Die Washington Commanders ziehen nach einem dramatischen Sieg gegen die Atlanta Falcons in die Playoffs ein. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Transformation von der grauen Maus zu einem der spannendsten NFL-Teams.
Wenn man ein Drehbuch für einen Hollywood-Film über ein Underdog-Team schreiben müsste, das plötzlich erfolgreich ist, würde es sich vermutlich so ähnlich lesen wie die bisherige Saison der Washington Commanders.
Mit 7:17 lagen die Commanders zur Halbzeit zurück, bevor sie mit 17 Punkten in Serie das Spiel drehten. Doch die Falcons glichen kurz vor Schluss aus und hatten mit ablaufender Uhr sogar noch die Siegchance, der Field-Goal-Versuch von Kicker Riley Patterson war aber zu kurz.
Stattdessen entschieden die Commanders das Spiel in der Verlängerung für sich, Rookie-Quarterback Jayden Daniels warf den entscheidenden Touchdown-Pass auf Tight End Zach Ertz. Der Jubel war riesig, das Ende tatsächlich hollywoodreif.
Zumindest für eine Franchise, deren Wahrnehmung in den letzten Jahren meistens irgendwo zwischen "graue Maus" und "Lachnummer" schwankte. Zum ersten Mal seit 2020 gelang die Qualifikation für die Playoffs, zum ersten Mal seit dem letzten Triumph im Super Bowl 1991 gelang dem Team eine Saison mit mindestens elf Siegen.
"Wir haben die Energie der Fans in fünf Vierteln gespürt. Sie haben einen so coolen Sieg verdient. Ihr Anteil ist größer, als sie sich vielleicht vorstellen können", sagte Head Coach Dan Quinn: "Die Jungs haben gezeigt, wie stark ihre Verbindung zueinander ist. Es war hart für die Mannschaft, sie lag zurück. Ich liebe es, diese Mannschaft zu trainieren."
Für den Aufschwung gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist Quinn selbst. Dem Head Coach ist es gelungen, eine homogene Mannschaft zu formen, die sich von zwischenzeitlichen Rückschlägen in einer turbulenten Saison nicht unterkriegen ließ.
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Neustart nach der Snyder-Ära
Wendepunkt war wohl das Ende der Ära des extrem unbeliebten Owners Daniel Snyder nach der vergangenen Saison. In Snyders 24 Jahren als Besitzer der Commanders konnten nur zwei Playoff-Siege verzeichnet werden, der Owner wurde für eine toxische Arbeitsatmosphäre verantwortlich gemacht.
Vor der aktuellen Saison wurde das Team schließlich an eine Investoren-Gruppe um Josh Harris verkauft.
Schon zu Beginn des Jahres wurde mit Head Coach Quinn, Offensive Coordinator Kliff Kingsbury und dem General Manager Adam Peters ein sportlicher Neustart eingeleitet, der – so viel kann man jetzt schon sagen – gelungen ist.
Eine der ersten Amtshandlungen von GM Peters war es, Quarterback Daniels an zweiter Position im Draft 2024 zu verpflichten. Mit dem gerade 24 Jahre alt gewordenen Signal Caller scheint die jahrelange Suche nach einem Franchise-Quarterback beendet zu sein.
NFL-Rekorde in der Saison 2024: Amon-Ra St. Brown und Co.: Offense der Detroit Lions setzt historische Maßstäbe
NFL-Rekorde 2024 Die NFL-Saison 2024 ist in vollem Gange. Wie jedes Jahr sorgen die Spieler der 32 Franchises für etliche Rekorde. ran schaut auf die NFL-Bestmarken in der laufenden Spielzeit. (Stand: 31. Dezember 2024)
Week 17: Detroit Lions Die Detroit Lions haben beim 40:34 bei den San Francisco 49ers ihre Super-Bowl-Ambitionen einmal mehr eindrucksvoll unterstrichen. Sie haben aber auch NFL-Geschichte geschrieben. Denn das Spektakel bei den Niners war das fünfte Spiel der Lions in dieser Saison mit 40 Punkten oder mehr und gleichzeitig keinem Turnover. Das hat noch kein Team vorher geschafft.
