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New England Patriots - Kommentar: Bill Belichick muss sich selbst entlassen

  • Aktualisiert: 12.10.2023
  • 11:35 Uhr
  • Tobias Wiltschek

Der Head Coach ist das Gesicht des Patriots-Niedergangs. Er sollte von sich aus den Weg für einen Neuanfang ebnen - auch um sein eigenes Vermächtnis zu schützen. Ein Kommentar.

Von Tobias Wiltschek

Die New England Patriots ohne Bill Belichick?

Das war lange Zeit unvorstellbar. Galt doch der stets mürrisch dreinblickende Coach als das Synonym für Erfolg in Foxborough.

Mittlerweile aber ist aus dem grantelnden Erfolgsmensch Bill Belichick der grantelnde Looser Bill Belichick geworden. Die sechs Super-Bowl-Triumphe? Lange her. Die geniale Combo mit Tom Brady? Längst Geschichte.

Belichick, das wurde nach der jüngsten 0:34-Heimpleite der einst so stolzen Franchise gegen die New Orleans Saints endgültig klar, ist zum Gesicht des Niedergangs geworden.

Nicht nur die gellenden Buhrufe im Gillette Stadium, die das Team nach dem Debakel in die Kabine trieben, sollten den 71-Jährigen daher zur Erkenntnis bringen, Schluss zu machen.

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Es wäre für alle Beteiligten das Beste, wenn Belichick von sich aus seinen Hut nehmen würde. Denn das müsste er wohl. Dass die Patriots sich dazu durchringen, ihn vor die Tür zu setzen, scheint derzeit trotz der seit mehreren Spielzeiten anhaltenden Krise unvorstellbar.

Belichick ist in den Jahren seines Engagements bei den Patriots nicht nur immer erfolgreicher, sondern schlicht zu einflussreich geworden.

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Belichicks Einfluss wird den Patriots zum Verhängnis

Im Gegensatz zu allen anderen Teams der NFL beschäftigen die Patriots mit Belichick einen Head Coach, der praktisch nebenher auch noch die Aufgaben als General Manager verrichtet.

Er hat damit innerhalb der Franchise so viel Macht aufgebaut, dass er sich praktisch nur selbst entlassen kann.

Will er weiteren Schaden von seinem Lebensprojekt abhalten und auch sein eigenes Vermächtnis schützen, müsste er aber genau das tun.

Denn sämtliche kleinere und größere Fehler, die bei den Patriots in der jüngeren Vergangenheit gemacht wurden, sind in irgendeiner Weise auf ihn zurückzuführen.

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Unsäglicher Umgang mit Mac Jones

Da ist vor allem der unsägliche Umgang mit Mac Jones. Die Last, langfristig in die Fußstapfen der Legende Tom Brady zu treten, ist ohnehin schon fast unmenschlich. Doch Belichick packte in den zentnerschweren Rucksack des jungen Quarterbacks noch ein paar Pflastersteine mehr hinein.

Sei es mit der scharfen Reaktion darauf, dass sich Jones Hilfe von außerhalb des Patriots-Universums holte, oder mit der fragwürdigen Entscheidung, mit Matt Patricia einen Defensiv-Spezialisten als Offensive Coordinator zu installieren.

Netz grillt Jones und die Patriots: "Er ist ein Desaster"

Mit vielen Entscheidungen sorgte er für immer mehr Unsicherheit und Nervosität beim neuen Quarterback, der ja eigentlich das Gegenteil gebraucht hätte, um die große Aufgabe zu meisten - mehr Zuspruch und Verständnis zum Beispiel.

Doch Belichicks undurchsichtiger Schlingerkurs ging weiter und setzt sich bis in die laufende Saison fort. Sowohl bei der 3:38-Pleite gegen die Dallas Cowboys vor einer Woche als auch beim Debakel gegen die Saints setzte er Jones zur zweiten Halbzeit auf die Bank und ließ Bailey Zappe ran.

Nur um dann aber wieder zu betonen, dass der 25-Jährige sein Starting Quarterback bleibt.

Jones scheint indes vor allem in seine Receiver immer weniger Vertrauen zu haben. Aus seinem Umfeld heißt es vielsagend: "Aus Abfällen kann selbst der beste Koch kein Menü zaubern."

Dass der Playcaller in seiner bislang kurzen Zeit bei den Pats schon vier Fehlpässe geworfen hat, die zu einem Touchdown des Gegners führten und damit genauso viele wie Brady in seiner gesamten Ära bei den Patriots, ist aber auch ihm selbst anzulasten.

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Entwicklung der Talente kein Ruhmesblatt für Belichick

Dabei ist er aber trotz allem noch das einzige gedraftete Offense-Talent der Patriots in den vergangenen fünf Jahren, das es zu einer Pro-Bowl-Nominierung gebracht hat.

Auch das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für Belichick. Denn als General Manager hat er maßgeblichen Einfluss darauf, welche Talente im Draft von den Patriots gezogen werden. Die allermeisten entpuppten sich zuletzt als Fehlgriffe.

Nur einmal erreichten die Patriots in der Nach-Brady-Ära die Playoffs - und scheiterten damals mit 17:47 schon in der Wildcard Round krachend an den Buffalo Bills.

Die vergangenen beiden Spiele gingen mit insgesamt 3:72 Punkten verloren. So hohe Klatschen in Folge kassierten sie in ihrer Geschichte noch nie.

Und dennoch fiel Belichick anschließend nicht viel mehr ein als die Durchhalteparole, man müsse "wieder von vorne beginnen".

Einen Neuanfang brauchen die Patriots in der Tat – aber nicht mehr mit Bill Belichick.

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