Trainer-Beben in Sin City
Las Vegas Raiders feuern Offensive Coordinator: Das ist Antonio Pierces letzte Chance - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 04.11.2024
- 13:20 Uhr
- Max Bruns
Antonio Pierce sucht die Schuld für die Raiders-Misere bei anderen - doch auch er steht nun unter Druck. Ein Kommentar.
Von Max Bruns
Bei den Las Vegas Raiders sind die ersten Köpfe gerollt. Nach der deutlichen 24:41-Klatsche gegen die Cincinnati Bengals mussten drei Coaches ihre Koffer packen.
Offensive Coordinator Luke Getsy, Offensive Line Coach James Cregg und Quarterbacks Coach Rich Scangarello wurden noch am Sonntag von ihren Aufgaben entbunden.
Head Coach Antonio Pierce begründete die Entscheidung damit, dass er das Gefühl hatte, Veränderungen seien dringend notwendig.
Beim bisherigen Saisonverlauf der Raiders - eine Bilanz von 2-7 steht nach neun Spielen zu Buche - kommen jene Veränderungen gewiss nicht aus dem Nichts - aber trifft es die richtigen?
Für die Raiders-Misere ist in erster Linie auch Pierce selbst verantwortlich. Er sucht die Schuld jedoch bei den anderen - ein Fehler, der sich noch offenbaren wird.
Spätestens am Ende der Saison steht bei den Raiders ein anderer Head Coach an der Seitenlinie.
Mehr zur NFL
Pierce verfällt in Aktionismus
Gewiss, mit 17 erzielten Touchdowns befinden sich die Raiders im unteren Drittel der Liga. Das geht zu bestimmten Teilen auf die Offensiv-Coaches. Aber eben auch auf Pierce.
Zumal es in der Defensive statistisch noch schlechter aussieht. Mit 233 zugelassenen Punkten stellen die Raiders den drittschwächsten Wert der NFL in der laufenden Saison.
Was spricht also dafür, an Defensive Coordinator Patrick Graham festzuhalten, dafür aber Getsy und seine Offensiv-Kollegen zu feuern?
Es wirkt ein wenig so, als wäre Pierce in Aktionismus verfallen.
Externer Inhalt
Pierce setzte Getsy unter Druck
Dabei muss man Getsy - der auch einige fragwürdige Spielzüge angesagt hat - fast noch in Schutz nehmen. Zwar hatte ihn Pierce bereits vor Tagen gewarnt und öffentlich gesagt, dass die "Ansage der Spielzüge besser werden" müsse und der "Play Caller Schuld an einigen verfehlten Möglichkeiten auf Punkte" habe.
Doch das Spielermaterial, das ihm zuletzt zur Verfügung stand, sucht in der NFL zugegebenermaßen seinesgleichen. Und das ist nicht positiv gemeint.
Mit rund 1.500 Passing Yards stellt Starting-Quarterback Gardner Minshew einen der schlechtesten Werte der Liga. Gegen die Bengals wurde er am Ende sogar für Backup Desmond Ridder gebencht.
Was den beiden Spielmachern jedoch an Passempfängern bereitsteht, ist ebenfalls kein Zuckerschlecken. Spätestens nach dem Trade von Davante Adams zu den New York Jets sind die einzig verbliebenen namhaften Wide Receiver Jacobi Meyers und Tre Tucker. Zwei Receiver, die bei NFL-Top-Teams um einen Platz als Starter kämpfen müssten.
Bei den Running Backs reicht ein Blick auf die Statistik. Das RB-Corps um Alexander Mattison und Zamir White ist unter den Rushing Yards im ligaweiten Vergleich auf Rang 31.
Pierce steht unter Druck
Man sieht, Getsy standen nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Das gilt natürlich auch für Pierce. Aber im Gegensatz zum Ex-Offensive-Coordinator hat der Head Coach nochmals ein Wörtchen mehr in der Kaderplanung mitzureden.
Dem Raiders-Roster fehlt es an allen Ecken und Enden an Qualität. Nichtsdestotrotz ist es als Hauptübungsleiter Pierces Verantwortung, das Beste daraus zu machen. Das gelang dem langjährigen NFL-Linebacker in der laufenden Saison noch nicht.
Wer auch immer nun als Offensiv-Koordinator folgt, spielt keine Rolle. Wessen Kopf in "Sin City" als Nächstes rollt, sollte klar sein.
Nach fünf Niederlagen in Serie und der Schuldzuweisung auf Getsy und Co. steht Pierce nun selbst gehörig unter Druck.
Er sollte seine letzte Chance nutzen, ansonsten steht er am Ende der Saison nicht mehr an der Seitenlinie der Raiders.