Peinliche Niederlage gegen die Patriots
Pittsburgh Steelers hätten in den NFL-Playoffs nichts zu suchen - ein Kommentar
- Aktualisiert: 08.12.2023
- 14:28 Uhr
- Chris Lugert
Die Pittsburgh Steelers kassieren eine ebenso bittere wie peinliche Niederlage gegen die New England Patriots. In diesem Zustand kann man nur hoffen, dass die Steelers die Playoffs verpassen - zum Wohle aller Beteiligten. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Nach der zweiten peinlichen Niederlage innerhalb weniger Tage platzte Minkah Fitzpatrick so richtig der Kragen. "Um die Früchte zu sehen, muss man sich anstrengen", sagte der 27-Jährige und setzte damit zu einem Rundumschlag gegen die eigenen Teamkollegen an.
"Ich glaube, zu viele Leute wollen nicht dafür arbeiten. Sie wollen einfach nur hier rausgehen und denken, dass sie Spielzüge machen und auf hohem Niveau spielen werden. Ich denke, wir brauchen mehr Leute, die dafür arbeiten wollen und nicht erwarten, dass man ihnen das Geld in die Hand drückt." Das hatte gesessen!
Damit dürfte der Safety den vielen enttäuschten Fans im Acrisure Stadium aus der Seele gesprochen haben. Denn das, was die Steelers derzeit abliefern, hat mit einem potenziellen Playoff-Team, als das sie sich so gerne sehen, absolut nichts zu tun. Stand jetzt wäre Pittsburgh sogar raus - und das zurecht.
Wer in die Postseason will, der darf nicht binnen vier Tagen gegen zwei 2-10-Teams verlieren - und schon gar nicht zweimal zu Hause! Erst blamierten sich die Steelers gegen die Arizona Cardinals, nun gab es dieses 18:21 gegen die zuletzt indiskutabel schlechten New England Patriots.
Zur Erinnerung: Die Patriots brachten in den drei Spielen zuvor zusammen (!) 13 Punkte zustande, gegen die Los Angeles Chargers waren es zuletzt genau null. Etwas überspitzt formuliert könnte man sagen: Ob nun Mac Jones, Bailey Zappe oder ein Flutlichtmast Quarterback spielt, war völlig egal.
Das Wichtigste zur NFL
Die Steelers aber schafften es, gegen diese völlig dysfunktionale Offense in einer Halbzeit drei Touchdowns zuzulassen. Und nicht nur das. Alle drei Touchdowns brachten die Patriots über ihr Passspiel mit Zappe zustande, der in der ersten Halbzeit machen konnte, was er wollte.
Dass die Defense in der zweiten Hälfte etwas besser funktionierte, half auch nichts, weil die Offense um Ersatz-Quarterback Mitch Trubisky den zwischenzeitlichen 3:21-Rückstand nicht mehr aufholen konnte.
Pittsburgh Steelers fehlt die Qualität
Diese zwei Auftritte gegen Arizona und New England machten deutlich, dass den Steelers die Qualität in den entscheidenden Mannschaftsbereichen fehlt. Ja, Kenny Pickett fiel verletzt aus. Aber Pickett war auch zuvor nie eine Lösung der Offensivprobleme, sondern ein beträchtlicher Teil davon.
Unter Offensive Coordinator Matt Canada schafften die Steelers kein einziges Spiel mit 400 offensiven Yards, und auch wenn Canada inzwischen entlassen wurde, ist der kurze offensive Aufwärtstrend aus dem Spiel gegen die Cincinnati Bengals längst wieder verflogen. Und defensiv? Da waren die jüngsten zwei Partien von T.J. Watt und Co. ebenso eine herbe Enttäuschung.
Die Steelers sind mit ihren Quarterbacks im besten Fall biederer Durchschnitt der Liga, was an einem guten Tag der Defense oder gegen den richtigen Gegner auch zu einzelnen Siegen reichen kann. Der aktuell positive Record von 7-6 entspricht aber nicht der wahren Leistungsfähigkeit des Teams.
Externer Inhalt
Geht die unheimliche Tomlin-Serie weiter?
Von ligaweit allen Teams mit einer positiven Bilanz haben die Steelers das mit Abstand schlechteste Punkteverhältnis (-40), sie sind sogar das einzige dieser Teams, das mehr Punkte kassiert als selbst erzielt hat. Unter diesen Voraussetzungen ist Erfolg kaum planbar, sondern zu oft auch abhängig vom Zufall.
NFL-Saison 2023: Das Playoff Picture vor dem Super Bowl
Einmal mehr zeigt sich hier auch die Qualität von Head Coach Mike Tomlin, der immer wieder Wege findet, ausreichend Spiele zu gewinnen. Aktuell befindet er sich in seiner 17. Saison als Chefcoach bei den Steelers, noch nie (!) schloss Pittsburgh unter Tomlin eine Saison mit mehr Niederlagen als Siegen ab.
Doch wer die Mannschaft in den beiden jüngsten Spielen gesehen hat, der dürfte große Zweifel daran haben, dass sich diese Serie fortsetzt. Die restlichen Gegner in der regulären Saison sind die Indianapolis Colts (A), die Cincinnati Bengals (H), die Seattle Seahawks (A) und die Baltimore Ravens (A).
Oder schafft es Tomlin doch wieder und führt die Steelers sogar in die Playoffs? Es wäre grotesk, es wäre keineswegs überraschend - und irgendwie kann man es sich als neutraler NFL-Fan nicht wünschen. Denn derzeit ist Pittsburgh höchstens die Karikatur eines Playoff-Teams - und würde die Attraktivität der Postseason schmälern.