NFL: Die schlechteste Offseason-Entscheidung jeder Franchise
Der schlechteste Offseason-Move jedes Teams
Trainerstäbe wurden zusammengestellt, Free Agents verpflichtet und Draft-Prospects ausgewählt: Auch in der diesjährigen Offseason waren die 32 NFL-Teams wieder fleißig. Höchste Zeit für ran, einen Blick zurückzuwerfen und zu schauen, welche Offseason-Entscheidung besonders negativ heraussticht. Zu den positiven geht es hier lang.
Arizona Cardinals: Quantität statt Qualität
Die Cardinals haben zu viel Geld für altgediente Spieler wie Sean Murphy-Bunting, Justin Jones, Bilal Nichols und Mack Wilson bezahlt, um die Defense zu stärken. Solide Leute. Gezielte Qualität wäre besser gewesen, denn sie machen eine sowieso schon schlechte Defense nicht nachhaltig besser.
Atlanta Falcons: Die Falcons und der Top-Pick
Die Verpflichtung von Kirk Cousins haben wir als beste Entscheidung der Offseason der Falcons gekürt. Die schlechteste: Seinen möglichen Nachfolger Michael Penix für den achten Pick schon jetzt zu verpflichten, anstatt im Draft mit einem Top-Pick echte Needs zu adressieren.
Baltimore Ravens: O-Line der Ravens zu dünn
Die Ravens haben keine schlechte Offseason, sind aber etwas dünn in der O-Line aufgestellt, wo der personelle Aderlass besonders groß war. Ein Team mit Super-Bowl-Ambitionen wie die Ravens hätte dort noch nachbessern müssen, auch wenn Zweitrundenpick Roger Rosengarten Hoffnung macht. Doch der Tackle muss auf Anhieb liefern.
Buffalo Bills lassen zu viel Qualität gehen
Der Umbruch bei den Bills ist notwendig, doch das Team hat gerade rund um Quarterback Josh Allen unter dem Strich zu viel Qualität ziehen lassen. Dem Spielmacher fehlt eine Nummer-eins-Anspielstation. Es erscheint zumindest fraglich, ob Mack Hollins, Curtis Samuel, Chase Claypool oder Keon Coleman die Löcher, die Stefon Diggs und Gabe Davis hinterlassen, stopfen können.
Carolina Panthers: Löchrige Defense
Der Fokus galt der Offense und der Hilfe für Quarterback Bryce Young. Doch die Balance wäre der bessere Weg gewesen, stattdessen wurde die Defense vernachlässigt. Was bringt eine verbesserte Offense, wenn eine überforderte Defense für Frust sorgt?
Chicago Bears: Überbezahlter Running Back
24 Millionen Dollar für D’Andre Swift? Der Deal wirft Fragen auf, da die Bears ein Jahr zuvor David Montgomery ziehen ließen. Und zudem Derrick Henry auf dem Markt war. Beide waren günstiger. Swift ist daher überbezahlt. Das Gegenteil muss er erst beweisen.
Cincinnati Bengals: Besser Ärger vermeiden
Die Bengals haben Tee Higgins mit dem Franchise Tag belegt. Die Diskussionen um dessen Unzufriedenheit und Zukunft belasten das Umfeld der Franchise aber seit Wochen. Störgeräusche, die noch eine Rolle spielen könnten. Ein Trade wäre besser gewesen.
Cleveland Browns: Jerry Jeudy überbezahlt
Eigentlich gibt es am Roster und am Draft der Cleveland Browns gar nicht so viel zu meckern. Einen Schönheits"fehler" gab es trotzdem: Jerry Jeudy hat einen Dreijahresvertrag über 52,5 Millionen Dollar bekommen. Während die Gesamtsumme noch irgendwo vertretbar ist: 41 Millionen garantiert sind es nicht. Man sollte meinen, die Browns hätten aus Watson gelernt...
Dallas Cowboys: Zu zögerlich
Die Offseason war unspektakulär, wenn man es positiv und freundlich formuliert. Oder man sagt es, wie es ist: Es war deutlich zu wenig für eine Franchise, die angeblich Dauer-"All-in" ist. Mit zu viel Zurückhaltung hat noch kein Team den Super Bowl geholt.
Denver Broncos sorgen für Novum!
Hier machen wir eine ganz besondere Ausnahme: Der Vertrag von Russell Wilson und der massive Dead Cap Hit, der die Broncos ausbremst, sind kein Fehler dieser Offseason. Wir nehmen ihn trotzdem, weil er eine essenzielle Auswirkung auf ein Team hat, das dadurch in seinen Möglichkeiten stark eingeschränkt wird.
