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Rugby-WM 2023: Der große Favoritencheck von Jan Lüdeke
- Aktualisiert: 07.09.2023
- 12:30 Uhr
Vom 8. September bis zum 28. Oktober 2023 steigt die Rugby-WM in Frankreich (live auf ProSieben MAXX, im Livestream auf ran.de und auf Joyn). ran macht zuvor den Favoritencheck.
Von Jan Lüdeke
Ich glaube, wir erleben die spannendste Rugby-WM aller Zeiten. Die Spitze ist sehr nah beieinander und die Auslosung sorgt für mächtig Feuer. Wenn wir davon ausgehen, dass sich in Gruppe A Frankreich und Neuseeland durchsetzen und in Gruppe B Irland und Südafrika, dann treffen die vier absoluten Topfavoriten schon im Viertelfinale aufeinander. Die "andere Seite" wirkt deutlich einfacher, was Überraschungen möglich macht.
Rugby-WM 2023: Die vier Topfavoriten
Südafrika: Der Weltmeister ist rechtzeitig vor dem Turnier offenbar wieder in Topform, hat den All Blacks gerade die höchste Niederlage derer Geschichte beigebracht. Keine andere Nation kann so viel Power von der Bank bringen wie Südafrika. Das dürfte über so viele Wochen ein krasser Vorteil sein. Für mich haben die Springboks Stand jetzt die Nase vorn.
Neuseeland: Früher wirkten die All Blacks unschlagbar. Das ist längst nicht mehr so. Aber die krachende Niederlage gegen Südafrika hat am Stolz gekratzt, die Mannschaft wird in der Vorbereitung noch eine Schippe draufpacken. Ich erwarte im Eröffnungsspiel wütende All Blacks, die Frankreich das Leben schwermachen. Wenn die Mannschaft sich ins Turnier steigert, ist der Titel drin.
Frankreich: Der Gastgeber hat in den letzten Jahren extrem viel in den Nachwuchs investiert und die letzten drei Ausgaben der U20-WM gewonnen. 2022 hat Frankreich kein einziges Spiel verloren, wirkt aber auch nicht mehr so sattelfest. Dazu fällt Spielmacher Romain Ntamack für die komplette WM aus, Jonathan Danty verpasst zumindest den Auftakt. Ich fürchte, im Viertelfinale könnte Schluss sein. Es sei denn, die Euphorie steckt das Team so an, dass es ins Finale schwebt.
Irland: Die Mannschaft ist extrem erfahren, hat in den letzten Jahren so ziemlich alles gewonnen, was geht. ABER: Irland hat es noch nie über ein WM-Viertelfinale hinaus geschafft. Wenn das zum ersten Mal gelingt, ist der Titel drin. Noch ein Aber: Irland muss erstmal die Gruppenphase überstehen, was auch für Südafrika gilt - denn mit Schottland ist ein drittes Topteam in der Todes-Gruppe B am Start.
Das Wichtigste in Kürze
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Rugby-WM 2023: Die Mitfavoriten
Argentinien: Das könnte eine Riesenchance für die Südamerikaner sein. Die Gruppe mit England, Japan oder Samoa als Gegner sollten die Argentinier eigentlich gewinnen. Und dann wartet im Viertelfinale ein Gegner aus der Gruppe mit Australien, Wales und Fiji. Argentinien ist für mich der sicherste Halbfinal-Teilnehmer dieser WM. Und ab da ist eh alles möglich.
Schottland: Wenn es eine Nation gibt, die Irland oder Südafrika in der Gruppenphase packen kann, dann wohl Schottland. Die Auslosung für die Schotten könnte viel bitterer nicht sein. Aber wenn ein Sieg gegen Irland und/oder Südafrika gelingt und das Team im Viertelfinale steht, dann dürfte es vor Selbstvertrauen platzen und kann auch ins Finale kommen - auch wenn im Viertelfinale Frankreich oder Neuseeland wohl eine Nummer zu groß wären.
Rugby-WM 2023: Die Außenseiter
England: Die Mannschaft ist komplett außer Form, irgendwie immer noch im Umbruch. Der Trainer wirkt plan- und hilflos. Entweder hat England geblufft und zeigt bei der WM sein wahres Gesicht oder die Mannschaft muss zusehen, überhaupt die Gruppenphase zu überstehen. Aber das Mutterland des Rugby komplett abzuschreiben, geht irgendwie nicht.
Australien: Eddie Jones sollte der Heilsbringer für England werden und wurde ein Jahr vor der WM entlassen. Jetzt soll er der Heilsbringer für Australien sein. Viele träumen von einem Viertelfinale Australien - England - das könnte durchaus passieren, auch wenn dazu eine der beiden Nationen ihre Gruppe gewinnen müsste (was ich nicht kommen sehe). Das Halbfinale ist drin, spätestens da gibt es eine Klatsche.
Wales: Erst haben die Spieler einen Streik angekündigt, dann haben zahlreiche Altstars aufgehört. Man musste sich ernsthaft Sorgen um Wales machen. Die Eindrücke aus der WM-Vorbereitung sind besser als erwartet, aber ein Titelkandidat ist Wales nicht. Auch hier gilt: Spätestens im Halbfinale ist Schluss - dass es überhaupt so weit gehen kann, liegt allein an der Auslosung.
Fiji: Vielleicht die Wundertüte dieser WM. Der Kader ist unglaublich stark. Fiji kann für mich die Gruppe vor Australien und Wales gewinnen und dann auch sein Viertelfinale überstehen. Und wenn du dann als Südafrika, Neuseeland, Frankreich oder Irland aus einem knüppelharten Viertelfinale kommst und eine Woche später gegen Fiji ranmusst - Auweh! Das könnte DIE Geschichte dieses Turniers werden.
Italien, Japan, Samoa und Tonga: Italien hat sich unglaublich verbessert, wird aber gegen Frankreich und Neuseeland normalerweise keine Chance haben. Japan ist weit weg vom Niveau vor vier Jahren. Samoa und Tonga haben superstarke Kader am Start. Mehr als der ein oder andere gute Auftritt in der Gruppenphase dürfte aber bei allen vier Nationen nicht drin sein.