Brady-Backup als Nachfolger gehandelt
Chicago Bears: 126-Millionen-Dollar-Mann Jay Cutler droht das Aus
- Aktualisiert: 20.09.2016
- 16:19 Uhr
- ran.de / Christian Leukel
Die zweite Niederlage im zweiten Spiel und eine Verletzung an der Hand: Aktuell sieht es nicht gut aus für Chicago-Bears-Quarterback Jay Cutler. Es wird bereits öffentlich über einen Cut und einen möglichen Ersatz diskutiert.
Chicago - Jay Cutler steht in der Kritik. Wie schon so oft in seiner Karriere. Fans und Medien sehen in dem Quarterback den Verantwortlichen für die miserable Ausbeute der Chicago Bears. Zwei Spiele, zwei Niederlagen.
Aber nicht nur mit Leistungen bringt Cutler die Anhänger gegen sich auf. Eine lethargische, manchmal teilnahmslos wirkende Art und fehlende Härte werfen die Bears-Fans ihm vor.
Im Spiel gegen die Philadelphia Eagles verletzte sich Cutler nun auch noch an der Hand - amerikanische Medien spekulieren bereits über ein Karriere-Ende des Spielmachers bei den Bears. Ein Cut des 33-Jährigen würde der Franchise aus Chicago viel Geld sparen - zumal bereits ein Nachfolger für den ungeliebte Quarterback bereit stehen soll.
"Bin besorgt"
Nach der Niederlage gegen die Eagles befand sich Cutlers rechter Daumen in einem Gips-Verband. Nicht zum ersten Mal ist er am Daumen der Wurfhand verletzt. Eine OP hat er bereits hinter sich. Der Passgeber gab daher eine düstere Zukunftsaussicht ab: "Ich bin ein wenig besorgt. Als Quarterback brauchst du deinen rechten Daumen."
Doch nicht nur über seinen Gesundheitszustand wird sich der 33-Jährige Gedanken machen. Der Passgeber steht mehr denn je im Zentrum der Fan-Kritik und könnte nach der Saison entlassen werden.
Cutler-Cut das beste Bears-Szenario?
Fest steht: Cutler trägt nicht die alleinige Hauptschuld an den schlechten Leistungen der Bears-Franchise in den vergangenen Spielen. Seine immer wieder neu zusammengewürfelte Offensive Line bietet ihm nur wenig Zeit in der Pocket und wenig Schutz. Achtmal ging Cutler bereits durch den Gegner zu Boden.
Auch seine Receiver spielen nicht auf höchstem Niveau. Einzig Alshon Jeffery zeigt bislang solide Leistungen.
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Fest steht jedoch auch: Die Bears brauchen Cutler nicht. Auch ein Rookie-Quarterback oder ein solider Backup wären wohl in der Lage, Chicago auf den Platz zu führen. Dafür braucht es keinen 126-Millionen Dollar-Mann. Denn soviel verdient der Quarterback nach seiner Unterschrift im Januar 2014 unter einen Sieben-Jahres-Vertrag.
Neuaufbau mit jungen Spielern
Die Bears gelten nicht als Playoff-Team, vielmehr hat die Franchise ein junges Team, das für die Zukunft aufgebaut werden soll. Mit einem jungen Quarterback? Bestes Beispiel dafür dürfte Cutlers Pendant am vergangenen Spieltag sein. Eagles-Passgeber Carson Wentz zeigte auch in seinem zweiten Spiel eine starke Leistung und hat sich schon nach kurzer Zeit in der NFL an das hohe Niveau gewöhnt.
Ein Quarterback-Wechsel würde für das Team von Head Coach John Fox auch finanziell Sinn ergeben. Sein 126-Millionen-Dollar-Vertrag wurde schon zur damaligen Zeit von Fans und Spielern kritisiert.
Doch es gibt einen Ausweg: Laut "Spotrac" würde die Franchise 71 Millionen Dollar sparen, falls sie Cutler noch vor der Saison 2017 entlässt. Ein durchaus vorstellbares Szenario, denn Cutlers Vertrag würde in diesem Fall den Cap der Bears mit lediglich drei Millionen Dollar belasten.
Ersatz schon gefunden?
Während die Wahl eines Rookie-Quarterbacks im Draft 2017 durchaus eine mögliche Option für die Bears ist, fällt im Hinblick auf die Nachfolge von Jay Cutler aktuell immer wieder ein Name: Jimmy Garoppolo.
Der Brady-Ersatz hat in den ersten beiden Spielen der Regular Season nicht nur seine Kritiker, sondern auch die Verantwortlichen der Chicago Bears beeindruckt. Bereits vor der Saison konnten General Manager Ryan Pace und Co. den 24-Jährigen bei gemeinsamen Trainingseinheiten mit den Patriots beobachten.
Auch bei den Fans ist New Englands Quarterback Wunschkandidat Nummer eins. Garoppolo wurde in Arlington Heights im Chicagoer Umland geboren und lief im College für Eastern Illinois auf. Der "Local-Hero" hätte demnach bei den Anhängern einen weitaus besseren Stand, als der oft kritisierte Cutler.
Sinnvoller Tausch
Von einem möglichen Trade - wobei es kaum zu einem direkten Trade Cutler für Garoppolo kommen würde - würden beide Seiten profitieren. Dass Garoppolo Tom Brady den Job als Starter streitig macht, scheint mehr als ausgeschlossen. In Chicago könnte er endlich seine NFL-Karriere als Starting-Quarterback weiterführen.
Hinzu kommt: Garoppolos Vertrag läuft nach der Saison 2017 aus. Die Patriots könnten, ähnlich wie bei Matt Cassel 2009, noch das Beste aus einem Tausch herausholen.
Die Zukunft der Bears hängt mehr denn je an der Personalie Jay Cutler. Die Franchise muss sich spätestens zum Saisonende die Frage stellen, ob sie den eingeschlagenen Weg mit ihrem Quarterback weitergeht oder einen Neuanfang wagt. Wenn er dann überhaupt noch ein Bear ist.
Christian Leukel
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