Week 17: Detroit Lions Dass die Offense zum Besten gehört, was die Liga zu bieten hat, zeigt eine weitere Bestmarke. Die haben die Lions ebenfalls jetzt aufgestellt: Als erstes Team in der NFL-Historie haben sie zwei Running Backs (Jahmyr Gibbs und David Montgomery) und zwei Wide Receiver (Amon-Ra St. Brown und Jameson Williams), die alle auf über 1.000 Scrimmage Yards kommen.
Week 17: Aaron Rodgers (New York Jets) Tom Bradys Rekord ist gebrochen. Allerdings ist es keine Bestmarke, auf die Aaron Rodgers stolz sein wird. Der Jets-Quarterback wurde gegen die Bills drei Mal gesacked, damit hat "Arod" nun insgesamt 567 Sacks in der Karriere kassiert. Zuvor war Brady meist-gesackter Quarterback der NFL mit 565 Sacks.
Week 17: Jayden Daniels (Washington Commanders) Der Rekord von Ex-Quarterback Robert Griffin III ist geknackt. Gegen die Falcons kam Daniels auf 127 Rushing Yards, was ihn in der gesamten Saison zu 864 Yards bringt. Dadurch hat der Commanders-QB Griffins Bestmarke als Rookie-Quarterback mit den meisten Rushing Yards in einer Saison von 2012 (815) pulverisiert.
Week 17: Brock Bowers (Las Vegas Raiders) Die historische Spielzeit von Tight End Brock Bowers ist um zwei Rekorde reicher. Im Auswärtsspiel der Las Vegas Raiders bei den New Orleans Saints knackte der 22-Jährige zunächst die 63 Jahre alte Bestmarke von Mike Ditka für die meisten Receiving Yards eines Tight Ends in seiner Rookiesaison. Ditka gelangen 1961 insgesamt 1.076 Yards.
Week 17: Brock Bowers (Las Vegas Raiders) Später im Spiel avancierte er zudem zum Rookie mit den meisten gefangenen Bällen in der NFL-Geschichte. Die bisherige Bestmarke hielt Puka Nacua, der 2023 in seiner Debütsaison für die Los Angeles Rams 105 Pässe fing. Bowers übertraf auch diese Marke.
Week 17: Lamar Jackson (Baltimore Ravens) NFL-Rekord für Lamar Jackson: Durch seine 87 Rushing-Yards gegen die Texans liegt der 27-Jährige nun bei insgesamt 6110. Damit überholte er den früheren Falcons- und Eagles-Star Michael Vick um genau einen Yard und stieg so zum Quarterback mit den meisten erlaufenen Yards in der Geschichte der Liga auf.
Week 17: Travis Kelce (Kansas City Chiefs) Tight End Kelce stieg durch seinen 77. gefangenen Touchdown-Pass im Schlussviertel gegen die Steelers zum alleinigen Rekordhalter der Franchise auf. Kelce überflügelte Tony Gonzalez, der von 1997 bis 2008 für die Chiefs gespielt hatte. "Tony ist ein Mentor für mich. Es ist eine Ehre, mit ihm in einem Satz genannt zu werden", sagte Kelce bei "Netflix".
Week 16: Myles Garrett Mit seinem Sack gegen Joe Burrow von den Cincinnati Bengals hat der Defensive End der Cleveland Browns Geschichte geschrieben. Es war der 100. NFL-Sack des 28-Jährigen. Damit ist Garrett der erste Spieler überhaupt in der Liga-Historie, der vor seinem 29. Geburtstag diese Marke erreicht hat. Garrett wird am 29. Dezember 29 Jahre alt. Bis zum ewigen Bestwert von 200-Karriere-Sacks von Bruce Smith ist es aber noch ein bisschen hin.
Week 16: Saquon Barkley Mit einem eindrucksvollen 68-Yards-Lauf brachte Barkley seine Philadelphia Eagles gegen die Commanders auf die Anzeigetafel. Es war bereits sein vierter Touchdown über 60 Yards in der laufenden Saison. Damit zieht Barkley mit dem ewigen NFL-Saisonrekord von Adrian Peterson und Jim Brown gleich.
