Der Ersatz vom Brady-Ersatz tritt aus dem Schatten
Jacoby Brissett: Bill Parcells Deutscher Schäferhund
- Aktualisiert: 21.09.2016
- 12:50 Uhr
- ran.de / Christian Leukel
Nach der Verletzung von Brady-Ersatz Jimmy Garoppolo richten sich alle Augen auf den jungen Rookie-Quarterback Jacoby Brissett. Der Neuling aus Florida hat ein berühmten Förderer.
Foxboro - NFL Draft 2016, Pick Nummer 91: Die New England Patriots entscheiden sich für einen Quarterback. Was für viele Experten eine vollkommene Überraschung ist, ist für Bill Bellichick ein kalkuliertes Risiko.
Ein Risiko, das sich spätestens am zweiten Spieltag der Saison 2016 auszahlt. Brady-Ersatz Jimmy Garoppolo verletzt sich an der Schulter und muss das Feld verlassen. Plötzlich steht Pick Nummer 91 in der Patriots-Pocket: Jacoby Brissett.
Der Liebling von Belichicks Mentor
Auch wenn Brissett von den meisten Anhänger im Schatten von Tom Brady und Garoppolo kaum wahrgenommen wurde, hat der Rookie-Quarterback einen berühmten Fan.
Kein Geringerer als Hall-of-Fame-Coach Bill Parcells beobachtet den jungen Passgeber seit dessen Teenagerjahren, verfolgte seine Zeit an der Dwyer High School, bereitete ihn auf das College und den Draft vor.
Daher ist die Wahl der Patriots beim Draft nicht verwunderlich. Parcells war von 1993 bis 1996 Head Coach in New England, Nachfolger Bill Belichick Assistenzcoach unter Parcells und Protege der Trainer-Legende in ihrer Zeit bei den New York Giants.
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"Mr. One Snap"
Die mittlerweile 75 Jahre alte Trainer-Legende trifft sich noch heute mehrmals im Monat mit seinem Schützling. Nach dem Draft war natürlich auch der neue Arbeitgeber Thema und wie er sich in der NFL verhalten soll. Vor allem mit der schweren Situation, nur der Ersatz des Ersatzmanns zu sein.
"Er ist enorm engagiert und schlau. Aber er hat die Message verstanden. Ich wollte, dass er die Ohren spitzt wie ein Deutscher Schäferhund. Ich sagte ihm: 'Sei immer bereit. Du könntest nur einen Snap davon entfernt sein zu spielen'. Ich nenne ihn deshalb Mr. One Snap.", verrät Parcells.
Safety first
Nun steht Brissett tatsächlich vor seinem ersten NFL-Spiel als Starter und muss seinen Wert beweisen. Doch ebenso wie im College wird der Passgeber versuchen, seinem Team vor allem eines zu geben: Sicherheit.
Während seiner beiden College-Stationen bei der University of Florida und der North Carolina State University, warf er bei 839 Pass-Versuchen lediglich 15 Interceptions. Doch nicht nur seine Passgenauigkeit imponiert dem Patriots-Trainerteam. Neben seinem Arm weiß Brissett auch seine Beine richtig einzusetzen.
Vor dem Draft wurde er sogar mehrfach mit Jameis Winston verglichen. Ebenso wie Winston ist Brissett trotz seiner Größe (1,94 Meter) überaus beweglich, erlief während seiner College-Zeit 902 Yards und erzielte dabei zwölf Touchdowns.
Was wird von Brissett erwartet?
Bei seinem NFL-Debüt gegen die Dolphins konnte Brissett seine Qualitäten noch nicht vollends zeigen, warf lediglich neun Pässe für 92 Yards und erlief zwölf Yards. Head Coach Belichick und Offensive Coordinator Josh McDaniels ließen vornehmlich die Running Backs um LaGarette Blount die Arbeit verrichten. Bei der deutlichen Führung auch kein Wunder.
Im kommenden Spiel gegen die Texans dürfte die Arbeitsaufteilung ähnlich aussehen, denn gegen die starke Defense um J.J. Watt werden die Patriots nur wenig Risiko eingehen.
Trotz seiner kurzen Einsatzzeit waren seine Teamkameraden voll des Lobes für ihren Rookie. "Er hat das sehr gut gemacht. Jacoby kam rein, hat Plays durchgezogen, wenn er musste und wichtige Big Plays bei Third-Down-Situationen gemacht. Ich bin stolz auf ihn", sagte Wide Receiver Julian Edelman.
Konzentration und Bescheidenheit
Dass für den 23-Jährigen nichts anderes zählt als Football und die Patriots, zeigt unter anderem sein Twitter-Account. Der Quarterback gab seit dem Draft keinen einzigen Tweet ab. Social Media als Ablenkung vom Football? Nein, danke!
So oder so, Brissett wird für das Spiel gegen die Texans bereit sein. Im Hinblick auf seine Starterrolle gibt er sich zuletzt jedoch bescheiden. Auf die Frage, wie er sich vorbereite, antwortet er: "So wie ich es mache, seit ich hier angekommen bin, als ich gedraftet wurde. Einen Tag nach dem anderen nehmen."
Man könnte auch sagen: ein Snap nach dem anderen.
Christian Leukel
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