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Formel 1 - Mick Schumacher: So stehen seine Chancen auf das Comeback im Williams

  • Aktualisiert: 05.10.2024
  • 13:59 Uhr
  • Motorsport-Total
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Sollte James Vowles Logan Sargeant nun doch in die Wüste schicken, könnte Mick Schumacher der große Nutznießer sein und zum Formel-1-Comeback kommen

Zandvoort war für Mick Schumacher ein Wechselbad der Gefühle.

Zuerst erfuhr er am Freitagmorgen via Instagram, dass Alpine 2025 nicht mit ihm, sondern mit Jack Doohan fahren wird. Doch gut 24 Stunden später ging plötzlich die Tür zum möglichen Formel-1-Comeback wieder auf, und zwar schon ab Monza - als Ersatzmann für Logan Sargeant bei Williams.

Sargeant schmiss im dritten Freien Training auf nasser Strecke seinen runderneuerten Williams in die Reifenstapel, wegen eines unglücklich anmutenden Anfängerfehlers ausgangs von Kurve 3. Er kam mit zwei Rädern ins nasse Gras, drehte sich - und vernichtete innerhalb einer Sekunde Update-Teile im Wert von hunderttausenden Euro, wie James Vowles anschließend fluchte.

Der immer so gefasst wirkende Williams-Teamchef ließ sich das zwar nicht anmerken, war aber innerlich auf 180, als er im Interview mit "Sky" nach der Session sagte: "Wenn du gerade einen Haufen neuer Teile eingeführt hast, das ist immer der schlechteste Zeitpunkt, dein Auto in die Mauer zu setzen."

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Das Wichtigste in Kürze

  • Lando Norris dominiert Max Verstappen in Zandvoort

  • Die Fahrerwertung in der Formel 1

  • Norris ist Verstappens schwerste Prüfung

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Kurz darauf marschierte er zu seinem früheren Arbeitgeber Mercedes, für ein Meeting mit Toto Wolff. Dabei soll es auch um die Frage gegangen sein, ob Mercedes einen der hauseigenen Kaderfahrer freigeben würde, sollte Vowles entscheiden, Sargeant in die Wüste zu schicken und schon ab Monza einen anderen Fahrer einzusetzen.

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Martin Brundle: Williams muss etwas unternehmen

Auf "Sky" analysierte Martin Brundle: "Logan holt keine Punkte und kostet Williams mit den ganzen Reparaturen ein Vermögen. Und wenn du so viele Ersatzteile nachbauen musst, blockiert das die Produktion neuer Entwicklungsteile. Sie müssen sich denken: 'Wir können es uns nicht leisten, die Saison mit Logan Sargeant zu Ende zu fahren.'"

Von außen betrachtet würde naheliegend erscheinen, Andrea Kimi Antonelli an Williams auszuleihen, bevor dieser 2025 sein Mercedes-Debüt gibt. Doch dieser Variante erteilt Wolff eine Absage: "Kimi fährt in Monza das erste Training für uns. Ich halte es für das Beste, wenn er das geplante Programm mit den Tests im zwei Jahre alten Auto fortsetzt und dazu die Formel 2 fährt statt den Plan zu unterbrechen und ihm die Chance im Williams zu geben."

"Das ist die Entscheidung, die wir getroffen haben", wird Wolff verbindlich und unterstreicht, dass man gemeinsam mit Vowles zu dieser Entscheidung gekommen sei: "James und ich haben ein super transparentes Verhältnis und super transparente Gespräche. Und James war ein Teil davon, Kimi zu entdecken und zu entwickeln."

Aber wenn ein Mercedes-Fahrer ab Monza im Williams sitzen sollte, dann wird es Mick Schumacher sein. Wolff unterstreicht: "Ich hoffe, dass Mick die Chance bekommt, denn wir haben den echten Mick noch nicht gesehen. Er hat die Formel 3 und die Formel 2 gewonnen, und er verdient eine Chance. Wenn er die bei Williams bekommen sollte, würde uns das freuen. Aber die Entscheidung liegt letztendlich bei James Vowles."

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Was für und gegen Liam Lawson spricht

Ob dessen Hals nach dem Sargeant-Crash schon wieder abgeklungen ist oder nicht, werden die nächsten Tage zeigen. "Klar", sagt Onkel Ralf Schumacher bei "Sky", "ist Mick auch einer auf der Liste. Aber da wird auch unter anderem noch von Liam Lawson gesprochen. Da wird also noch verhandelt."