Week 14: New York Giants Als wäre die Saison 2024 für die New York Giants nicht schon fatal genug, bricht "Big Blue" auch noch einen unrühmlichen Rekord. Denn die Franchise sammelte bislang nur eine Interception, durch Linebacker Darius Muasau in Woche 1. In den weiteren elf Partien bis Week 14 fing kein Giants-Spieler einen gegnerischen Pass - die längste Flaute an interception-losen Spielen seit Beginn der Statistik-Aufzeichnungen 1933. Auch interessant: NFL: New York Giants blamieren sich bei Red-Zone-Übung im Training
Week 14: Detroit Lions Wer hält diese Lions noch auf? Mit dem 34:31-Erfolg über die Green Bay Packers und dem damit verbundenen Playoff-Einzug feierte Detroit den elften Sieg in Folge und brach damit einen 90 Jahre alten Franchise-Rekord! In seiner allerersten NFL-Saison unter dem Namen "Detroit Lions" hatte das Team 1934 die vorherige Bestmarke von zehn Siegen in Folge aufgestellt.
Week 13: Pittsburgh Steelers Das ist Konstanz! Mit dem 44:38 gegen die Bengals haben die Pittsburgh Steelers ihren Record auf 9-3 gestellt. Bei nur noch fünf verbleibenden Spielen ist eine positive Bilanz bereits sicher. Es wird die 21. Saison in Folge mit einem mindestens ausgeglichenen Record sein. Die Steelers haben damit den Rekord der Cowboys eingestellt, die von 1965 bis 1985 nie mehr Niederlagen als Siege einfuhren.
Week 11: Chris Boswell (Pittsburgh Steelers) Beim 18:16-Sieg der Steelers gegen die Ravens war Steelers-Kicker Chris Boswell mit sechs Field Goals für alle Punkte seines Teams verantwortlich. Der 33-Jährige ist damit der erste Spieler in der NFL-Historie, der in drei Karrierespielen sechs Field Goals erzielt hat. Zudem ist er neben John Carney (1993) der einzige Kicker, der in einer Saison mehrere solcher Spiele absolviert hat.
Week 10: Houston Texans Die Texans unterlagen den Lions im Sunday Night Game von Woche 10 knapp mit 23:26. Ein kleiner Trost: Satte fünf Mal wurde Detroit-QB Jared Goff von Houstons Defense gepickt, das ist gleichbedeutend mit einem Franchise-Rekord für die Texaner. Zwei Interceptions gingen auf das Konto von Kamari Lassiter, jeweils einmal durften Jimmie Ward, Henry To'oTo'o und Calen Bullock jubeln.
Week 8: Alle Tight Ends Am National Tight End Day hat die Positionsgruppe so richtig abgeliefert. Am Ende des Tages verzeichnete die Liga 177 Receptions durch Tight Ends, nie gab es an einem Tag mehr. Dazu lieferten sie 16 Touchdowns. Der Sonntag in Woche acht war der produktivste Tag in der NFL-Geschichte für Tight Ends. Passend dazu erzielte Chiefs-Superstar Travis Kelce (Foto) seinen ersten Touchdown der Saison.
Week 6: Deebo Samuel (San Francisco 49ers) Historischer Meilenstein für Deebo Samuel! Der 49ers-Star trug gegen die Seattle Seahawks einen Pass von Brock Purdy über 76 Yards in die Endzone. Es war der zwanzigste Touchdown-Catch seiner Karriere. Damit ist Samuel der erste Wide Receiver in der Geschichte der NFL, der 20 Receiving-Touchdowns und 20 Rushing-Touchdowns erzielt hat.
Week 4: Jared Goff (Detroit Lions) Gegen die Seattle Seahawks gelang Jared Goff ein Kunststück: Von seinen 18 Pässen kam jeder einzelne an. Ein Spiel ohne Fehlpass bei mindestens elf Pässen gelang bisher noch keinem NFL-Quarterback. Dabei glückten ihm 292 Passing Yards. Als Sahnehäubchen obendrauf durfte er sich sogar über einen Receiving Touchdown freuen. Kurios: Ein perfektes Passer-Rating hatte er jedoch nicht...
