Super-Bowl-MVP war "am Tiefpunkt meines Lebens"
Kreuzbandriss und Sperre: Julian Edelman spricht über seinen Trip durch die Football-Hölle
- Aktualisiert: 11.02.2019
- 14:25 Uhr
- ran.de
Um im Football-Olymp zu landen, musste Julian Edelman erst einmal durch die Hölle gehen. Nun hat sich der MVP des Super Bowl LIII zu der wohl schwierigsten Zeit seines Lebens geäußert.
Los Angeles/München - Julian Edelman hat sich den Stress nach dem Super Bowl LIII quasi selbst eingebrockt. Mit seiner starken Performance im Mercedes-Benz Stadium beim 13:3 über die Los Angeles Rams. Denn als MVP des größten aller Football-Spiele wird der Wide Receiver der New England Patriots derzeit in den USA herumgereicht wie eine Trophäe.
Hier eine Grammy-Laudatio, dort ein Talkshow-Auftritt. Selbst der Bart - sein Markenzeichen in der vergangenen Saison - musste bereits dran glauben. Moderatorin Ellen DeGeneres tat in ihrer NBC-Show das, was den Rams vor einer Woche nicht annähernd gelang - sie rasierte Edelman. Für einen guten Zweck.
Edelman nennt vergangene zwei Jahre "eine Achterbahnfahrt"
Klar, aktuell will am liebsten jeder ein Stück Edelman abhaben. Dabei musste der 32-Jährige erst durch die Hölle gehen, um die höchsten Weihen für einen NFL-Profi zu erringen. Im Gespräch mit NBC-Reporter Peter King in dessen Sendung "Football Morning in America" nannte Edelman die vergangenen zwei Jahre "eine Achterbahnfahrt".
Wegen einer schweren Knieverletzung verpasste er die komplette Saison 2017. Da die "Pats" auch ohne ihn den Super Bowl erreichten, wurde sogar über seine Entlassung spekuliert. Zumal Edelman obendrein für die ersten vier Partien der Spielzeit 2018 gesperrt wurde - wegen der Einnahme verbotener Substanzen.
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"Football ist das Leben"
"Viele Dinge gehen schief und du bist am Ende … am Tiefpunkt deines Lebens. Denn Football ist das Leben", gab er nun einen Einblick in seine Gefühlswelt vor nicht einmal einem halben Jahr: "Das verstehen viele Menschen bei mir nicht. Aber so bin ich."
Diese Sätze könnten ebenso von seinem Kumpel Tom Brady stammen. Und Edelman legte sogar noch nach: "Dafür opfere ich meine ganze Zeit - meine Freunde, meine Familie, eigentlich alles. Wenn dir dann gesagt wird, du darfst vier Wochen lang kein Football spielen, aus einem für dich nicht nachvollziehbaren Grund, ist das hart. Man lernt viel daraus."
Gespräche mit seinem Vater helfen Edelman
Es habe viele tiefgehende Gespräche mit seinem Vater gebraucht, ehe ihm klar wurde: Gegen die Strafe anzukämpfen, würde nur unnötige Strapazen nach sich ziehen. Also fokussierte sich der Siebtrunden-Pick des Draft 2009 auf das, was er beeinflussen konnte: in topfitter Verfassung auf den Platz zurückzukehren.
Mittlerweile würde er mit dem Thema natürlich liebend gern abschließen: "Ich habe verbüßt was ich zu verbüßen hatte und das akzeptiere ich. Ich kenne viele Menschen, die deswegen von mir enttäuscht waren. Dafür entschuldige ich mich. Es wird nie mehr passieren."
Perfekte Voraussetzungen für Karriere bei Patriots
Was diese vergangenen 24 Monate aber auch verdeutlichten: Edelman ist ein Profi ganz nach dem Geschmack der Patriots. Rückschläge spornen ihn nur noch mehr an. Und auch das ist ein Grund, warum das Team um Head Coach Bill Belichick sein "Eichhörnchen" eben nicht fallen ließ.
"Ich denke, die Patriots bewerten Spieler ehrlicherweise anders", erklärte Edelman bei King: "Sie wollen Jungs, die vielseitig sind. Sie setzen auf mental starke Spieler. Das habe ich in meiner Zeit hier gelernt. Sie wollen intelligente, körperbetonte, zähe Footballer. Wer das nicht verkörpert, wird hier sehr wahrscheinlich nicht landen."
Belichick ließ Edelmans Position nach Draft 2009 offen
Natürlich habe auch er in jungen Jahren eine Orientierung gebraucht. Zumal ihm nach dem Draft vor zehn Jahren lediglich versichert wurde, dass er Teil des Rookie Camps wäre. Die passende Position ließ Belichick im ersten Telefonat bewusst offen. So blieben auch die Rolle als Running Back oder als Defensive Back Optionen.
Letztlich bekam Edelman die Rolle des Passempfängers zugeteilt, wird mittlerweile aber auch als Punt Returner eingesetzt. Bis zum Top-Target von Brady war es aber noch ein weiter Weg. "Ich habe von Kevin Faulks gelernt. Ich habe von den Toms (Brady, d. Red.), den Wes Welkers gelernt", zählte er auf: "Alles hart arbeitende Jungs, die konstant auf einem sehr hohen Level spielen. Schaffst du das nicht, werden sie dich wegschicken."
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