Formel 1
Lewis Hamilton wechselt 2025 zu Ferrari: Mercedes muss den nächsten Superstar holen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 07.02.2024
- 10:39 Uhr
- Andreas Reiners
Ein Abgang wie der von Lewis Hamilton kann für beide Seiten eine große Chance sein. Trotzdem ist klar: Mercedes braucht einen neuen Superstar. Ein Kommentar.
Die Story klingt immer noch unglaublich.
Lewis Hamilton geht zu Ferrari, und Mercedes-Teamchef Toto Wolff erfährt das daheim in Oxford beim gemeinsamen Frühstück mit seinem Superstar-Piloten. Auf den Magen geschlagen ist dem Österreicher die überraschende Nachricht aber nicht, er nimmt das als Herausforderung an, als große Chance.
Und das ist genau richtig, denn warum sollte der Neuanfang eine einseitige Sache sein? Vielleicht braucht nicht nur Hamilton, sondern auch Mercedes neue Impulse, um sich möglicherweise aus einer Art festgefahrenen Sackgasse zu befreien.
Ein Abgang als Anschub.
Wichtig wird es nun aber sein, wie die Silberpfeile personell reagieren. Denn die Liste der möglichen Nachfolger ist lang. Was auch daran liegt, dass mehr als die Hälfte der aktuellen Fahrerverträge Ende 2024 auslaufen. Daniel Ricciardo ist dann zu haben, Sergio Perez, Alex Albon, Nico Hülkenberg, Esteban Ocon oder Carlos Sainz. Tolle Piloten, interessante Charaktere, teilweise Siegfahrer.
Dazu hat Mercedes aussichtsreiche Talente wie Frederik Vesti (22) oder Andrea Kimi Antonelli (17) in den eigenen Reihen. Schöne Aussichten. Aber eher langfristig gesehen.
Das Wichtigste in Kürze
Mercedes: Ein neues Gesicht, ein Aushängeschild
Denn Mercedes braucht einen neuen Superstar. Einen Champion, der gleichzeitig auch ein neues Gesicht für die Marke ist. Ein Aushängeschild. Jemanden mit Strahlkraft. Der im Idealfall auch sofort auf hohem Niveau liefern kann und keine große Anlaufzeit benötigt.
Hamilton ist siebenmaliger Weltmeister, er ist der Rockstar der Formel 1, Ikone, Vorbild, auch in politischer Hinsicht. Ein gestandener Anführer im Herbst seiner Karriere.
Von denen gibt es nicht viele.
Klar: Hamilton ist bei Mercedes in diese Rolle, in diesen Status reingewachsen, er hat ihn sich erarbeitet. Allerdings hat Mercedes das dominante Auto von damals nicht mehr. Nach zwei Jahren mit nur einem einzigen Sieg ist schon jetzt der Lack ein Stück weit ab. Mit einem eher blassen Duo George Russell und Albon, Ocon oder Sainz kehrt der Glanz, der über die Erfolge auf der Strecke hinausgeht, eher nicht zurück.
Heißt: Mercedes braucht den Superstar.
Muss also All-in gehen für Max Verstappen zum Beispiel. Womit man gleichzeitig den großen Rivalen Red Bull essenziell schwächen würde. Oder aber für Fernando Alonso, der aufgrund seines auslaufenden Vertrags bei Aston Martin die deutlich realistischere Option ist. Und eine ähnlich herausragende wie Verstappen.
Oder für Sebastian Vettel?
Falls er denn von einer Rückkehr überzeugt werden kann. Die dann zweijährige Pause des viermaligen Weltmeisters ist kein Argument. Dass Abstand von der Königsklasse sogar guttun kann, bewies Nico Hülkenberg mit seinem Comeback in der vergangenen Saison. Vettel wäre auch noch ein deutscher Superstar, ein idealer Markenbotschafter für einen Autobauer, dessen E-Auto-Offensive noch nicht so läuft wie gewünscht.
Dazu wäre Vettel ein idealer Inputgeber für 2026, wenn die Formel 1 mit einem neuen Reglement und neuen Autos durchstartet.
Externer Inhalt
Mercedes: Und was ist mit Mick Schumacher?
Man muss dazu sagen: Ist Wolff konsequent, dann müsste er eigentlich Mick Schumacher in den Mercedes setzen. Wolff hatte immer betont, dass andere Teams etwas bei seinem Ersatzfahrer verpassen würden, dass Schumacher in die Formel 1 gehöre.
Was der Name immer noch für eine Aufmerksamkeit generiert und welche Strahlkraft er besitzt, muss man niemandem erklären. Gab es die netten Worte und die intensive Unterstützung Wolffs nicht nur aus alter Verbundenheit zur Familie, sondern aus Überzeugung von den Fähigkeiten des jungen Schumachers, dann sollte er zu den heißen Kandidaten gehören. Schumacher kennt das Team durch die Rolle des Ersatzfahrers in- und auswendig. Ob er tatsächlich in die Formel 1 gehört, müsste er dann aber noch beweisen.
Für Wolff war es 2023 aber zumindest beruhigend, dass der 24-Jährige im Fall eines Ausfalls der Stammfahrer parat stand, "denn dann wissen wir, dass wir einen super Kerl im Auto haben, der gut fahren kann". Wolff bedauerte stets, dass es keinen Platz für Schumacher gab.
Jetzt hat er selbst einen.