Lewis Hamilton: Verliert er einen WM-Titel? Felipe Massa plant rechtliche Schritte
Aktualisiert: 21.08.2023
11:27 Uhr
Motorsport Total
Muss Lewis Hamilton um seinen WM-Titel bangen? Der frühere Formel-1-Fahrer Felipe Massa versucht, mit rechtlichen Mitteln den Ausgang der Weltmeisterschaft 2008 zu seinen Gunsten zu verändern.
Bereits im April 2023 hatte Felipe Massa angekündigt, gegen das Ergebnis der Formel-1-Saison 2008 vorgehen zu wollen. Nun erhöht der frühere Ferrari-Fahrer den Druck auf den Automobil-Weltverband (FIA) und die Formel 1: Massa will erwirken, dass er nachträglich zum Weltmeister 2008 erklärt wird.
Das geht aus einem Schreiben an FIA und Formel 1 hervor. Darin werden FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem und Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali als Adressaten genannt.
Das Schreiben selbst versteht sich formal als Hinweis auf einen bevorstehenden Rechtsstreit und beschreibt Massa als ein "Opfer einer Verschwörung" im Zuge der "Crashgate"-Affäre beim Singapur-Grand-Prix 2008. Damals hatte das Renault-Team mit Nelson Piquet jun. einen Unfall fingiert, um Fernando Alonso den Sieg zu ermöglichen. Erst 2009 wurde das öffentlich aufgedeckt.
Massa wiederum wirft FIA und Formel 1 vor, sie hätten schon 2008 Kenntnis davon gehabt und "Crashgate" bewusst vertuscht, "um einen Skandal zu vermeiden", so heißt es in seinem Schreiben.
Was diese These stützt: Der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hatte im März 2023 im Gespräch mit 'F1-Insider.com' erklärt, er und der damalige FIA-Präsident Max Mosley hätten "während der Saison 2008" Kenntnis von "Crashgate" erlangt und "beschlossen, vorerst nichts zu unternehmen", weil sie "den Sport schützen wollten".
Ecclestone sagte weiter: "Wir hatten rechtzeitig genug Informationen, um die Angelegenheit zu untersuchen. Nach den Statuten hätten wir das Rennen in Singapur unter diesen Umständen annullieren müssen. Das bedeutet, dass es für die WM-Wertung nie passiert wäre. Und dann wäre Felipe Massa Weltmeister geworden und nicht Lewis Hamilton."
Externer Inhalt
Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.
Ecclestone: Distanz von Aussagen
Jetzt aber distanziert sich Ecclestone von diesen Aussagen. Auf Nachfrage von 'Reuters' meint der 92-Jährige: "Ehrlich gesagt kann ich mich an gar nichts davon erinnern. Ich erinnere mich sicherlich nicht, das Interview gegeben zu haben." Er sei bislang auch nicht von Massas Rechtsbeistand kontaktiert worden.
Massa selbst aber verfolgt die Angelegenheit weiter. In seinem Schreiben steht: "Herr Massa ist der rechtmäßige Formel-1-Weltmeister 2008 und die Formel 1 und die FIA haben das Fehlverhalten [von Renault bei der "Crashgate"-Affäre], das ihn um den Titel gebracht hat, bewusst ignoriert."
Tatsächlich hätte eine Annullierung des Singapur-Grand-Prix Auswirkungen auf den Ausgang der Fahrer-Weltmeisterschaft 2008: Ohne die Punkte für Platz zwei in Singapur würde Lewis Hamilton in der Gesamtwertung hinter Massa zurückfallen und den Titel nicht um einen Punkt gewinnen, sondern um fünf Punkte verlieren.
Formel 1: Diese Rookies könnten 2024 an den Start gehen
Diese Rookies könnten wir 2024 in der Formel 1 sehen! Die Formel 1 hat sich in die Sommerpause verabschiedet. Damit beginnt traditionell die sogenannte "Silly Season", bei der Bewegung in die Belegung der Cockpits für die neue Saison kommt. ran zeigt, welche Rookies wir im nächsten Jahr sehen könnten.
Theo Pourchaire Der Franzose ist mit Sicherheit der heißeste Kandidat auf ein Cockpit in der Formel 1. Aktuell führend in der Formel 2 mit ART, legte der Sauber-Junior bisher eine Bilderbuch-Karriere hin: Mit nur 16 Jahren gab er sein Debüt in der Formel 3. Im letzten Jahr belegt er hinter Felipe Drugovich den zweiten Platz in der Formel 2. Der 19-Jährige hat gute Chancen auf einen Platz bei Sauber (aktuell noch Alfa Romeo) in der neuen Saison.
Frederik Vesti Aktuell auf Platz 2 in der Formel 2 mit Prema, macht der Däne ebenfalls auf sich aufmerksam. Der Mercedes-Junior wird beim GP von Mexiko für die Silberpfeile das 1. Freie Training bestreiten. Mercedes hält also einiges vom 21-Jährigen. In der neuen Saison könnte er bei Williams Logan Sargeant ersetzen. Mercedes hat als Motorenlieferant beste Kontakte zum Traditions-Team aus Grove. Zudem ist mit James Vowles der langjährige Chefstratege von Mercedes aktuell Teamchef bei Williams.
Liam Lawson Größte Nachwuchshoffnung von Red Bull dürfte der Neuseeländer Liam Lawson sein. Nach zwei starken Jahren in der Formel 2 und einer überzeugenden DTM-Saison 2021 ist der 21-Jährige im Moment auf Platz zwei in der japanischen Super Formula. Einzige Chance in der Formel 1 dürfte bei Alpha Tauri sein. Ob das schon 2024 klappen wird? Schwierig.
