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Tennis-Welt unter Schock

Tennis-Beben: Jannik Sinner zweimal positiv getestet - Seppelt glaubt an Nachspiel

Der Tennis-Weltranglistenerste Jannik Sinner ist im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet und anschließend durch ein unabhängiges Gericht von jeder Schuld freigesprochen worden. Laut Doping-Experte Hajo Seppelt ist die Angelegenheit aber womöglich noch nicht ausgestanden. 

Nach seinem positiven Dopting-Tests durfte Jannik Sinner zunächst aufatmen. Ein unabhängiges Gericht sprach den italienischen Tennis-Star von jeglicher Schuld frei Auch Fahrlässigkeit sei dem Italiener nicht vorzuwerfen, der in der Nacht zum Dienstag beim ATP-Masters in Cincinnati seinen fünften Titel in diesem Jahr gewonnen hatte.

Ob sich die Angelegenheit für Sinner damit jedoch schon erledigt hat, ist gemäß Doping-Experte Hajo Seppelt noch nicht klar.  Gegenüber der "ARD" eröffnete Seppelt, dass dem Tennis-Star ein Nachspiel drohen könnte. "Die Anti-Doping-Agentur hat das Recht, Einspruch einzulegen. Was wir bisher gehört haben, möchte sie das erstmal prüfen und schauen, ob hier wirklich alles den Regeln entsprechend gewesen ist", erklärte er. Zwar sei es aufgrund der Absegnung unabhängiger Gutachter klar, dass er freigesprochen wurde, jedoch müsse und werde die WADA sich der Sache annehmen. 

"Es kann sein, dass es einen Einspruch gibt und dann wird der internationale Sportgerichtshof entscheiden, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, verdeutlichte Seppelt. Der Fall sei "nicht ganz so einfach, wie manche glauben". Zwar gäbe es bei Clostebol in der Regel eine Zweijahres-Sperre, "wenn jedoch die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass es sich nicht um absichtliches Doping handelt, ist es nach den Regeln auch korrekt, das Athleten nicht belangt werden". Seppelt ist sich "relativ sicher, dass die Sache noch nicht ganz beendet ist und vor dem internationalen Sportgerichtshof entschieden wird".

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Sinner blickt nach vorne: "Werde herausfordernde Zeit hinter mir lassen"

Sinner selbst scheint sich hingegen relativ sicher zu sein, dass der Fall für ihn abgeschlossen ist und auch die Spielervereinigung ATP bekannte sich bereits zum Italiener. 

"Ich werde diese herausfordernde und zutiefst unglückliche Zeit jetzt hinter mir lassen", teilte der Südtiroler in einer Erklärung bei X mit. Er werde "weiterhin alles tun, um sicherzustellen, dass ich das Anti-Doping-Programm der ITIA einhalte".

Man würdige die "unabhängige Bewertung der Fakten im Rahmen des Tennis-Anti-Doping-Programms (TADP)", die es dem 23-Jährigen ermöglicht habe, "weiterhin an Wettkämpfen teilzunehmen".

"Es ist ermutigend für uns, dass Jannik Sinner kein Verschulden oder Fahrlässigkeit vorgeworfen werden konnte", teilte die Spielervereinigung ATP in einer Reaktion mit.

Der erste positive Test stammt vom 10. März 2024, beim Masters in Indian Wells wurde bei einer Wettkampfkontrolle Clostebol in geringen Mengen festgestellt. Eine weitere Probe, die acht Tage später in einer Trainingsphase genommen wurde, erbrachte dasselbe Ergebnis.

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Nick Kyrgios fordert Sperre für Jannik Sinner: "Das ist lächerlich"

Laut ITIA wurde damals jeweils eine vorläufige Sperre verhängt - in beiden Fällen habe Sinner erfolgreich Berufung eingelegt.

Eine andere Meinung vertritt dagegen Nick Kyrgios. Der Australier fordert eine Sperre von zwei Jahren für den Südtiroler. "Das ist doch lächerlich", schreibt der ehemalige Weltklasse-Spieler auf "X".

"Es ist egal, ob es geplant war oder ein Unfall. Wenn man zwei Mal positiv auf Steroide getestet wird, dann sollte man für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen werden. Deine Leistungen wurden dadurch erhöht", poltert der 29-Jährige.

Auch einen ironischen Kommentar konnte er sich nicht verkneifen. "Massage-Gel... ja wahrscheinlich."

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Sinner hat damals erklärt, die Substanz könne nach einer Kontamination durch ein Mitglied des Betreuerteams in seinen Körper gelangt sein. Dieser habe ein in Italien rezeptfrei erhältliches Spray mit Clostebol auf seine eigene Haut aufgetragen, um eine Wunde zu behandeln. Da das Mitglied des Betreuerteams Sinner vom 5. bis 13. März täglich massierte und sporttherapeutisch behandelte, soll es zu einer "unwissentlichen transdermalen Kontamination" gekommen sein.

Nach Rücksprache mit Experten, für die Sinners Erklärung glaubwürdig gewesen sei, habe die ITIA den Einsprüchen des Spielers zur Aufhebung der vorläufigen Sperren nicht widersprochen. Die Agentur verwies den Fall nach eigenen Angaben an ein unabhängiges Gericht, "um die spezifischen Fakten zu prüfen, vergleichbare Anti-Doping-Entscheidungen zu überprüfen und festzustellen, welche Schuld der Spieler gegebenenfalls trug und welches Ergebnis angemessen war".

Das Wichtigste in Kürze 

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Jannik Sinner: Tennis-Star vorerst freigesprochen

Am 15. August wurde laut Mitteilung schließlich eine Anhörung einberufen, "bei der das unabhängige Gericht feststellte, dass in dem Fall kein Verschulden oder keine Fahrlässigkeit vorlag, was zu keiner Sperre führte".

"Wir nehmen jeden positiven Test äußerst ernst und werden immer die strengen Verfahren der WADA (Welt-Anti-Doping-Agentur, d.Red.) anwenden. Die ITIA hat eine gründliche Untersuchung der Umstände durchgeführt, die zu den positiven Tests geführt haben, bei der Herr Sinner und seine Vertreter uneingeschränkt kooperierten", sagte ITIA-Geschäftsführerin Karen Moorhouse: "Nach dieser Untersuchung akzeptierte die ITIA die Erklärung des Spielers. Dies wurde auch vom Gericht akzeptiert."

Gegen die Entscheidung können - wie  auch Seppelt anmerkte - die WADA und die italienische Anti-Doping-Agentur (NADO Italia) Berufung einlegen.

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