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Formel 1

Lewis Hamilton bei Ferrari: Rote Liebe mit Kinderkrankheiten - Rekordweltmeister dennoch überwältigt

  • Aktualisiert: 18.03.2025
  • 14:08 Uhr
  • Motorsport-Total

Lewis Hamilton wird sich wohl für den Rest seines Lebens an sein Debüt für Ferrari in der Formel 1 erinnern, doch sein Auftakt beim Großen Preis von Australien war alles andere als ein Märchenstart in Maranello.

Ferrari-Piloten stehen in den Formel-1-Paddocks rund um den Globus stets im Mittelpunkt. Doch mit der Verpflichtung von Lewis Hamilton erreichte der Ferrari-Hype in Melbourne am vergangenen Wochenende ein neues Niveau.

Die roten Tifosi-Kappen konkurrierten mit den in Papaya-Orange gekleideten Fans von McLarens Oscar Piastri und Lando Norris, als sie den siebenmaligen Weltmeister genau im Blick hatten, wie er sich auf sein Debüt in Rot vorbereitete.

Die Scuderia hatte keine Mühen gescheut, um Hamiltons Ankunft in Maranello perfekt zu inszenieren. Nach drei Testtagen in Bahrain setzte sich dieser Detailgrad fort - unter anderem mit einem personalisierten Hamilton-Logo und einer Willkommensbotschaft auf seinem Lenkrad.

Hamiltons Begeisterung war am Donnerstag für alle sichtbar, als er sich den Medien stellte. Gleichzeitig räumte er offen ein, dass er Zeit brauchen werde, um sich an das völlig andere Auto nach zwölf Jahren bei Mercedes zu gewöhnen.

"Ich gehe mit einer sehr offenen Einstellung in dieses Wochenende", sagte er in der FIA-Pressekonferenz - flankiert von Carlos Sainz, den er bei Ferrari ersetzt, und Kimi Antonelli, der seinen Platz bei Mercedes übernimmt.

"Es geht darum, einen guten Rhythmus zu finden. Ich lerne dieses neue Auto kennen, das sich stark von dem unterscheidet, was ich meine ganze Karriere über gefahren bin", ergänzte der Brite: "Das gesamte Team arbeitet völlig anders. Das ist definitiv die aufregendste Zeit meines Lebens. Ich genieße es wirklich und freue mich riesig darauf, morgen ins Auto zu steigen."

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Hamilton und Ferrari: "An alle Setup-Änderungen gewöhnen"

Diese Anpassung setzte sich am Freitag im Albert Park fort. Ein "chaotisches" erstes Training ließ Hamilton sechs Zehntel hinter Teamkollege Charles Leclerc zurück, doch mit Platz fünf im zweiten Training sah es schon vielversprechender aus.

Eine der Herausforderungen für den 40-Jährigen war es, herauszufinden, welche Setup-Änderungen er vornehmen konnte. Denn die ihm zur Verfügung stehenden Werkzeuge sind nicht unbedingt die gleichen, die er bei Mercedes gewohnt war.

Dieses Muskelgedächtnis muss von Grund auf neu aufgebaut werden, was sich unter den Zeitbeschränkungen eines Freien Trainings nicht über Nacht erledigt.

"Ich gewöhne mich immer noch an alle Setup-Änderungen", erklärte Hamilton: "Ich habe sie nicht so intuitiv parat, wie ich sie bei Mercedes hatte, weil ich dort so lange war. Ich arbeite mich noch durch, um zu verstehen, welche Werkzeuge wir nutzen können. Man sieht, dass Charles sie einfach kennt, weil er schon so lange hier ist."

Das klang alles vernünftig, und Hamilton wirkte weiterhin sehr entspannt. Doch es entstand nicht der Eindruck, dass er daran glaubte, dass das Wochenende für ihn gleich ein magisches Ende nehmen würde. Er wirkte fokussiert, aber darauf eingestellt, dass die Eingewöhnungsphase länger dauern könnte als erhofft.

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F1-Weltmeister im Klo eingesperrt: "Musste die Tür eintreten"

Hamilton in Australien: Rückschlag schon im Qualifying

Während sich Hamilton mit seinem neuen Arbeitsgerät noch vertraut machte, schien Ferrari mit Leclercs Bestzeit im zweiten Training weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Auch das dritte Freie Training am Samstagmorgen deutete auf ein spannendes Qualifying hin - mit Ferrari, Red Bull und Mercedes auf einem ähnlichen Niveau, allerdings hinter dem als Favorit gehandelten McLaren.

