Travis Hunter gewinnt Heisman Trophy: So erging es seinen Vorgängern in der NFL
Einige Senkrechtstarter, wenige Flops: Die Heisman-Trophy-Sieger der vergangenen Jahre
Travis Hunter wurde mit der Heisman Trophy als bester College-Football-Spieler des Jahres ausgezeichnet. Im kommenden Draft gilt er als einer der absoluten Top-Prospects. ran zeigt, wie es seinen Vorgängern seit 2010 erging und welche College-Kings auch in der NFL durchstarteten. (Stand: 15. Dezember 2024)
Kann sich Travis Hunter in der NFL durchsetzen?
Mit seinem einzigartigen Skillset zog Hunter in den vergangenen Jahren alle Blicke auf sich. Das Multi-Talent explodierte in der vergangenen Saison so richtig, dominierte sowohl in der Offense als auch in der Defense und wurde neben der Heisman Trophy auch als bester Wide Receiver und bester Cornerback im College Football ausgezeichnet. Doch wie geht es jetzt weiter?
Travis Hunter im NFL Draft
Im kommenden Draft gilt Hunter als ein sicherer Top-3-Pick - definitiv ist er der am höchsten gehandelte Nicht-Quarterback der Draft-Class. Doch welche Position wird der 21-Jährige in der NFL spielen? Das bleibt weiterhin unklar. Vergangene Multi-Talente wie Champ Bailey konzentrierten sich in der NFL auf eine einzige Position. Schafft es Hunter vielleicht, dieses Tabu zu brechen?
2010: Cam Newton (Quarterback - Auburn University)
Cam Newton schlug in der NFL ein wie eine Bombe. Der First-Overall-Pick von 2011 zahlte das Vertrauen an die Carolina Panthers zurück. In seiner Rookie-Saison feuerte er über 4.000 Passing Yards aus dem Arm, 2013 hievte er sein Team erstmals seit 2008 zurück in die Playoffs. Seine beste Saison legte er 2015 hin...
2010: Cam Newton
Mit 35 Touchdown-Pässen in der Regular Season gewann er die MVP-Trophäe und schaffte es mit Carolina in den Super Bowl, verlor diesen dann aber gegen die Broncos. 2019 verletzte sich der Quarterback dann aber schwer, die Panthers ließen ihn in die Free Agency gehen, Newton schloss sich den New England Patriots an, bevor er 2021 für eine letzte Saison nach Carolina zurückkehrte.
2011: Robert Griffin III (Quarterback - Baylor University)
Wirklich rühmlich waren nur die ersten zwei NFL-Jahre, in denen Robert Griffin III die damaligen Washington Redskins anführte, von denen er 2012 an zweiter Stelle gedraftet wurde. In seiner ersten Saison legte er 3.200 Yards und 20 Touchdowns bei nur fünf Intercpetions hin - beachtlich. Doch in der Wild Card Round der Playoffs riss er sich das Kreuzband...
2011: Robert Griffin III
Nach seiner Rückkehr konnte er auch aufgrund weiterer Verletzungen nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen. 2016 ging er zu den Cleveland Browns, wo er sich in Spiel eins einen Schulterknochen brach. Die anschließende Saison setzte er als Free Agent komplett aus, wechselte dann als Backup von Lamar Jackson zu den Baltimore Ravens, bevor er 2021 endgültig aus der NFL zurücktrat.
2012: Johnny Manziel (Quarterback - Texas A&M University)
Seinen Namen hat man fast schon wieder vergessen, dabei war es lange Zeit sehr laut um den QB, der 2012 die Heisman-Trophäe gewann. 2014 wurde Johnny Manziel im Draft an 22. Stelle von den Browns ausgewählt. Als Rookie startete er nur zweimal, in der zweiten Saison dann in sechs Partien und diese waren auch seine letzten in der NFL...
2012: Johnny Manziel
2016 entließen ihn die Browns, weil gegen "Johnny Football" wegen des Verdachts der häuslichen Gewalt ermittelt wurde. Fortan spielte er in der kanadischen Football-Liga CFL. 2019 ging es zurück in die USA in die Alliance of American Football. Bis 2022 war er Teil der Indoor-Football-Serie "Fan Controlled Football". Ein steiler Karriereweg sieht anders aus.
2013: Jameis Winston (Quarterback - Florida State University)
Der First-Overall-Pick von 2015 erlebt eine achterbahnartige Zeit in der NFL. Bei den Tampa Bay Buccaneers startete Jameis Winston in seinen ersten fünf Saisons. Der Erfolg blieb aber aus. Dennoch warf er in drei Spielzeiten über 4.000 Yards, im Jahr 2019 sogar über 5.000 (allerdings 30 Interceptions). In die Playoffs schaffte er es mit Tampa Bay nicht....
