ist ein Rookie, Norris bereits erfahren. Der Youngster überzeugt mit seiner abgeklärten Fahrweise und durfte sich in Japan über seinen ersten Podestplatz freuen. Piastri lernt stetig dazu - und steigert sich.
Verlierer: Sergio Perez Katastrophales Rennen für den Mexikaner, der einem im Vergleich zu Teamkollege Verstappen nur noch leid tun kann. Schwacher Start, beschädigter Frontflügel, völlig überzogenes Manöver gegen Haas-Fahrer Kevin Magnussen, den er regelrecht über den Haufen fuhr. Frühzeitig musste er sein Auto abstellen, dann aber noch einmal rausfahren, um Strafsekunden abzusitzen. Fürchterlicher Tag für ihn.
Verlierer: Mercedes Noch vor einer Woche in Singapur lief es gut, in Japan hinterlassen die Silberpfeile aber wieder Fragzeichen. Das Team ist nur noch vierte Kraft, zudem knirscht es erneut zwischen den Piloten. Erst drückt Lewis Hamilton George Russell in die Auslaufzone, dann blockiert dieser den Rekord-Weltmeister trotz älterer Reifen. Nur dank der merkwürdigen Ferrari-Strategie landet Hamilton auf Rang fünf.
Verlierer: Logan Sargeant Nachdem Logan Sargeant seinen Boliden bereits im Qualifying zu Schrott gefahren hatte, und dafür mit Straf-Sekunden und aus der Boxengasse starten musste, wurde es im Rennen nicht besser. Der US-Amerikaner knallte bereits früh in den Boliden von Valtteri Bottas und beendete dessen Rennen. Er selbst kam ebenfalls nicht ins Ziel. Für den Rookie wird die Luft immer dünner.
Verlierer: Williams Schlechter kann ein Formel-1-Rennen für ein Team eigentlich nicht laufen. Rookie Sargeant verursachte in Suzuka Reparaturkosten ohne Ende, doch damit nicht genug. Weder der US-Amerikaner noch der eigentlich starke Alex Albon erreichten die Ziellinie. Der Grund: Sicherheitsbedenken bei beiden Fahrzeugen.
Verlierer: Valtteri Bottas Gebrauchter Tag für den Finnen - und er war noch nicht einmal selbst daran schuld. Bereits in der siebten Runde wurde er "Opfer" von Williams-Rookie Sargeant. Bottas landete mit seinem Alfa Romeo dort, wo kein Formel-1-Fahrer hin will: im Dreck. In der Folge musste er sein Auto sogar abstellen.