Olympia
Olympia 2024 - Angelique Kerber: Warum ihr Abgang mit Stil auch ein Warnschuss ist – ein Kommentar
- Veröffentlicht: 31.07.2024
- 19:15 Uhr
- Andreas Reiners
Angelique Kerbers Medaillentraum endete im Viertelfinale jäh. Doch zum Ausklang ihrer Karriere haute die 36-Jährige noch einmal einen raus. Auch als Warnschuss. Ein Kommentar.
Man soll ja nicht zu sehr an der Vergangenheit hängen. Doch das Schwelgen in den guten, alten Zeiten ist manchmal schlicht schön. Wenn es auch nur für drei Stunden ist.
So lange sorgte Angelique Kerber am Mittwoch im Viertelfinale des olympischen Turniers in Roland Garros dafür, dass man ein Stück weit nostalgisch und daran erinnert wurde, als Kerber regelmäßig bei großen Turnieren um die großen Siege und Pokale kämpfte.
Als das deutsche Damen-Tennis noch eine echte Nummer in der Weltspitze war.
In Paris zeigte sie zum Abschluss ihrer Karriere noch einmal starkes Tennis, einen großen Kampf und ganz viele Emotionen. Sie trotzte dem Umstand, dass es der Spielplan mit vier Einzeln in fünf Tagen nicht gut mit ihr meinte.
Das Wichtigste in Kürze
Angelique Kerber nimmt alles mit
Auch auf das Doppel am Dienstag verzichtete sie nicht, genoss dort einen letzten Auftritt mit Laura Siegemund. Sie ließ noch einmal alles auf dem Platz und nahm noch einmal alles mit. "Das hat mich meine ganze Karriere lang ausgezeichnet. Deshalb bin ich stolz, dass ich es noch einmal zeigen konnte", sagte sie.
Ein Abgang mit Stil.
Denn Fakt ist, dass Kerber in Paris das gelang, was viele große Sportler nicht schaffen: Sie tritt auf einem Höhepunkt ab, den ihr viele 26 Monate nach ihrem letzten Turniersieg mit nunmehr 36 Jahren nicht zugetraut hatten.
Sie hat es den Zweiflern gezeigt, sie hat es sich selbst noch einmal bewiesen und den Zuschauern noch einmal ein Schwelgen in den guten, alten Zeiten beschert.
Und vielleicht hat sie in den letzten Stunden ihrer Karriere dem deutschen Damen-Tennis noch einmal den kleinen Push verliehen, den die Verantwortlichen gut gebrauchen können. Ein Vorbild ist sie ja schon lange. Wie wichtig das ist, wird durch ihr letztes Turnier noch einmal schmerzhaft deutlich.
Denn nach der goldenen Generation um Kerber, Andrea Petkovic, Julia Görges und Sabine Lisicki kommt im Moment auf ganz hohem Niveau nicht viel, was darauf hoffen lässt, dass sich Stunden wie die in Paris so schnell wiederholen. Dass sich vor allem im Nachwuchsbereich etwas tun muss, dass unter anderem Strukturen geändert werden müssen, steht außer Frage.
Es ist aber eine Zukunftsfrage. Womit Kerbers Erfolg zugleich auch ein Warnschuss ist, nicht zu lange in den guten, alten Zeiten zu schwelgen.
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