Die Philadelphia Eagles bestechen in der laufenden Saison mit einer herausragenden Defensive. Das Besondere: Der Kern der Unit spielte fast geschlossen an der Universität von Georgia. Wird diese besondere Verbundenheit im Super Bowl zum Trumpf?
Sechs Spieler im Kader der Philadelphia Eagles. Sechs Spieler in Philadelphias Defense. Vier stünden eigentlich in der Startformation, hätte Dean sich nicht im Wildcard-Playoff-Spiel gegen die Green Bay Packers schwer am Knie verletzt.
Alle von einem College – der Universität von Georgia.
Eine äußerst ungewöhnliche Erscheinung, schließlich zerfällt diese College-Verbundenheit zumeist, wenn die Spieler in die NFL gedraftet werden. Bei den Eagles hat diese Georgia-Connection auch nach der Talentziehung Bestand.
"Alle haben enormes Talent, aber dadurch, dass sie seit Jahren in Georgia zusammengespielt haben, haben sie diese Connection auf und abseits des Spielfeldes", sagt Head Coach Nick Sirianni. "Das hat eine große Bedeutung."
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Eagles-Defense eine der besten der NFL
Und diese mit Georgia Bulldogs gespickte Defense gehört zu den besten der Liga, in einigen Kategorien ist sie Ligaspitze:
- Platz eins bei zugelassenen Yards – als einziges Team mit 278,4 unter 300.
- Platz eins bei den zugelassenen Passing Yards.
- Platz eins bei zugelassenen First Downs.
- Platz zwei bei zugelassenen Punkten, insgesamt haben nur die Chargers mit 301 zwei weniger.
- Platz drei beim Passer Rating des gegnerischen Quarterbacks.
Angeführt wird die Defense von der Interior Line mit den beiden Abrissbirnen Carter und Davis. Die beiden Tackles sorgen in Defensive Coordinator Vic Fangios 3-4-System für Druck durch die Mitte auf den Quarterback und sind dafür zuständig, früh den Lauf zu stoppen.
Über Außen geht Outside-Linebacker Smith auf Quarterback-Jagd.
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Super Bowl 2025: Zehn Gründe, um die Philadelphia Eagles zu lieben
Zehn Gründe, die Eagles zu lieben
Die Philadelphia Eagles stehen im Super Bowl den Kansas City Chiefs gegenüber (am Sonntag im ran-Liveticker). Das Team aus Philadelphia polarisiert. Im negativen, vor allem aber im positiven Sinn. ran nennt zehn Gründe, warum ihr die Franchise einfach lieben müsst.
Jeffrey Lurie
Der 73-Jährige stapfte nach dem Playoff-Sieg gegen die Falcons in der Saison 2017 in den Locker Room und legte inmitten seiner Spieler einen tadellosen "Dad Dance" hin. Der Milliardär und Eagles-Besitzer wird nicht müde, seine ganze Truppe und auch die umstrittenen Fans in den Himmel zu loben. Er ist bereit für den nächsten großen Wurf. Bereit für die Party. Und wir sind gespannt auf seinen nächsten Tanz.
Das Philly Cheesesteak
Es gilt als allgemeiner Konsens, dass geschmolzener Käse beinahe jedes Gericht aufwertet. So auch bei einem Sandwich mit Hackfleisch. Diese Idee entspringt aus Philadelphia und ist dementsprechend auch nach der Großstadt benannt. Wer auch immer dafür verantwortlich ist: Danke!
Die Verschrobenheit von Nick Sirianni
Im Volksmund könnte man sagen, dass Eagles-Coach Nick Sirianni ganz schön einen an der Waffel hat. Ob er an der Seitenlinie jubelt, als hätte er gerade im Lotto gewonnen, oder bei den Presserunden rumscherzt. Langweilige Pressekonferenzen gibt es seit der Anstellung von Sirianni nicht mehr. Er ist einer dieser Typen, die die Liga einfach braucht.
Die ach so bösen Fans
Ja, es soll einige Menschen geben, die die Philly-Fans für abartig halten. Man kann vielleicht auch über die eine oder andere Aktion streiten. Aber will man keine Stimmung im Stadion? Dafür sorgen die Eagles-Fans. Und wenn es durch die Verhöhnung des Gegners ist, so what? Wir sind ja nicht beim Schach.