Ayumu Iwasa Lawsons größter Konkurrent für einen Platz bei Alpha Tauri dürfte der Japaner Ayumu Iwasa sein. Ebenfalls Red-Bull-Junior, überzeugt der 21-Jährige im Moment mit Platz 3 in der Formel 2 mit dem französischen Dams-Team. Seinen prominenten Teamkollegen Arthur Leclerc hat er locker im Griff. Trotzdem wird Iwasa um den Sieg in der Formel 2 kämpfen müssen, um den Vorzug vor Liam Lawson zu bekommen.
Jack Doohan Der Alpine-Junior hat im Moment das Momentum auf seiner Seite. Nach einem schwierigen Saisonstart konnte der Australier die letzten beiden Hauptrennen in der Formel 2 gewinnen und hat sich so in der Gesamtwertung nach vorne katapultiert, er ist Vierter. Der Sohn der australischen Motorrad-Legende Mick Doohan möchte spät in der Saison noch einmal den Titel angreifen. In der Formel 1 könnte es allerdings schwer werden: Bei Alpine wird mit Ocon und Gasly als Fahrern voraussichtlich kein Platz sein.
Oliver Bearman Das aktuell vielleicht größte Talent im Motorsport. Mit gerade einmal 18 Jahren ist er der jüngste Fahrer in der Formel 2. Von Erfolgen hält ihn das allerdings nicht ab: Schon drei Saisonsiege erzielte der Ferrari-Junior in dieser Saison. In Baku schaffte Bearman Historisches, als er jede einzelne Session des Wochenendes für sich entschied. 2021 gewann er als erster Fahrer sowohl die deutsche als auch die italienische Formel 4. Im letzten Jahr gab er mit nur 16 Jahren sein Debüt in der Formel 3. Die Zukunft gehört dem Briten, doch im nächsten Jahr kommt die Königsklasse vermutlich noch zu früh.
Alex Palou Der Spanier führt im McLaren zurzeit die IndyCar-Series an. Immer wieder gibt es Spekulationen um den 26-Jährigen wegen eines potentiellen F1-Engagements. Auch McLaren CEO Zak Brown ist vom Potential seines Schützlings überzeugt. Möglich ist ein Einsatz im Freien Training später in der Saison. Da McLaren mit Piastri/Norris die vielleicht aufregendste Fahrerpaarung hat im Moment, ist eine dauerhafte Anstellung in der Formel 1 nächstes Jahr trotzdem unwahrscheinlich.
Felipe Drugovich Der Brasilianer konnte im letzten Jahr die Formel 2 gewinnen. Einen Stammplatz in der Formel 1 gab es allerdings trotzdem nicht. Lediglich die Rolle des Ersatzfahrers bei Aston Martin blieb Drugovich. Dort dürfte auch seine einzige Hoffnung auf ein Cockpit liegen, falls Besitzer Lawrence Stroll seinem Sohn Lance das Vertrauen entzieht, was jedoch eher unwahrscheinlich ist.
Anzeige
Formel 1: Wie Massa seine rechtlichen Ansprüche geltend machen könnte
Offen ist aber weiterhin, wie Massa seine Ansprüche geltend machen will und ob es eine realistische Möglichkeit gibt, die WM-Ergebnisse von vor 15 Jahren zu verändern. Denn der Internationale Sportkodex der FIA erlaubt keine Proteste mehr, sobald 14 Tage nach einer Rennveranstaltung verstrichen sind. Sämtliche Einsprüche müssen zudem bis vier Tage vor der FIA-Preisgala am Jahresende verhandelt sein.
Theoretisch könnte sich Massa an das Internationale Berufungsgericht der FIA wenden, an dessen Urteile alle Teilnehmer einer FIA-Rennserie gebunden sind. Eine weitere Möglichkeit könnte das internationale Schiedsgericht des Sports (CAS) bieten, wobei der Automobil-Weltverband aber nicht dessen Rechtsprechung unterliegt. Und die FIA selbst gibt an, das CAS könne nur in Doping-Fällen involviert werden.
Anzeige
Massa: Schadenersatz und Antwort
Doch für Massa steht viel auf dem Spiel. Ihm geht es nicht nur um den WM-Titel 2008, sondern auch um eine mögliche Schadenersatz-Forderung. In seinem Schreiben heißt es dazu: "Herr Massa kann bislang nicht vollkommen einschätzen, wie hoch seine Verluste sind, aber er schätzt, sie liegen wahrscheinlich im zweistelligen Millionenbereich."
Weiter heißt es: "Nicht in dieser Summe enthalten sind die schwerwiegenden Verluste, die Herr Massa auf moralischer Seite und durch Rufschädigung hinnehmen musste."
Massa erwartet daher eine "aussagekräftige Antwort" von FIA und Formel 1 binnen zweier Wochen. Bleibt eine solche Antwort aus, seien seine Anwälte dazu aufgefordert, konkrete rechtliche Schritte einzuleiten.
Anzeige
Formel 1 - Gehälter der Stars 2023: Max Verstappen in eigener Liga
Formel 1: Das verdienen die Fahrer 2023 Nicht nur sportlich ist die Formel 1 die Königsklasse des Motorsports. Auch gehaltstechnisch verdienen die Fahrer königlich - allerdings herrscht eine riesige Diskrepanz im Fahrerlager. ran zeigt die Gehälter der F1-Stars (Quelle: ESPN).