2013: Jameis Winston
Nach dem fünften und letzten Jahr ließen ihn die Bucs gehen. Winston wechselte zu den Saints und übernahm nach dem Karriereende von Drew Brees 2021 den Starterposten. Der Erfolg blieb aber auch hier aufgrund mehrerer Verletzungen und schwankender Leistungen aus. 2024 unterschrieb Winston bei den Browns, wo er nach dem Saisonaus von Deshaun Watson zum Starter ernannt wurde.
2014: Marcus Mariota (Quarterback - University of Oregon)
Marcus Mariota verpasste den richtigen Durchbruch in der NFL. 2015 wurde er von den Tennessee Titans an zweiter Stelle gedraftet und startete in seiner Rookie-Saison in zwölf Spielen. Doch die Leistungen versanken nach und nach im unteren Durchschnitt. 2017 schaffte er es mit den Titans bis in die Divisional Round der Playoffs. Dann verlor er aber die Starterrolle an Ryan Tannehill...
2014: Marcus Mariota
Für Mariota ging es anschließend zu den Las Vegas Raiders, wo er aber nur zu einem Kurzeinsatz kam. Auch bei den Atlanta Falcons verlor er nach nicht einmal einer Saison seinen Posten als Starter. Nach einer Spielzeit als Backup von Jalen Hurts bei den Philadelphia Eagles wechselte Mariota 2024 zu den Washington Commanders, wo er die Nummer 2 hinter Rookie Jayden Daniels ist.
2015: Derrick Henry (Running Back - University of Alabama)
In der NFL verbreitet der Running Back mittlerweile auf dem Platz Angst und Schrecken. 2020 reihte sich Derrick Henry als achter Spieler in den berüchtigten 2.000-Yards-Klub ein. Dabei brauchte das bullige Talent eine gewisse Zeit, um in der NFL anzukommen. Henry wurde im Draft trotz des Gewinns der Heisman Trophy erst in Runde zwei an 45. Stelle gezogen...
2015: Derrick Henry
In den ersten zwei Saison startete "King Henry" jeweils nur zweimal, verdiente sich dann mehr Spielzeit, bevor seine Leistungskurve 2019 endgültig nach oben zeigte. Nachdem der große Erfolg mit den Titans ausgeblieben war, wechselte er 2024 als Free Agent zu den Ravens. Dort knackte er als fünfter Spieler in der Historie der NFL zwei Karriere-Meilensteine: 100 Rushing Touchdowns und 10.000 Rushing Yards.
2016: Lamar Jackson (Quarterback - University of Louisville)
Lamar Jackson hat die Zügel bei den Ravens fest in der Hand. Dabei war auch sein Einstieg steinig. Er wurde 2018 - eineinhalb Jahre nach dem Gewinn der Heisman Trophy - nur an Stelle 32 gedraftet. In Woche zehn übernahm er die Starterrolle und revolutionierte fortan das Quarterback-Spiel in der NFL...
2016: Lamar Jackson
Sein überragendes Laufspiel kombiniert er mit einem stabilen Passarm und wuchs so in Windeseile zu den besten auf seiner Position. 2019 gewann er mit 3.127 Passing Yards (36 Touchdowns) und 1.206 Rushing Yards (sieben Touchdowns) seine erste MVP-Auszeichnung. Auch danach dominierte er die Gegner aber regelmäßig und holte 2023 seine zweite MVP-Trophäe.
2017: Baker Mayfield (Quarterback - University of Oklahoma)
Auch wenn Baker Mayfield 2020 die Browns zum ersten Playoff-Sieg des Jahrtausends führte, schrieben viele den QB nach seinem Achterbahn-Start in der NFL ab. Vier Jahre nachdem er 2018 an erster Stelle gedraftet worden war, entschieden sich die Browns dazu, Deshaun Watson mit dem größten Vertrag in NFL-Geschichte auszustatten und Mayfield zu den Panthers zu traden...
2017: Baker Mayfield
2022 wurde Mayfield erneut getradet - diesmal zu den Los Angeles Rams, wo er die letzten fünf Spiele der Saison stark auftrat. So sehr, dass die Tampa Bay Buccaneers ihm in der darauffolgenden Saison eine Chance als Starter gaben. In seiner ersten Saison überzeugte er mit 4.044 Passing Yards und 28 TDs und führte die Bucs bis in die Divisional Round der Playoffs. Daraufhin wurde Mayfield mit einem Dreijahresvertrag im Wert von 100 Millionen Dollar belohnt.
2018: Kyler Murray (Quarterback - University of Oklahoma)
Zu Beginn seiner NFL-Karriere galt Kyler Murray als vielversprechender Shootingstar. Die Arizona Cardinals drafteten das 1,78 Meter große Talent 2019 an erster Stelle und in der ersten Saison feuerte Murray 3.722 Yards und 20 Touchdowns aus dem Arm, wurde zum Offensive Rookie of the Year gekrönt....