Detroit Lions: Erfahrung im Defensive Backfield gehen lassen
In der vergangenen Saison haben sich die Detroit Lions mit C.J. Gardner-Johnson massiv Qualität und Erfahrung geholt - und das hat sich merklich ausgezahlt. Nach einem Jahr war jedoch wieder Schluss, der Safety schloss sich erneut den Philadelphia Eagles an. Zwar haben die Lions Ersatz im Draft geholt, allerdings fehlt mindestens mal Erfahrung.
Green Bay Packers: Risiko Josh Jacobs
Auch die Green Bay Packers hatten eine gute Offseason. Mit Josh Jacobs kam viel Qualität in die Mannschaft - aber ist diese Qualität zwölf Millionen im Jahr wert? Jacobs' Saison 2023 war eine Enttäuschung und rechtfertigt sein Gesamtgehalt von 48 Millionen nicht. Zumal der Verschleiß und Abfall von Leistung bei Running Backs ohnehin berüchtigt ist.
Houston Texans: Lücken in der starken Defense?
Die Houston Texans sind im Win-Now-Modus, das ist kein Geheimnis. Allerdings haben sie mit Jonathan Greenard und Blake Cashman zwei Stützen in der Defense verloren. Zwar holten sie Azeez Al-Shaair aus Tennessee als Ersatz, aber ob er die Verluste abfangen kann, ist offen.
Indianapolis Colts: Was, wenn Richardson sich verletzt?
Mit Gardner Minshew hatten die Indianapolis Colts in der vergangenen Saison einen der besten Backup-Quarterbacks der Liga. Und der war auch nötig, weil Anthony Richardson sich früh verletzte. Aber was, wenn das noch einmal passiert. Als Ersatz steht nun Joe Flacco bereit. Der ist weder beweglich, noch beschützt er den Ball.
Jacksonville Jaguars: Bitterer Abgang
Bitter: Calvin Ridley wollte gerne bei den Jaguars bleiben, nach einer starken Saison eine gute Nachricht. Doch dann kamen die Titans und die Jaguars ließen Ridley ziehen. Gabe Davis wurde sein Ersatz. Beide zusammen wäre eine echte Ansage gewesen.
Kansas City Chiefs: Zu wenig für Mahomes
Ja, die Chiefs haben Patrick Mahomes etwas Unterstützung besorgt, Marquise Brown in der Free Agency und Xavier Worthy im Draft geholt. Doch für den erneuten Anlauf auf eine erfolgreiche Titelverteidigung könnte das hinten raus zu wenig sein. Auch weil bei Travis Kelce irgendwann der unvermeidbare Leistungsabfall kommen wird.
Las Vegas Raiders: Weiter Quarterback-Probleme
Die Raiders waren in der Offseason umtriebig, haben aber ihr größtes Problem nicht annähernd gelöst: Es fehlt weiterhin echte Qualität auf der Quarterback-Position. Das Team sucht noch immer einen Franchise-Spielmacher. Aidan O’Connell und Gardner Minshew werden nicht die Antwort sein.
Los Angeles Chargers: Wenn schon, denn schon
Die Chargers mussten wegen ihrer massiven Cap-Probleme aufräumen, was sie durch Abgänge von Keenan Allen oder Mike Williams auch gemacht haben. Hätten sie es mal mit größter Konsequenz getan. Ein echter Umbruch wäre es mit der Trennungen von Joey Bosa und Khalil Mack gewesen, deren Verträge "nur" restrukturiert wurden.
Los Angeles Rams: Wenig zu mäkeln, aber...
Guard Kevin Dotson hat sich mit einer überragenden Saison einen neuen Vertrag bei den Los Angeles Rams verdient. Allerdings sind die Gehälter für Interior Offensive Linemen in dieser Offseason explodiert, darunter litten auch die Rams. 32 Millionen Dollar garantiert gibt es für ihn in drei Jahren. Das muss er erstmal auf dem Feld zurückzahlen.
Miami Dolphins: Teure Free Agency in Miami
In der kommenden Zeit wird es ganz schön teuer für die Dolphins. Xavien Howard und Jerome Baker werden gecuttet, als Ersatz haben sie recht teuer eingekauft (Jordyn Brooks, Kendall Fuller, Jordan Poyer). Gerade Fuller glänzte in den vergangenen Spielen nicht immer mit guter Coverage.
Minnesota Vikings: Wer ersetzt Danielle Hunter?
Seit Jahren schon ist Danielle Hunter DER Spieler in der Defense der Minnesota Vikings. In der kommenden Saison geht er für die Houston Texans auf Quarterback-Jagd. Die Vikings hätten alles daran setzen müssen, Hunter zu halten.