Es gibt insgesamt drei Kandidaten, die als Sargeant-Ersatz in Frage kommen: Erstens Mick Schumacher, dem die besten Chancen eingeräumt werden. Zweitens Williams-Testfahrer Franco Colapinto, der wegen seiner geringen Formel-1-Erfahrung nur ein Außenseiterkandidat ist. Und drittens Red-Bull-Junior Liam Lawson.

Helmut Marko verweist letztere Variante zumindest nicht sofort ins Reich der Fabeln: "Wir müssen sehen. Wenn es gut für einen jungen Fahrer ist, Rennerfahrung zu sammeln, würden wir dem nicht unbedingt im Weg stehen", sagt er im Interview mit "Sky". Und: "Das Gesamte ist ein größeres Bild."

Nämlich: Red Bull hat Lawson für 2025 ein Formel-1-Stammcockpit versprochen. Das bedeutet aber, dass einem der vier bestehenden Red-Bull-Fahrer gekündigt werden müsste. Am ehesten wohl Daniel Ricciardo. Würde man für Lawson in einem anderen Team ein Cockpit finden, könnte das das Problem lösen. Der Haken dran: Williams ist für 2025 schon zu, mit Alexander Albon und Carlos Sainz.

Formel 1: Gewinner und Verlierer des Niederlande-GP - Norris fliegt, Mercedes "wie ein Stein"

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<strong>Gewinner und Verlierer in Zandvoort</strong><br>Lando Norris macht doch noch Hoffnung auf einen spannenden WM-Kampf, Ferrari überrascht und ein Fahrer hat diese Woche gleich doppelt Grund zu Feiern. Mercedes und Red Bull erleben herbe Dämpfer. Für Haas nimmt das Elend auch nach der Zielflagge kein Ende. Die Gewinner und Verlierer des Niederlande-GP.
© 2024 Getty Images

Gewinner und Verlierer in Zandvoort
Lando Norris macht doch noch Hoffnung auf einen spannenden WM-Kampf, Ferrari überrascht und ein Fahrer hat diese Woche gleich doppelt Grund zu Feiern. Mercedes und Red Bull erleben herbe Dämpfer. Für Haas nimmt das Elend auch nach der Zielflagge kein Ende. Die Gewinner und Verlierer des Niederlande-GP.

<strong>Gewinner: Lando Norris<br></strong>Endlich der zweite Saisonsieg für Norris! Nach einem verhunzten Start bleibt der Brite cool, lauert hinter Verstappen und braucht dann nicht einmal einen Undercut, um an die Spitze zu ziehen. Danach spielt er die Überlegenheit des McLaren clever aus, ohne sich die Reifen zu ruinieren. So ist in der letzten Runde auch noch eine Purple Lap drin. Rundum gelungener Sonntag.
© 2024 Getty Images

Gewinner: Lando Norris
Endlich der zweite Saisonsieg für Norris! Nach einem verhunzten Start bleibt der Brite cool, lauert hinter Verstappen und braucht dann nicht einmal einen Undercut, um an die Spitze zu ziehen. Danach spielt er die Überlegenheit des McLaren clever aus, ohne sich die Reifen zu ruinieren. So ist in der letzten Runde auch noch eine Purple Lap drin. Rundum gelungener Sonntag.

<strong>Gewinner: Ferrari<br></strong>Im Aufschwung von McLaren und Mercedes ging Ferrari zuletzt etwas unter. Doch in Zandvoort zeigt sich die Scuderia auf gutem Niveau. Charles Leclerc angelt sich zum zweiten Mal in Folge Rang drei und auch Carlos Sainz fährt von Startplatz 10 noch stark auf den fünften Platz vor – noch vor den beiden Silberpfeilen. Die Leistungssteigerung der Italiener kommt gerade rechtzeitig zum anstehenden Heimrennen in Monza.
© ANP

Gewinner: Ferrari
Im Aufschwung von McLaren und Mercedes ging Ferrari zuletzt etwas unter. Doch in Zandvoort zeigt sich die Scuderia auf gutem Niveau. Charles Leclerc angelt sich zum zweiten Mal in Folge Rang drei und auch Carlos Sainz fährt von Startplatz 10 noch stark auf den fünften Platz vor – noch vor den beiden Silberpfeilen. Die Leistungssteigerung der Italiener kommt gerade rechtzeitig zum anstehenden Heimrennen in Monza.