Week 4: Jayden Daniels (Washington Commanders) Der Rookie-Quarterback stellte beim dritten Commanders-Sieg in Folge eine ganz besondere Bestmarke auf. Nach seinen ersten vier Einsätzen kann Daniels eine Passquote von 82,1 Prozent vorweisen. Damit stieß der 23-Jährige die NFL-Legende Tom Brady vom Thron. Seit 2007 konnten die 79,2 % zu diesem Saisonzeitpunkt bei mindestens 75 Versuchen nicht übertroffen werden.
Week 1: Chris Boswell (Pittsburgh Steelers) und Ka’imi Fairbairn (Houston Texans) Zwei Kicker für die Geschichtsbücher: Chris Boswell (l.) und Ka'imi Fairbairn waren die ersten Spieler der NFL-Historie, die beim Saisonauftakt je drei Field Goals aus mindestens 50 Yards erzielten. Überhaupt war es das erste Mal in der Geschichte der Liga, dass mehrere Kicker an einem Spieltag drei Field Goals aus dieser Distanz trafen.
Week 1: Ryan Rehkow (Cincinnati Bengals) Während sich die Offensive der Bengals gegen die Patriots überaus schwertat, legte Rookie-Punter Ryan Rehkow eine historische Performance hin: Der 25-Jährige puntete den Ball viermal und im Durchschnitt 64,5 Yards weit - laut "NFL Network" ein Liga-Rekord! Entscheidend war dabei ein 80-Yard-Punt im ersten Viertel, der außerdem einen Franchise-Rekord der Bengals darstellt.
Week 1: Zuschauer-Rekord beim Season Opener Das Eröffnungsspiel der Saison zwischen den Kansas City Chiefs und den Baltimore Ravens sorgte für einen Rekord bei der Einschaltquote: Insgesamt 28,9 Millionen Menschen schauten auf "NBC" zu, so viele wie noch nie bei einem Season Opener. Bisher hatte New England Patriots gegen Pittsburgh Steelers in der Saison 2015 die Bestmarke gehalten (27,6 Millionen).
Week 1: Saquon Barkley (Philadelphia Eagles) Barkley-Show gegen die Green Bay Packers! Der Running Back der Philadelphia Eagles lieferte in seinem ersten Spiel für sein neues Team drei Touchdowns ab - geteilter Rekord in der Super-Bowl-Ära, denn drei Scrimmage Touchdowns beim Team-Debüt schaffte vorher nur Terell Owens 2004, ebenfalls für die Eagles.
Week 1: Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs) Neue Saison, alter Mahomes. Der Star-Quarterback ist beim Sieg gegen die Baltimore Ravens zum All-Time-Passing-Leader der Kansas City Chiefs aufgestiegen. Mahomes steht nach Woche 1 bei 28.715 Passing Yards und ist an Franchise-Legende Len Dawson (28.507) vorbeigezogen.
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Daniels bärenstark im Dezember
Gegen die Falcons brachte Daniels 24 von 36 Pässen an den Mann, er warf drei Touchdown-Pässe und lief zusätzlich selbst für 127 Rushing Yards. In allen vier Spielen im Dezember sammelte er jeweils deutlich mehr als 200 Passing Yards, Daniels brachte es in diesem Zeitraum auf 13 Touchdowns bei vier Interceptions. Gegen die Falcons knackte er außerdem noch eine Rookie-Bestmarke.
"Ich bin so glücklich! Die Fans haben so lange darauf gewartet. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was es mir bedeutet, auf dem Spielfeld zu stehen und dieses Team und diese Franchise zu solchen Möglichkeiten zu führen", sagte er nach dem Sieg gegen die Falcons.
Die bislang so spektakuläre Saison der Commanders könnte also durchaus noch weitergehen. Und das war längst noch nicht alles.
Nach dem Sieg gegen die Falcons ging Safety Jeremy Reaves noch auf dem Spielfeld auf die Knie und machte seiner Freundin Mikaela Worley einen Heiratsantrag.
Seine Jetzt-Verlobte sagte Ja, das Happy End war perfekt. Wobei selbst für ein Hollywood-Drehbuch diese Aktion schon fast ein wenig zu kitschig wäre.
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