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Nicht wie unter Belichick! So geht es bei den Patriots unter Neu-Coach Jerod Mayo weiter
Aktualisiert: 18.01.2024
23:04 Uhr
Franziska Wendler
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Jerod Mayo wurde bei den New England Patriots zum neuen Head Coach ernannt. Der 37-Jährige will vieles anders machen als sein berühmter Vorgänger Bill Belichick.
von Franziska Wendler
Schon so mancher Coach hatte in der NFL bei seinem Amtsantritt große Fußstapfen zu füllen. Die Fußstapfen, die auf Jerod Mayo warten, sind hingegen riesig. So tritt der 37-Jährige bei den New England Patriots die Nachfolge von Trainerlegende Bill Belichick an. Jener Coach, der in seiner Ära in Foxborough sagenhafte sechs Super-Bowl-Siege erringen konnte.
Und nicht nur das. Mit Mayo haben die Pats erstmals in ihrer Franchise-Historie einen schwarzen Trainer zum obersten Übungsleiter gemacht. "Ich bin wirklich farbenblind", wählte Owner Robert Kraft diesbezüglich mehr als nur spezielle Worte.
„Mit den Patriots zu gewinnen, ist meine Leidenschaft. Ich will die besten Leute haben, die ich kriegen kann. Ich habe den besten Head Coach für diese Organisation gewählt. Er ist zufällig schwarz. Aber ich habe ihn ausgewählt, weil ich glaube, dass er der Beste für diese Aufgabe ist."
Worte, die der neue Cheftrainer in der Folge so anmutig wie möglich zu kommentieren versuchte. "Ich weiß es zu schätzen, dass Thunder (Mayos Spitzname für Kraft, Anm. d. Red.) und die Organisation mich als schwarzen Head Coach ausgewählt haben", so Mayo.
Viel wichtiger sei allerdings, Diversität auch im Locker Room zu leben. "Man möchte, dass die Umkleidekabine sehr vielfältig ist und man möchte, dass die Welt auch so aussieht. Was auch immer passiert, ob Schwarzer, Weißer oder Behinderter ... Ich möchte, dass man auf diese Menschen zugehen kann und sie wirklich versteht."
Und weiter: "Es spielt keine Rolle, ob schwarz, weiß oder gelb, aber es ist wichtig, damit wir versuchen können, das Problem zu lösen, von dem wir alle wissen, dass wir es haben", unterstrich Mayo seine Haltung.
Patriots: Mayo will keine Belichick-Kopie sein
Acht Jahre lang spielte Mayo als Linebacker selbst unter Bill Belichick, gewann mit ihm einen Super Bowl und wurde bereits in seinem zweiten Jahr zum Kapitän ernannt. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere gehörte der 37-Jährige zudem in den vergangenen fünf Jahren dem Trainerstab der Coaching-Legende an.
Eine Belichick-Kopie will der Trainer-Youngster aber mitnichten sein. "Ich versuche nicht, Bill zu sein. Ich denke, Bill ist ein eigener Charakter."
Viel mitnehmen konnte Mayo aus der gemeinsamen Zeit dennoch. "Je mehr ich über die Lektionen nachdenke, die ich von Bill gelernt habe, desto mehr denke ich, dass harte Arbeit funktioniert. Harte Arbeit zahlt sich aus. Und das ist es, worum es uns geht."
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Jobvergabe bei den Patriots wieder traditionell
Was er neben der Bedeutung von Arbeitseinsatz noch gelernt habe, ist, sich mit "guten Leuten zu umgeben" und "Erwartungen zu managen". Die Erwartungen in New England sind dabei naturgemäß immens.
Seit dem Abgang von Quarterback-Legende Tom Brady blieben Erfolge zumeist aus, in den Playoffs kämpften andere Teams um die Vince Lombardi Trophy. Umso größer ist die Hoffnung auf bessere Zeiten – und auf einen Umschwung.