New England Patriots: Keine echte Eins auf der Receiver-Position
Die Patriots haben möglicherweise ihre Quarterback-Lösung gefunden. Was dem Team aber fehlt, ist eine echte Nummer eins auf der Receiver-Position, womit die Pats zweifellos eine offene Baustelle haben.
New Orleans Saints: Riskante Verpflichtung
Chase Young ist die Top-Verpflichtung der Offseason. Im Idealfall soll er den Pass Rush auf ein neues Level heben. Seine Verletzungshistorie und die Tatsache, dass er wegen einer Nacken-OP länger ausfällt, zeigen, dass die Saints mit einem anderen Move besser beraten gewesen wären.
New York Giants lassen Chance liegen
Dass die Giants offenbar weiter auf Daniel Jones setzen, ist ein Fehler. Oder auf Backup Drew Lock, was auch nicht viel besser ist. Pick Nummer sechs hatten die Giants im Draft. Da wäre mehr drin gewesen.
New York Jets: Nicht genug für Rodgers?
In der zweiten Saison mit Aaron Rodgers wollen die Jets endlich hoch hinaus. Allerdings ist die Verpflichtung des zuletzt oft verletzten Mike Williams ein großes Risiko, zumal unklar ist, ob der Receiver nach einem Kreuzbandriss zum Saisonstart fit ist. Es hätte Optionen mit weniger Fragezeichen gegeben.
Philadelphia Eagles: Hoher Aderlass in Pennsylvania
Satte sieben Starter mussten die Philadelphia Eagles in der Free Agency ziehen lassen. Ja, die haben sie mehrheitlich ersetzt bekommen. Aber die Eagles werden ein komplett neues Gesicht bekommen. Jetzt liegt es an Nick Sirianni, dessen Stuhl zu Beginn der Saison zumindest mal angewärmt ist.
Pittsburgh Steelers: Schwaches Duo
Steile These? Mit den Quarterbacks Russell Wilson und Justin Fields haben die Steelers doppelt ins Klo gegriffen. Routinier Wilson hat seine beste Zeit hinter sich, der frühere Erstrundenpick Fields ist kein Franchise-Quarterback. Gut für die Steelers: Das finanzielle Risiko ist gering.
San Francisco 49ers: Reicht das für einen erneuten Angriff?
Die Niners haben Abgänge von Leistungsträgern hinnehmen müssen, die das Team zum Teil auch auffangen konnte, die Qualität ist sowieso da. Ein Abgang von Brandon Aiyuk oder Deebo Samuel steht zwar weiterhin im Raum. Für einen erneuten Super-Bowl-Run wirkt die Offseason ein bisschen zu unspektakulär. Ein großer Name fehlt.
Seattle Seahawks: Fragwürdiger Quarterback-Raum
In den vergangenen beiden Jahren hat sich Geno Smith leistungsmäßig rehabilitiert. Belohnt wurde er mit einem Vertrag, der ihm 40 Millionen Dollar garantiert hat, gar nicht so günstig. Als Backup haben die Hawks Sam Howell ertradet. Der hat in der NFL aber noch nicht gezeigt, dass er bestehen kann. Ob man mit diesem QB-Raum Titel holt?
Tampa Bay Buccaneers: Kein frisches Blut
Man kann es positiv sehen, dass die Buccaneers ihre Leistungsträger wie Baker Mayfield, Mike Evans oder Antoine Winfield halten konnten. Man könnte aber auch sagen, dass sie ein durchschnittliches Team, das 2023 eine 9:8-Bilanz aufwies, zusammenhalten. Frisches Blut mit echter Qualität fehlt, um in der Postseason einen eigenen Stempel aufzudrücken.
Tennessee Titans: Teurer Ridley
Calvin Ridley taucht tatsächlich zwei Mal in dieser Liste auf. Er hatte nach seiner einjährigen Pause wegen Sperre in der vergangenen Saison durchaus ein paar Spiele, in denen er nicht gut performte. Dennoch gaben ihm die Tennessee Titans einen Vertrag über 92 Millionen Dollar, 50 davon garantiert. Die Titans müssen sehr überzeugt von ihm sein.
Washington Commanders: Kein Schutz für Jayden Daniels
Kein Team hat in den vergangenen beiden Spielzeiten so viele Sacks zugelassen wie die Washington Commanders. Trotzdem wurde für die Offensive Line wenig getan. Ja, der deutsche Brandon Coleman wurde für die O-Line gedraftet, aber er alleine wird seinem Co-Draftee Jayden Daniels, der als durchaus fragil gilt, nicht den Rücken freihalten können.