Der Turnaround von Howie Roseman
Die Eagles haben sich bei ihrem ersten Super-Bowl-Sieg in der Saison 2017 im Vorfeld gerne als Underdog verkauft. Auch in 2022 gab es eine schöne Underdog-Story in Pennsylvania: General Manager Howie Roseman stand nach diversen Fehlentscheidungen und dem Desaster um Ex-Quarterback Carson Wentz in der Kritik, vor der Spielzeit 2021 stand er vor dem Rauswurf. Durch die tollen Saisons 2021, 2022 und nun 2024 hat er sich jedoch aus der Schusslinie befördert. Mit dem zweiten Super-Bowl-Erfolg würde ihm sicher jeder Eagles-Fan die Füße küssen.
Einen Ring für Tom Brady verhindert
Tom Brady hat in seiner Karriere immer polarisiert. Wenn man ihn nicht gefeiert hat, hat man ihn gehasst. Den Eagles ist es zu verdanken, dass Brady nicht noch einen Super-Bowl-Ring mehr hat als die sieben, die er ohnehin schon besitzt. Im Super Bowl LII verloren die Patriots trotz 505 Passing Yards (Super-Bowl-Rekord) und drei Touchdowns von Brady mit 33:41. Ein Tag zum Feiern für alle Brady-Hater.
Rivalitäten in der NFC East
Dortmund gegen Schalke, River Plate gegen Boca Juniors, Celtics gegen Lakers und so weiter. Jeder liebt Rivalitäten im Sport. Und die NFC East, in der die Eagles spielen, besteht quasi nur aus Rivalitäten. Eagles, New York Giants, Washington Commanders und Dallas Cowboys - Teams, die sich hassen. Wer auf Rivalitäten steht, steht auch auf die Eagles.
Miracle at the New Meadowlands
Wenn ein Spielzug in der NFL-Geschichte nicht nur einen eigenen Namen, sondern einen eigenen Wikipedia-Artikel hat, dann ist wahrlich etwas Besonderes passiert. So auch am 19. Dezember 2010. In Woche 15 führten die New York Giants zu Hause (in den Meadowlands von New Jersey) spät im vierten Quarter mit 31:10 gegen die Eagles. Danach drehte Quarterback Michael Vick jedoch auf und die Eagles kamen mit drei Touchdowns schnell zurück. Als die Giants bei 31:31 punteten, stellte sich bei auslaufender Uhr alles auf Overtime ein. Returner DeSean Jackson jedoch trug den Punt mit drei Nullen auf der Uhr in die Endzone. Die Giants verpassten durch diese Niederlage die Playoffs.
Fly Eagles fly! Die Eagles sind ein absolutes Powerhouse in der NFL! Mit Jalen Hurts als dynamischem Playmaker, einer bärenstarken O-Line, Running-Back-Sensation Saquon Barkley und dem brutalen Receiver-Duo um A.J. Brown und DeVonta Smith liefert Philly explosiven Football, während die Defense jeden Gegner das Fürchten lehrt. Gepaart mit einer echten "No one likes us, we don’t care"-Mentalität sind die Eagles wieder ein heißer Anwärter auf den Super Bowl! Fly Eagles fly!
Underdog-Mentalität Ein weiterer Grund, die Eagles zu lieben: ihre legendäre "Underdog-Mentalität". Egal, ob sie unterschätzt werden oder als Favorit ins Rennen gehen - die Eagles spielen immer mit einem Chip auf der Schulter. Vom ikonischen Super-Bowl-Lauf 2017 mit Nick Foles bis zu den aktuellen Kämpfen um die Spitze der NFL - Philly liebt es, gegen alle Widerstände zu triumphieren. Sie verkörpern den Geist von Außenseitern, die sich ihren Respekt verdienen - und genau das macht sie so besonders!
"Sie hauen sich noch etwas härter rein, weil sie den anderen nicht enttäuschen wollen. Das spielt eine große Rolle", führt Sirianni aus.
Und Teamkollege Jeremiah Trotter jr., dessen Vater bereits unter dem heutigen Kansas City Chiefs Head Coach Andy Reid in Philadelphia gespielt hat, fügt im Gespräch mit ran an: "Wenn man den Jungs zusieht, fällt einem diese Verbindung definitiv auf. Wie sie interagieren, das zeigen sie auch auf dem Spielfeld."