Selbigen dürfte es in jedem Fall bei der Besetzung der Posten geben. Belichick hatte es im Jahr 2022 abgelehnt, einen Offensive Coordinator zu benennen und überließ das Playcalling seinem altgedienten Assistenten Matt Patricia, der defensiv-orientiert ist. Ein kolossal gescheitertes Experiment. Auch der darauffolgende Versuch, Bill O'Brien für die Offensive zurückzuholen, brachte keine guten Ergebnisse.
Unter Mayo wird New England zu einem traditionelleren Ansatz bei der Jobvergabe zurückkehren. Die Verleihung und Bedeutung von Titeln spielt für den neuen Trainer dabei nur in der Außendarstellung ein Rolle, nicht dagegen innerhalb des Teams. "Es geht darum, was ist deine Aufgabe? Welchen Wert bringst du in die Organisation ein? Das ist das Wichtigste", erklärte er vor den anwesenden Journalisten.
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Wann wird ein General Manager installiert?
Eine bedeutende Frage in diesem Zusammenhang: Gibt es in Zukunft wieder einen General Manager? In den vergangenen Jahren übte Belichick die Doppelrolle als Head Coach und GM aus. Eilig scheinen es die "Pats" bei einer möglichen Einstellung in jedem Fall nicht zu haben, das machte Owner Kraft auf der Pressekonferenz deutlich.
So erklärte er, es würden zunächst andere Personalentscheidungen getroffen werden, Kandidaten für den GM-Posten wiederum erst später interviewt. Eine interessante Taktik, zumal der so wichtige Draft, bei dem die Franchise den dritten Pick hat, bereits in drei Monaten stattfindet.
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"Wir haben intern viele Leute, die die Chance hatten, unter dem größten Trainer der Geschichte zu trainieren und zu lernen. Ein Mann, dessen Football-Intelligenz sehr speziell ist", erklärte Kraft: "Unser Team hat eine enorme Chance, sich angesichts unserer Gehaltsobergrenze richtig zu positionieren, und wir haben in den 30 Jahren, in denen ich Eigentümer bin, noch nie so niedrig gedraftet, wie jetzt.“
Und weiter: "Wir verlassen uns also auf unsere internen Leute, die wir noch evaluieren. Wir werden also abwarten, wie sich das entwickelt und bevor die wichtigsten Entscheidungen getroffen werden müssen, werden wir jemanden ernennen."
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Mayo will Klüfte innerhalb des Teams beseitigen
Klare Strukturen und Hierarchien herrschen in New England nach dem Belichick-Aus also mitnichten, vielmehr arbeitet das Team daran, den richtigen Ansatz für die Zukunft zu finden.
Für Neu-Coach Mayo geht es eigenen Angaben zufolge nun erst einmal darum, Klüfte innerhalb der Organisation zu beseitigen. So gab er an, zu einem Zustand zurückkehren zu wollen, in dem jedes Teammitglied ein anderes zur Verantwortung zieht, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Siege!
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Dies betreffe demnach vor allem die Offensive, aber auch alle anderen Bereiche.
"Man möchte, dass die Spieler ein Verantwortungsgefühl haben, sich engagieren. Meine Aufgaben in den nächsten Wochen werden sein, einige Beziehungen wieder aufzubauen und die Zusammenarbeit zu fördern. Das ist es, worauf ich mich konzentriere", nannte Mayo seine ersten Schritte.
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Neu-Coach Mayo genießt volle Unterstützung von Owner Kraft
Der Unterstützung von Owner Kraft kann sich Mayo dabei sicher sein. So war während der gesamten Pressekonferenz deutlich zu spüren, wie sehr der Milliardär seinen neuen Trainer schätzt. Eine Antwort des 37-Jährigen kommentierte Kraft sogar mit den Worten "gute Antwort".
Ob es Mayo schlussendlich gelingt, die Patriots wieder in die Erfolgsspur zu führen, die offensichtlich entstandene Gräben zu schließen und die Fußstapfen von Belichick zu füllen, wird aber erst die Zeit zeigen.