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Motorsport Formel 1

Formel 1: Max Verstappen entschuldigt sich bei Oscar Piastri für Start-Kollision

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© Motorsport Images

Mit einer übermotivierten Aktion dreht Max Verstappen Oscar Piastri gleich nach dem Start von der Strecke. Auch wenn er sich beim Australier entschuldigt, sieht er seine Strafe von zehn Sekunden als zu hart an.

Max Verstappen hat einen Fehler am Start zugegeben und sich nach der Kollision in der ersten Kurve bei Oscar Piastri entschuldigt. Der Weltmeister war nach dem Start mit dem McLaren-Piloten aneinandergeraten und wollte innen am Australier vorbeigehen, doch am Kurvenausgang berührten sich die beiden und drehten sich dabei.

Zwar konnten beide das Rennen danach wieder aufnehmen, allerdings waren sie dann nur noch weit hinten zu finden. Verstappen bekam für seine Aktion eine Zeitstrafe von zehn Sekunden sowie zwei Strafpunkte aufgebrummt.

"Der Start war gut, und dann habe ich es innen versucht und schnell gemerkt, dass sich die Lücke schließt", beschreibt Verstappen. "Ich wollte noch rauskommen, weil ich natürlich nicht mit Oscar kollidieren wollte. Aber leider haben wir uns berührt."

Einen Vorwurf macht er dem Australier dabei nicht. "Das Ding ist: Wenn du in der Position bist, konzentrierst du dich auf das Auto vor dir. Du legst dich fest, und zumindest geht es mir so, aber wenn du von eins oder zwei startest, dann schaust du nie wirklich nach hinten", so der Niederländer.

"Ich habe es versucht und dann gemerkt, dass er mich nicht sieht. Also habe ich noch versucht, zurückzuziehen, aber wir haben uns berührt. Das geht auf meine Kappe", gibt er zu.

Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko nimmt Piastri jedoch nicht ganz aus der Schuld: "Ich glaube, dass Piastri in der erste Kurve etwas mehr Platz hätte lassen können, aber gut", sagt der Österreicher gegenüber "Sky".

Doch das sieht der Australier anders: "Für mich gab es in die Kurve keine Überlappung. Max hat sich entschuldigt und die Strafe spricht für sich", winkt er ab. "Es ist, wie es ist. Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass ich versuchen muss, mich wieder zurückzukämpfen. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, aber die Kollision mit Colapinto war dann der Sargnadel für mein Rennen."

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Sofort bei Piastri entschuldigt

Verstappen ging unmittelbar nach dem Rennen zu Piastri hin, um sich für sein Manöver zu entschuldigen, das McLaren auch die Konstrukteursmeisterschaft hätte kosten können. "Für mich war am wichtigsten, mich bei Oscar zu entschuldigen, weil ich nichts zu gewinnen oder zu verlieren hatte", sagt er.

"Man will nicht, dass so etwas passiert - vor allem nicht mit ihm. Er ist ein toller Typ. Aber das passiert, war einfach unglücklich", so Verstappen. "Und dass wir uns beide gedreht haben, war nicht schön. Er ist ein Freund von mir, von daher möchte ich nicht mit einem seltsamen Gefühl in die Pause gehen."

Doch obwohl Verstappen die Kollision auf seine Kappe nimmt, war man bei Red Bull mit der Entscheidung der Kommissare, den Weltmeister dafür zu bestrafen, alles andere als glücklich. "Ich dachte, 'let them race' gilt zumindest für die erste Runde", sagt Marko und findet, dass die zehn Sekunden "schon eine harsche Strafe" sind.

Und Verstappen blockt Fragen danach konsequent ab: "Um ehrlich zu sein, möchte ich nicht darüber reden. Ich bin einfach froh, dass die Saison vorbei ist", wiegelt er ab.

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"Dumme Idioten!": Kommt noch eine Strafe?

Seine Meinung hatte er ja ohnehin schon während des Rennens über Funk kundgetan: "Können wir nach 20 Sekunden fragen?", lästerte er am Funk und schickte unschöne Worte in Richtung FIA hinterher: "Dumme Idioten!"

"Das war nicht sehr diplomatisch", grinst Marko auf den Funkspruch angesprochen. Der Österreicher weiter: "Das sind die Emotionen. In so einem Moment denkt man nicht gerade diplomatisch. Vielleicht sollte man auch nicht alles übertragen. Beim Fußball hat ja auch nicht jeder ein Mikrofon umhängen."

Genauso sieht es auch Teamchef Horner, der glaubt, dass es in jedem Sport solche Aussagen von Sportlern geben wird. Aber: Er selbst hatte vor einiger Zeit einmal gesagt, dass man den Schiedsrichter niemals kritisieren sollte - und im Grunde hat Verstappen das mit dem Funk gegen die FIA getan.

Darauf angesprochen muss Horner grinsen. "Umstände ändern sich, aber Fahrer nicht", sagt er.

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"Man muss nicht jede Nachricht ausstrahlen"

Die Formel 1 sei in gewisser Weise einzigartig, weil sie Zugang zu solchen Emotionen gewährt. "Man wird nie eine Kamera oder ein Mikrofon in einer Umkleidekabine beim Fußball oder Rugby finden", so Horner. "Es ist einzigartig, und manchmal muss nicht jede Nachricht ausgestrahlt werden."

Doch sie wurde ausgestrahlt und es ist schwer vorstellbar, dass Verstappen damit ungeschoren davonkommt. Denn wie die FIA schon mit einem "Fuck" von ihm in der Pressekonferenz umgeht, zeigt, dass Verstappen sicherlich noch eine Strafe erwarten kann.

Für sein Schimpfwort wurde er vom Verband mit gemeinnütziger Arbeit bestraft - gut möglich, dass da noch etwas hinzukommt. Danach gefragt, was er nun dort eigentlich machen muss, greift Verstappen wieder in seine subtile Kritikkiste: "Das handeln wir in Ruanda ab."

Zur Erinnerung: Dort findet in Kürze die FIA-Gala zum Abschluss der Saison statt - inklusive Anwesenheitspflicht. Für manche durchaus eine Strafe.

Mit zwölf Strafpunkten in "Elternzeit"?

Mit seinen zwei Strafpunkten steht Verstappen jetzt übrigens bei acht. Das heißt: Handelt er sich noch vier weitere ein, dann wird er wie Kevin Magnussen für ein Rennen gesperrt. Und da die ersten Strafpunkte von ihm erst nach dem elften Saisonrennen Ende Juni 2025 verfallen, muss der Niederländer aufpassen.

Doch er sieht das lässig: "Vielleicht mache ich zwölf, wenn das Baby geboren wird", spielt er auf die gestern verkündete Nachricht an, dass er im kommenden Jahr sein erstes Kind erwartet. "Elternzeit sozusagen."

"Wir müssen langsam aufpassen", sagt auch Marko und ist mit den Strafen nicht einverstanden. "Bei gewissen Stewards fällt diese Strafe meistens krasser aus. Aber das ist ja ein Problem, das alle haben. Es wurde ja schon öfters angeschnitten, dass mehr Konstanz besser wäre für den Sport."

Verstappen betont hingegen, dass er in Sachen Strafen "gar nichts mehr" verstehe und nach seinem Rempler "20 Sekunden, 30 Sekunden oder, keine Ahnung, Stop and Go erwartet" habe.

"Aber passt schon. Whatever. Ich rege mich nicht über so etwas auf, das ist meine Zeit nicht wert", stellt er klar. "Wie gesagt, mir ist am wichtigsten, dass ich mich bei Oscar entschuldigt habe."

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