Doch während Leclerc und Hamilton in Q1 noch auf Tempo waren, fanden sie in den folgenden Sessions kaum noch Zeitgewinne. Hamilton war in Q3 sogar langsamer als in Q2, während die Konkurrenz deutliche Fortschritte machte.

Das Resultat war ernüchternd: Leclerc und Hamilton qualifizierten sich nur auf den Plätzen sieben und acht - hinter Yuki Tsunodas Racing Bulls und Alexander Albons Williams. Ferrari rätselte, warum es sich nicht mit der Streckenevolution weiterentwickeln konnte und warum die Hinterreifen so stark überhitzten.

Ein Rückstand von zwei Zehnteln auf Leclerc veranlasste Hamilton zu der Aussage: "Ich dachte, ich wäre schon weiter." Doch als er im Medienbereich sprach, schien er seine erste ernsthafte Ferrari-Session dennoch genossen zu haben. Besonders das große italienische Gemeinschaftsgefühl in Melbourne hatte Eindruck hinterlassen. Die Neuheit war noch nicht verblasst.

"Es war das ganze Wochenende über fantastisch: die Begrüßung, das Fan-Forum, mein erster Paddock-Club-Auftritt, überhaupt alles. Es war buchstäblich das ganze Wochenende über ein erstes Mal für mich: erstes Training, erstes Qualifying. Und dann zu sehen, wie alle in Rot gekleidet waren - der Empfang, den Charles und ich auf der Bühne bekommen haben, das ist ganz anders als das, was ich bisher erlebt habe."

"Rote Liebe ist anders."

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Hamiltons erstes Ferrari-Rennen: Ungereimtheiten mit Renningenieur

Am Samstag hatte Hamilton offen zugegeben, dass er die Regen-Einstellungen des Ferrari noch nicht vollständig verstand - eine Bemerkung, die sich als Vorbote für ein schwieriges Rennen erweisen sollte. Er hatte Mühe, das Auto bei den wechselhaften Bedingungen auf der Strecke zu halten.

Während Leclerc an Albon und Tsunoda vorbeikam, blieb Hamilton dahinter stecken. Zudem zeigte sich erstmals eine noch nicht perfekte Kommunikation mit seinem neuen Renningenieur Riccardo Adami. Per Funk bat Hamilton den Italiener höflich, aber bestimmt: "Lass mich bitte einfach fahren" - er wollte nicht mit zu vielen Anweisungen überfrachtet werden.

Das waren nur die auffälligeren Funksprüche, die in die TV-Übertragung gelangten. In der Analyse des gesamten Rennens zeigte sich jedoch, dass die Zusammenarbeit zwischen Hamilton und Adami über weite Strecken reibungslos verlief.

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Formel 1 2025 - Red Bull, Mercedes und Co.: Die Lackierung der neuen F1-Autos

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<em><strong>F1-Eröffnungsfeier:</strong><br>Die <a target="_blank" href="https://www.ran.de/sports/motorsport/formel1">Formel 1</a> feierte ihre <a href="https://www.ran.de/sports/motorsport/formel1/news/formel1-eroeffnungsfeier-in-london-mit-max-verstappen-und-co-mit-spektakel-und-glamour-500338">Saisoneröffnung in London</a>. Im Millennium Dome gab es für die rund 15.000 Fans in der Arena vor Ort musikalische Acts, sowie eine Präsentation aller Teams und deren Autos. <strong>ran</strong> zeigt das komplette Fahrerfeld und die neuen Designs der Boliden in der Übersicht.</em>
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F1-Eröffnungsfeier:
Die Formel 1 feierte ihre Saisoneröffnung in London. Im Millennium Dome gab es für die rund 15.000 Fans in der Arena vor Ort musikalische Acts, sowie eine Präsentation aller Teams und deren Autos. ran zeigt das komplette Fahrerfeld und die neuen Designs der Boliden in der Übersicht.