Tragödie spülte Carter den Eagles in den Schoß
Mittlerweile sind aus den ehemaligen Gegnern – Trotter kam von Clemson – Freunde geworden. "Ich habe sie vorher nicht so besonders gemocht. Aber jetzt liebe ich sie alle. Sie sind großartige Jungs."
Dabei sorgten ausgerechnet charakterliche Fragezeichen dafür, dass diese Kombo weiterhin möglich ist.
Carter war wegen eines tödlichen Autounfalls mit Alkohol am Steuer von vielen Teams verschmäht worden. Er und der Fahrer des verunfallten Wagens sollen sich ein Straßenrennen geliefert haben. Während der Fahrer des zweiten Autos alkoholisiert verunglückte und den Beifahrer mit in den Tod riss, soll sich Carter von der Unfallstelle entfernt haben.
Carter war daraufhin zu 12 Monaten auf Bewährung, 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit und 1.000 Dollar Strafe verurteilt worden.
Während andere Teams von Carter Abstand nahmen, griffen die Eagles zu, tradeten im Draft 2023 eine Position nach vorne, um sich Carter an 9 zu sichern, nachdem er zwischenzeitlich sogar als Nummer-1-Pick gehandelt worden war.
Neben der Georgia-Connection haben die Neuzugänge Zack Baun – als Free Agent aus New Orleans gekommen – sowie die gedrafteten Cornerbacks Quinyon Mitchell und Cooper DeJean großen Anteil an der starken Verteidigung.
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Vic Fangio ist das Mastermind der Defense
Hinter den Spielern steht mit dem 66 Jahre alten Vic Fangio ein erfahrener Coordinator. Er hatte im Vorjahr bereits Miamis Defense zu einer Top-10-Defense geformt.
"Er ist ein Mastermind, was die Verteidigung angeht. Man kann ich nicht genug loben, wie er uns mit seinem System und seiner Mentalität auf die Gegner einstellt", sagt Trotter. "Er bringt uns unheimlich viel bei."
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Super Bowl 2025: Zehn Gründe, die Philadelphia Eagles nicht zu mögen - Achtung Ironie!
Zehn Gründe, die Eagles nicht zu mögen
Die Philadelphia Eagles treffen am Sonntag im Super Bowl auf die Kansas City Chiefs (im ran-Liveticker). Es gibt viele Gründe, die Philadelphia Eagles zu lieben, aber für einige Fans auch mindestens genauso viele, sie eben nicht zu mögen. ran nennt euch zehn davon (Achtung, Ironie!).
Der unrühmliche Irvin-Zwischenfall
Man sollte Michael Irvin nach einem Grund fragen, die Eagles zu hassen. Er kennt einen triftigen, denn 1999 zog er sich in Philadelphia eine Rückenmarksverletzung zu, die ihn kurz darauf zum Karriereende zwang. Normalerweise herrscht in einem Football-Stadion Stille, wenn ein Spieler schwerverletzt am Boden liegt. Nicht in der Stadt der brüderlichen Liebe: Während die Cowboys für ihren Kameraden beteten, jubelten die Eagles-Fans laut. Nicht der einzige Ausfall der Anhänger: In der Saison 2017 wurde die 99-Jährige Vikings-Anhängerin Millie beim Championship Game gegen Minnesota beschimpft und andere Vikings-Fans bespuckt. Pfui!
Philly sucks
Gibt es einen schlimmeren Ort zum Leben? Nein, finden viele Amerikaner. Der Hashtag #phillysucks wurde bereits zum Super Bowl 2017 besonders oft hervorgekramt und wird mit Sicherheit auch in dieser Woche nochmal auf Twitter trenden. Bestimmt nicht ganz ohne Grund.
Streets of Philadelphia
Wer den Film Philadelphia aus dem Jahr 1993 kennt, wird immer an den an Aids erkrankten Tom Hanks denken müssen, der schließlich im Sterben liegt und Antonio Banderas am Ende tatsächlich alleine zurücklässt. Bruce Springsteen geht dabei singend durch die Straßen. Traurig. Wenig Freude. Ja wirklich, Philly sucks!