2018: Kyler Murray
Zwei weitere Pro-Bowl-Saisons folgten, doch Leistungsschwankungen und Verletzungen hielten Murray bisher davon ab, in die absolute Elite der NFL-Passgeber aufzusteigen. Seit er im November 2023 sein Comeback von einem Kreuzbandriss feierte, scheint der 27-Jährige aber langsam wieder zu seiner alten Form zu finden. Ein Erfolg in den Playoffs fehlt dem ehemaligen Heisman-Trophy-Sieger aber noch.
2019: Joe Burrow (Quarterback - Louisiana State University)
Nach einer bitteren Rookie-Saison, in der Joe Burrow sich das Kreuzband riss, hat sich der First-Overall-Pick von 2020 als einer der besten Quarterbacks in der NFL etabliert. Burrow führte die Cincinnati Bengals zweimal in die Playoffs, 2022 sogar bis in den Super Bowl, wo sie aber den Rams unterlagen...
2019: Joe Burrow
Seitdem hatte Burrow mit einigen Verletzungen und einem allgemeinen Leistungstief der Bengals zu kämpfen. Trotzdem spielt der Quarterback auch 2024 eine bärenstarke Saison und führt die NFL in allen relevanten Passing-Stats an. Der 28-Jährige bekommt aber nicht viel Hilfe von seiner Defense, die zu den schlechtesten der Liga gehört. Cincinnati könnte zum zweiten Mal in Folge die Playoffs verpassen.
2020: DeVonta Smith (Wide Receiver - University of Alabama)
DeVonta Smith spielte eine der besten Receiver-Saisons der Geschichte, legte in seinem vierten und letzten College-Jahr 1.856 Receiving Yards und sensationelle 23 Touchdowns auf. Experten befürchteten, dass sich das 79 Kilogramm leichte Talent nicht in der NFL durchsetzen könnte, dennoch drafteten ihn die Eagles 2021 an zehnter Stelle...
2020: DeVonta Smith
Auch wenn Smith bisher nicht an seine historischen College-Leistungen anknüpfen konnte, hat sich das Alabama-Talent eine durchaus wichtige Rolle als Nummer-Zwei-Receiver in der von Talenten gespickten Eagles-Offense erarbeitet. Nach zwei aufeinanderfolgenden 1.000-Yards-Saisons unterschrieb Smith vor der laufenden Spielzeit einen Dreijahresvertrag über 75 Millionen Dollar.
2021: Bryce Young (Quarterback - University of Alabama)
Seit Bryce Young 2022 an erster Stelle von den Panthers gedraftet wurde, hatte er es äußerst schwer. Kein Team hat in dieser Zeitspanne mehr Spiele verloren als Carolina (25 Niederlagen aus 30 Spielen). Und auch wenn Young in seiner Rookie-Saison nicht viel Positives zeigte, ist der Misserfolg der Panthers nicht wirklich auf den ihn zurückzuführen....
2021: Bryce Young
Dave Canales ist nun bereits Youngs dritter Head Coach in knapp einem Jahr. Als der Quarterback in dieser Saison nach nur zwei Wochen seinen Posten an Andy Dalton verlor, schrieben ihn viele bereits als historischen Draft-Bust ab. Doch seit Woche 8 steht Young wieder Under Center, und zeigt dabei auch durchaus vielversprechende Leistungen.
2022: Caleb Williams (Quarterback - University of Southern California)
Kaum ein anderer Quarterback wurde in den vergangenen Jahren vor dem Draft so hoch gehandelt wie Caleb Williams. Ein Jahr nach seinem Heisman-Gewinn verpflichteten die Chicago Bears den 23-Jährigen mit dem First-Overall-Pick. Die ersten Wochen in der NFL liefen aber nicht ganz so, wie es sich Williams, die Bears und ihre Fans wohl gewünscht hätten...
2022: Caleb Williams
Nach der sechsten Niederlage in Folge - der achten insgesamt - wurde Head Coach Matt Eberflus gefeuert. Williams' Formkurve zeigt mittlerweile endlich nach oben. Die Hoffnung ist, dass die Bears die offensichtlichen Probleme, insbesondere in der O-Line, adressieren können, damit der Rookie sich in einem guten Umfeld zu einem Franchise-Quarterback entwickeln kann.
2023: Jayden Daniels (Quarterback - Louisiana State University)
Anders als Williams eroberte Jayden Daniels die NFL zunächst im Sturm. Mit den unscheinbaren Commanders gewann der Nummer-Zwei-Pick im Draft sieben seiner ersten neun Spiele als Profi. Daniels trat dabei überzeugend auf, galt schnell als Favorit für den Award des Rookie of the Year....
2023: Jayden Daniels
Der Hype ist nach einigen schwächeren Auftritten und Niederlagen etwas zurückgegangen. Doch in einer Rookie-Saison ist das mehr als normal, Daniels hat trotzdem das Potenzial und das Talent, sich in den kommenden Jahren als eines der Gesichter der NFL zu etablieren.