<strong>Kick Sauber - C45</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Gabriel Bortoleto (#5) &amp; Nico Hülkenberg (#27)
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Kick Sauber - C45
Fahrer: Gabriel Bortoleto (#5) & Nico Hülkenberg (#27)

<strong>Williams - FW47</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Alexander Albon (#23) &amp; Carlos Sainz (#55)
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Williams - FW47
Fahrer: Alexander Albon (#23) & Carlos Sainz (#55)

<strong></strong><strong>Racing Bulls - VCARB 02</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Isaack Hadjar (#6) &amp; Yuki Tsunoda (#22)
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Racing Bulls - VCARB 02
Fahrer: Isaack Hadjar (#6) & Yuki Tsunoda (#22)

<strong>Haas - VF-25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Esteban Ocon (#31) &amp; Oliver Bearman (#87)
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Haas - VF-25
Fahrer: Esteban Ocon (#31) & Oliver Bearman (#87)

<strong>Alpine - A525</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Jack Doohan (#7) &amp; Pierre Gasly (#10)
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Alpine - A525
Fahrer: Jack Doohan (#7) & Pierre Gasly (#10)

<strong>Aston Martin - AMR25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Fernando Alonso (#14) &amp; Lance Stroll (#18)
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Aston Martin - AMR25
Fahrer: Fernando Alonso (#14) & Lance Stroll (#18)

<strong>Mercedes -&nbsp;W16</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Kimi Antonelli (#12) &amp; George Russell (#63)
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Mercedes - W16
Fahrer: Kimi Antonelli (#12) & George Russell (#63)

<strong>Red Bull - RB21</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Max Verstappen (#1) &amp; Liam Lawson (#30)
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Red Bull - RB21
Fahrer: Max Verstappen (#1) & Liam Lawson (#30)

<strong>Ferrari - SF-25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Charles Leclerc (#16) &amp; Lewis Hamilton (#44)
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Ferrari - SF-25
Fahrer: Charles Leclerc (#16) & Lewis Hamilton (#44)

<strong>McLaren - MCL39</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Lando Norris (#4) &amp; Oscar Piastri (#81)
© Getty

McLaren - MCL39
Fahrer: Lando Norris (#4) & Oscar Piastri (#81)

Für Adami ist es ein schwieriger Balanceakt: Einerseits benötigt Hamilton in seinen ersten Ferrari-Rennen tatsächlich mehr Informationen und Anweisungen als bei Mercedes. Andererseits bevorzugt er es, dass die Kommunikation möglichst präzise und auf das Wesentliche reduziert bleibt.

"Ich denke, Riccardo hat einen wirklich guten Job gemacht", sagte Hamilton über seinen neuen Ingenieur, nachdem er zwölf Jahre mit Peter Bonnington zusammengearbeitet hatte: "Wir lernen uns gerade erst kennen und gehen Stück für Stück alle Kommentare durch. Generell bin ich kein Fahrer, der im Rennen viele Informationen braucht - es sei denn, ich frage danach. Aber er hat heute sein Bestes gegeben."

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Hamilton nach Australien-GP: "Vertrauen entsteht nicht einfach über Nacht"

Hinzu kam ein strategischer Fehleinschätzungs-Patzer von Ferrari: Das Team ließ sowohl Hamilton als auch Leclerc auf Slicks draußen, obwohl sich eine weitere Regenfront näherte - in der Hoffnung, dass der Niederschlag nur kurz ausfallen würde. Die Fans jubelten zunächst, als Hamilton kurzzeitig in Führung lag, doch der Fehler war schnell offensichtlich: Der Regen wurde stärker.

Ein weiterer unglücklicher Moment für ein Team, das in der Vergangenheit bereits wegen fragwürdiger Strategieentscheidungen in der Kritik stand. Wäre der Poker jedoch aufgegangen, hätte Ferrari wie ein Genie gewirkt.

Hamiltons Fazit nach seinem schwierigen Ferrari-Einstand fiel nüchtern, aber pragmatisch aus: "Sie sagten, es sei nur ein kurzer Schauer - aber dann kam mehr. Ich denke, es fehlte einfach diese eine entscheidende Information am Ende."

Und weiter: "Ich habe an diesem Wochenende eine Menge gelernt. Ich werde nächste Woche einige Dinge anpassen und sehen, wie es läuft. Aber heute war es ein Crashkurs im Ferrari-Fahren im Regen. Es lief viel schlechter, als ich erwartet hatte."

Ferrari hat mit einem grundsätzlich guten Auto noch Arbeit vor sich, um das volle Potenzial auszuschöpfen, genauso wie Hamilton sich weiter in sein neues Umfeld einarbeiten muss.

Die Flitterwochen sind noch nicht vorbei. Doch eines scheint klar: Ein Märchenende mit dem achten Weltmeistertitel muss wohl noch warten.

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