Das prügelnde Maskottchen
Swoop ist das Maskottchen der Eagles und ist in dieser Rolle vor allem zur Erheiterung der jüngeren Fans gedacht. Wie passt es da ins Bild, dass der Vogel sich in "Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv" mit Jim Carrey geprügelt hat? Un - ver - zeih - lich!
Deflategate Jahre vor den Patriots
Das Deflategate rund um Tom Brady und die New England Patriots sorgte 2015 für großes Aufsehen. Dabei waren die Patriots nicht die ersten, die diese fragwürdige Praxis offenbar praktizierten. Im selben Jahr gab Ex-Eagles-Quarerback Jeff Blake zu, dass er einer von vielen Quarterbacks gewesen sei, die ebenfalls die Luft aus den Bällen ließen. Nicht die feine Art.
Philadelphia hasst den Weihnachtsmann
Philly-Fans hassen den Weihnachtsmann. Den Weihnachtsmann! Wie kann man denn bitte den Weihnachtsmann hassen? Bei einem Santa-Auftritt während einer Halbzeitshow platzte den Eagles-Anhängern 1968 nach einer bis dato desolaten Saison (2-11) der Kragen. Nicht nur wurde der Weihnachtsmann gnadenlos ausgebuht, es hagelte auch noch Schneebälle ohne Ende. Nochmal: Wie kann man denn den Weihnachtsmann hassen?
Abschaffung der beiden wichtigsten Tage
Essen ist heilig! Es gibt Dinge, die dürfen einfach nicht angetastet werden. Die Eagles haben 2013 den Fehler gemacht und Trainer Chip Kelly unter Vertrag genommen. Der hat prompt den Speiseplan angepasst, den Taco Tuesday und den Fast Food Friday abgeschafft. Und so einer wurde von den Eagles engagiert. Was für ein Monster!
"Hundekämpfer" Vick zurück in die NFL geholt
Michael Vick hat die Sympathien zahlreicher NFL-Fans verspielt. Der Quarterback richtete illegale Hundekämpfe aus, bei denen der Verlierer meistens umgebracht wurde. Dafür wanderte er in den Knast - sehr zur Freude der meisten Football-Fans. Die Eagles kamen nach seiner Entlassung auf die Idee, ihn wieder in die NFL zu holen. Musste das sein?
Extrawurst beim Logo
Die ganze NFL befolgt dieselbe Grundausrichtung. Die ganze NFL? Nein! Eine von unbeugsamen Galliern bevölkerte Franchise hört nicht auf, der NFL Widerstand zu leisten. Denn die Eagles sind das einzige Team, deren Logo nach Links schaut. Immer diese Extrawürste!
Vikings vom historischen Home-Super-Bowl abgehalten
Sie hätten es 2017 schaffen können. Als erste Franchise überhaupt hätten die Minnesota Vikings den Super Bowl im eigenen Stadion austragen können. Und was wäre es für eine Geschichte gewesen: Nicht nur gewannen sie mit Backup Case Keenum die NFC North, in der Divisional Round folgte das "Minneapolis Miracle" gegen die New Orleans Saints. "Diggs, Sideline, Touchdown, unbelievable" und Gänsehaut am Po bei Markus Kuhn. Nur einen Sieg waren sie vom Super Bowl entfernt. Die Eagles hatten jedoch andere Pläne und gewannen das Championship-Game mit 38:7. Herzlos. Einfach nur herzlos! Stattdessen war Tom Brady der erste Quarterback, der einen Super Bowl zu Hause spielen durfte. Ausgerechnet ...
Und Fangio drehte die Defense damit auf links, nachdem im Vorjahr nur sechs Verteidigungen schlechter als die Eagles waren. Nun ist sie dank Fangio und der Georgia-Connection ein Garant für den Einzug in Super Bowl.
"Als wir Nolan Smith gedraftet haben, war Nakobe Dean bei seiner Draft Party und einer der ersten, den er umarmt hat. Das ist so cool, was diese Jungs für eine Bindung haben", bringt Sirianni noch ein Beispiel an.
Und er zollt dem Vater des Erfolgs großen Dank. "Coach Smart und sein Trainerstab haben so gute Arbeit geleistet, Spieler aufzubauen, zu entwickeln und wir versuchen das fortzuführen", schickt Philadelphias Head Coach Lob Richtung Athens, Georgia. "Das ist ein Grund, warum wir heute hier sind."