<strong>Gewinner: Pierre Gasly<br></strong>Für den Franzosen ist es eine gute Woche: Erst wird mit Jack Doohan sein zukünftiger Teamkollege vorgestellt, der Gaslys Intimfeind Esteban Ocon ersetzen wird. Dann bestätigt er seinen neunten Startplatz im Rennen trotz der dahinter vorpreschenden Carlos Sainz und Lewis Hamilton. Dass Gasly dafür die beiden Aston Martins im Rennen kassiert, ist ein Fingerzeig.
© Jan Huebner

Gewinner: Pierre Gasly
Für den Franzosen ist es eine gute Woche: Erst wird mit Jack Doohan sein zukünftiger Teamkollege vorgestellt, der Gaslys Intimfeind Esteban Ocon ersetzen wird. Dann bestätigt er seinen neunten Startplatz im Rennen trotz der dahinter vorpreschenden Carlos Sainz und Lewis Hamilton. Dass Gasly dafür die beiden Aston Martins im Rennen kassiert, ist ein Fingerzeig.

<strong>Gewinner: Die Stewards</strong><br>Nach dem Wetterchaos am Freitag und dem brennenden Williams, einer Disqualifikation für Albon und der Grid-Strafe für Hamilton am Samstag haben die Stewards am Sonntag mal eine richtig ruhige Schicht: Keine einzige Strafe, keine Disqualifikation – ja nicht einmal ein virtuelles Safety Car oder Gelbe Flaggen sind beim Rennen nötig. Nach dem Wirbel der letzten Rennen sind keine Nachrichten ausnahmsweise mal gute Nachrichten.
© HochZwei

Gewinner: Die Stewards
Nach dem Wetterchaos am Freitag und dem brennenden Williams, einer Disqualifikation für Albon und der Grid-Strafe für Hamilton am Samstag haben die Stewards am Sonntag mal eine richtig ruhige Schicht: Keine einzige Strafe, keine Disqualifikation – ja nicht einmal ein virtuelles Safety Car oder Gelbe Flaggen sind beim Rennen nötig. Nach dem Wirbel der letzten Rennen sind keine Nachrichten ausnahmsweise mal gute Nachrichten.

<strong>Verlierer: </strong><strong>Mercedes<br></strong>Nach dem Sieg in Belgien setzt es mit Platz sieben und acht im Nachbarland einen herben Dämpfer für Mercedes. Während Lewis Hamilton immerhin noch von Startplatz 14 vorfährt, wird es für den zwischenzeitlich auf drei liegenden George Russell richtig ärgerlich. Wegen des hohen Reifenverschleißes muss er noch ein zweites Mal an die Box und wird so noch chancenlos auf Rang sieben durchgereicht. Zitat Russell zum Auto: "Wie ein Stein."
© ANP

Verlierer: Mercedes
Nach dem Sieg in Belgien setzt es mit Platz sieben und acht im Nachbarland einen herben Dämpfer für Mercedes. Während Lewis Hamilton immerhin noch von Startplatz 14 vorfährt, wird es für den zwischenzeitlich auf drei liegenden George Russell richtig ärgerlich. Wegen des hohen Reifenverschleißes muss er noch ein zweites Mal an die Box und wird so noch chancenlos auf Rang sieben durchgereicht. Zitat Russell zum Auto: "Wie ein Stein."

<strong>Verlierer: Red Bull<br></strong>Max Verstappen bringt es nach dem Rennen auf den Punkt: "Wir sind nicht schnell genug". Während er wenigstens noch Rang zwei rettet, aber gegen Norris chancenlos ist, wird Teamkollege Sergio Perez nur Sechster. In der Teamwertung wird es immer brenzliger. McLaren macht zwölf Zähler gut und ist nur noch 30 Punkte hinter den Österreichern.
© 2024 Getty Images

Verlierer: Red Bull
Max Verstappen bringt es nach dem Rennen auf den Punkt: "Wir sind nicht schnell genug". Während er wenigstens noch Rang zwei rettet, aber gegen Norris chancenlos ist, wird Teamkollege Sergio Perez nur Sechster. In der Teamwertung wird es immer brenzliger. McLaren macht zwölf Zähler gut und ist nur noch 30 Punkte hinter den Österreichern.

