Modernisierung notwendig
NFL: Schluss mit der Chain Gang - ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.08.2023
- 11:06 Uhr
- Tim Rausch
Kurz vor dem Start der NFL-Preseason muss dringend über eine veraltete Regelung gesprochen werden. Ein Kommentar.
von Tim Rausch
Es gibt in der NFL ein Sprichwort, das den sehr kleinen Spielraum für Fehler und die hohe Kompetitivität gut zusammenfasst: "It's a game of Inches."
Ein Spiel um jeden Zentimeter. Punt oder neues First Down? Turnover on Downs oder Touchdown? Sieg oder Niederlage? Ein Spiel tanzt gerne auf Messers Schneide und kann durch potenzielle Fehlentscheidungen aus dem Rhythmus gebracht werden.
Seit Jahren investiert die NFL in Modernisierungsmaßnahmen, um die Fairness zu steigern in einem Rennen um die nicht zu erreichende Perfektion. Kameras nehmen aus möglichst vielen Blickwinkel in bestauflösender Qualität Spielsituationen auf, externe Schiedsrichtergespanne analysieren jeden Spielzug, Tablets und Fernsehbilder bieten am Spielfeldrand sofortige Reaktionsmöglichkeiten.
NFL hält an Relikt aus ihrer Steinzeit fest
Neben all dem High-Tech findet sich am Spielfeldrand jedoch noch ein Relikt aus der NFL-Steinzeit. Die Chain Crew mit ihrer 10 Yard langen Kette, die den Anfang und das Ende der Line to Gain anzeigt, welche die Offense zum Erreichen eines neuen First Downs noch zu überbrücken hat.
Nun werden einige traditionsbewusste Football-Fans sicherlich die über 100 Jahre alte Historie der Chain Gang und deren Equipment hervorheben, aber sollte die Tradition dem Fairnessgedanken den Riegel vorschieben?
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Das Schiedsrichtergespann muss binnen Bruchteilen einer Sekunde die Position des Balles festlegen, der manchmal begraben von Offensive Linern, Defendern und einem Ballträger liegt (gerne wird in diesen Situationen von Spielerseite die Position des Balles zum eigenen Vorteil verschoben).
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NFL sollte sich ein Beispiel an der USFL nehmen
Das berühmt berüchtigte Augenmaß entscheidet also. Bei kniffligen Situationen eilt die Chain Gang mit ihrem Klappergestell aus Ketten und Stangen auf den Rasen, um (angeblich) auf den eingangs beschriebenen Zentimeter genau zu bestimmen, ob ein First Down erreicht wurde.
So kam es beispielsweise 2017 im milliardenschweren Unternehmen NFL zu der Situation, dass ein Stück Papier über Sieg oder Niederlage entscheidet.
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Dabei existieren bereits seit Jahren im Fußball oder Tennis Technologien, die die Position des Balles punktgenau und in Echtzeit zeigen können. Auch im Football experimentieren andere Ligen mit High-Tech: Die USFL nutzt zur Platzierung des Balles einen Chip im Football und setzt bereits auf die Technik in ihren Spielen.
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Natürlich müsste man auch der NFL einen Spielraum für Fehler zugestehen, die Implementierung neuer Technologien birgt immer gewisse Risiko-Faktoren. Dennoch muss die Art und Weise, wie die Position des Footballs in der NFL bestimmt wird, überdacht werden. Für mehr Fairness und damit auch wirklich jeder Zentimeter gezählt wird.