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Tennis

Alexander Zverev braucht einen Mentalcoach, um ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen - Kommentar zu den Australian Open

  • Aktualisiert: 27.01.2025
  • 09:19 Uhr
  • Tobias Wiltschek

Will Alexander Zverev seinen großen Traum vom Gewinn eines Grand-Slam-Turniers wahr machen, darf er sich psychologischer Hilfe nicht mehr verschließen. Ein Kommentar.

Von Tobias Wiltschek

Wie sich die Bilder doch gleichen. New York im September 2020, Paris im Juni 2024. Und nun also Melbourne im Januar 2025.

Immer wieder sieht man einen niedergeschlagenen Alexander Zverev, nachdem erst im Finale sein großer Traum vom Gewinn eines Grand-Slam-Turniers geplatzt ist.

Dreimal war das nun schon so. Drei Endspiele mit drei ganz unterschiedlichen Geschichten. 2020 bei den US Open sah er gegen Dominic Thiem nach 2:0-Satzführung schon wie der sichere Sieger aus, musste sich dann aber im Tiebreak des fünften Satzes geschlagen geben.

Bei den French Open im vergangenen Jahr ging ihm nach einer 2:1-Satzführung gegen Carlos Alcaraz die Puste aus, und nun war er in Australien gegen Jannik Sinner von Beginn an scheinbar chancenlos.

So unterschiedlich die Niederlagen auch zustande kamen, sie offenbarten ein Problem. Zverev ist den Ansprüchen, wenn es um die wichtigsten Trophäen in seinem Sport geht, nicht gewachsen.

"Ich bin einfach nicht gut genug", sagte er bei der Siegerehrung im Melbourne Park als Unterlegener nach dem Finale gegen Sinner. Diese Einschätzung ehrt ihn, sie ist aber auch nur die halbe Wahrheit.

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Denn spielerisch, das hat er auch schon gegen Sinner gezeigt, befindet sich der gebürtige Hamburger auf Augenhöhe mit den Besten seiner Zunft. Was ihm fehlt, ist schlicht und einfach der Glaube an sich selbst in den entscheidenden Phasen der über Triumph und Tragik entscheidenden Spiele.

Auch im Finale von Melbourne machte er nie den Eindruck, als ob Zverev das Match unbedingt gewinnen will. Selbst bei eigenen Punkten nach spektakulären Ballwechseln blieb er erstaunlich regungslos, haderte stattdessen bei einem verlorenen Ball und ließ seinen Frust am eigenen Schläger aus.

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Zverev wäre mehr Selbstbewusstsein zu wünschen

In solchen Situationen wäre ihm mehr Selbstbewusstsein, mehr positive Energie zu wünschen. Emotionen, die auch ein gewisses Signal der eigenen Stärke dem Gegner vermitteln.

Auch immer mehr Tennisprofis haben die Bedeutung der psychischen Aspekte ihres Spiels erkannt und arbeiten mit Mentaltrainern zusammen. Bestes Beispiel: Zverevs Gegner Jannik Sinner.

Der Südtiroler begann bereits vor über vier Jahren die Zusammenarbeit mit dem Sportpsychologen Riccardo Ceccarelli und schwärmte erst kürzlich im US-Magazin "Esquire" von den positiven Effekten. "Ich bin reifer geworden, ich verstehe mich selbst besser", sagte der Weltranglistenerste.

Von dieser Art Unterstützung hält Zverev bislang nichts. Im Gegenteil. Die Mentalcoaches, so seine klare Meinung, würden noch mehr Probleme machen als er ohnehin schon habe, betonte er. Auch sein Bruder Mischa, der ihn auf den Turnieren dieser Welt begleitet, sieht eine mögliche Unterstützung durch Psychologen kritisch und bezweifelt deren Wirkung.

Angesichts der jüngsten Niederlage in Melbourne aber, bei der Zverev vor allem psychisch nicht auf der Höhe zu sein schien, sollten sich er und das Team an seiner Seite dieser Option nicht mehr verschließen.

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Zverev braucht einen Sportpsychologen

Mehr noch: Um irgendwann eine der vier wichtigsten Trophäen im Tennis in seinen Händen halten zu können, sollte er sich ernsthaft um einen Sportpsychologen bemühen.

Der wird ihn nicht zu einem neuen Menschen machen. Aber er könnte dafür sorgen, dass sich Zverev seiner Selbst besser bewusst wird und somit auch seine gesamte Performance auf dem Platz verbessern kann.

Das Wichtigste dabei ist aber, dass sich der 27-Jährige darauf einlässt, seine Zweifel beiseite schiebt und sich für diese Art der Unterstützung offen zeigt.

Genauso hat es bei Sinner auch begonnen. Heute hat er mit gerade mal 23 Jahren im dritten Grand-Slam-Finale seinen dritten Sieg gefeiert.

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