<strong>Verlierer: </strong><strong>Oscar Piastri<br></strong>Der Australier steht im Schatten seines Teamkollegen, wird am Ende Vierter nach Startplatz drei. Dass Piastri mit dem wohl schnellsten Auto am Ende nicht an Charles Leclerc vorbeikommt, kostet McLaren wichtige Punkte im Konstrukteurs-Duell gegen Red Bull. Und: Spätestens nach diesem Rennen dürfte McLaren wohl ein zweites Budapest vermeiden wollen und bei Strategieentscheidungen Norris den Vorzug geben.
© PanoramiC

Verlierer: Oscar Piastri
Der Australier steht im Schatten seines Teamkollegen, wird am Ende Vierter nach Startplatz drei. Dass Piastri mit dem wohl schnellsten Auto am Ende nicht an Charles Leclerc vorbeikommt, kostet McLaren wichtige Punkte im Konstrukteurs-Duell gegen Red Bull. Und: Spätestens nach diesem Rennen dürfte McLaren wohl ein zweites Budapest vermeiden wollen und bei Strategieentscheidungen Norris den Vorzug geben.

<strong>Verlierer: </strong><strong>Haas<br></strong>Da war mehr drin! Nico Hülkenberg hält sich über weite Teile des Rennens in den Punkten, doch am Ende geht die Zweistoppstrategie mit einem extrem frühen Stopp nicht auf. Fernando Alonso und Pierre Gasly von WM-Konkurrent Alpine ziehen noch vorbei. Und auch nach dem Rennen geht der Ärger weiter: Weil Ex-Sponsor Uralkali noch auf Geld von Haas wartet, verzögert sich die geplante Weiterreise nach Monza. Das Equipment ist in Zandvoort festgesetzt, bis die Summe angekommen ist.
© 2024 Getty Images

Verlierer: Haas
Da war mehr drin! Nico Hülkenberg hält sich über weite Teile des Rennens in den Punkten, doch am Ende geht die Zweistoppstrategie mit einem extrem frühen Stopp nicht auf. Fernando Alonso und Pierre Gasly von WM-Konkurrent Alpine ziehen noch vorbei. Und auch nach dem Rennen geht der Ärger weiter: Weil Ex-Sponsor Uralkali noch auf Geld von Haas wartet, verzögert sich die geplante Weiterreise nach Monza. Das Equipment ist in Zandvoort festgesetzt, bis die Summe angekommen ist.

Ein Verleih an Williams, sagt Horner, "würde davon abhängen, welche Bedingungen damit einhergehen und ob wir ihn notfalls schnell zurückbekommen könnten. Sollten sie für Monza einen Fahrer brauchen, stehen wir dem offen gegenüber. Aber diese Frage muss eher Williams beantworten als wir."

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Mercedes: Lieber Mick Schumacher als Lawson im Williams

Letztendlich spricht wohl mehr gegen Lawson als gegen Schumacher. Vowles wird einen Teufel tun und sein gutes Verhältnis zu Wolff und Powerunit-Lieferant Mercedes auf die Probe zu stellen. Doch Mercedes würde es wahrscheinlich eher nicht gefallen, wenn ausgerechnet ein Red-Bull-Fahrer Bekanntschaft mit dem Mercedes-Motor macht, nur um dann 2025 doch woanders zu fahren.

Formel-1-CEO Stefano Domenicali würde die Story vom Schumacher-Comeback mutmaßlich gefallen. Eine tolle Geschichte, um das Interesse an den verbleibenden Grands Prix in Deutschland anzukurbeln. Und vielleicht eine Chance für Schumacher, sich für ein Sauber-Stammcockpit 2025 zu empfehlen. Auch das wäre für die Formel 1 insgesamt eine gute Sache.

Nur: Auch wenn Schumacher von den drei genannten Fahrern wahrscheinlich der Favorit ist - Voraussetzung für ein Comeback ist, dass Vowles entscheidet, Sargeant vorzeitig das Vertrauen zu entziehen. Am Samstag, im ersten Affekt, sah es sehr danach aus, dass Vowles genug hat. Aber ob das diese Woche, mit ein paar Tagen Abstand, immer noch so ist?

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