Dallas Mavericks vs. Boston Celtics - ab Spiel 4 live auf P7 MAXX
NBA Finals 2024: Sind Luka Doncic und Kyrie Irving das beste Duo der Geschichte?
- Aktualisiert: 04.06.2024
- 23:23 Uhr
- Seb Dumitru
Tiefe und erfahrene Kader sowie taktisch gewieftes Coaching werden den Ausgang der NBA Finals 2024 mitbestimmen. Die wichtigsten Faktoren sind aber die Star-Duos dieser Teams: Luka Doncic und Kyrie Irving auf der einen, Jayson Tatum und Jaylen Brown auf der anderen Seite. Wer ist besser?
In den NBA Finals 2024 trifft das beste Team dieser regulären Saison auf das heißeste West-Team der vergangenen vier Monate. Boston hat seit dem 5. Februar 38 von 46 Partien (inklusive Playoffs) gewonnen. Dallas kommt im selben Zeitraum auf eine 36-14-Bilanz.
Die Celtics dominierten mit einer Bilanz von 64-18 die reguläre Saison, in den Playoffs kam es Boston entgegen, dass alle ihre Gegner mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten. Dennoch marschierten sie mit lediglich zwei Niederlagen bis ins Finale. Dallas hat derweil seiner Saison mit zwei Deals zur Trade Deadline eine komplett neue Richtung verpasst und gipfelt zum bestmöglichen Zeitpunkt.
Boston jagt seinen 18. Titel, und den ersten seit 2008. Dallas steht zum ersten Mal seit den Tagen von Dirk Nowitzki und der Meisterschaft 2011 wieder in den NBA Finals und will nach 2006 und 2011 seinen zweiten Ring im dritten Anlauf.
Beide Teams gaben sich bisher in diesen Playoffs keine Blöße und brillierten dank einer gesunden Balance zwischen Angriff und Verteidigung. Boston gewann seine ersten zwei Serien gegen Miami und Cleveland mit 4:1, vor dem 4:0-Sweep gegen Indiana in den Conference Finals. Dallas erledigte das älteste (L.A. Clippers) und jüngste (Oklahoma City) Team dieser Playoffs mit 4:2, ehe es die beste Abwehr der Liga (Minnesota) mit 4:1 auseinander nahm.
Das Wichtigste in Kürze
NBA Finals: Boston lebt von tiefer Bank
Tiefe und erfahrene Kader sowie taktisch-gewieftes Coaching werden den Ausgang dieser NBA Finals mitbestimmen. Die singulär wichtigsten Faktoren sind aber die Star-Duos dieser Teams: Luka Doncic und Kyrie Irving auf der einen sowie Jayson Tatum und Jaylen Brown auf der anderen Seite. Wer schafft es, den nächsten zwei bis drei Wochen seinen Stempel aufzudrücken?
Zwei Mal standen sich beide Teams in der regulären Saison gegenüber. Am 22. Januar gewannen die Celtics mit 119:110. Tatum erzielte 39 Punkte, 11 Rebounds, 5 Assists und 3 Steals, Brown kam auf 34 Punkte und 2 Blocks. Doncic schaffte ein Triple Double (33 Punkte, 18 Rebounds, 13 Assists), Irving kam auf 23 Punkte und 6 Rebounds.
Auch im zweiten Duell triumphierten die Celtics, diesmal überdeutlich mit 138:110. Tatum kam auf 32 Punkte und 8 Rebounds, Brown auf 25 Punkte und 5 Assists. Doncics Triple Double (37 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists) war erneut nicht genug; Irving kam nur auf 19 Zähler.
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Brown und Tatum haben bisher 430 Minuten in diesen Playoffs gemeinsam absolviert. Boston performt um 9,7 Punkte besser, wenn beide spielen; um 20,9 Punkte besser, wenn einer auf der Bank Platz nimmt (222 Minuten); und um 14,0 Punkte besser, wenn beide aussetzen (25 Minuten). Die überragende Tiefe und Qualität der anderen Rotationsspieler macht das möglich.
Doncic und Irving kommen auf 595 gemeinsame Minuten in diesen Playoffs. Dallas' Net-Rating ist um 9,5 Punkte pro 100 Ballbesitze besser. In 199 Minuten ohne einen der beiden auf dem Parkett fällt Dallas Net-Rating um 8,3 Punkte pro 100. Sitzen beide, implodieren die Mavs komplett (minus 21,7 Punkte pro 100, in 22 Minuten). Umso wichtiger wird sein, Foulprobleme zu vermeiden und "LuKai" solange wie möglich auf dem Parkett zu haben.
NBA Finals: Irving und Doncic als bestes Duo der Geschichte?
Wo rangieren diese zwei Duos in der Geschichte der NBA? Niemand würde ernsthaft suggerieren, dass Doncic/Irving oder Tatum/Brown über den ewigen All-Timern stehen. Michael Jordan und Scottie Pippen. Magic Johnson und Kareem Abdul-Jabbar. Kobe Bryant und Shaquille O'Neal. LeBron James und Dwyane Wade. Larry Bird und Kevin McHale.
Ist eines dieser beiden Tandems überhaupt aktuell das beste in der NBA? Nikola Jokic und Jamal Murray, Kevin Durant und Devin Booker, Giannis Antetokounmpo und Damian Lillard, oder LeBron James und Anthony Davis, sie alle hätten gerne ein Wörtchen oder zwei mitzureden.
Stan Van Gundy war also vorsichtig und wählte seine Worte mit Bedacht, als er während der Conference Finals erneut zu Doncic und Irving befragt wurde: Den "offensiv talentiertesten Backcourt in der Geschichte der NBA" nannte der ehemalige Coach und TV-Experte die beiden Guards der Dallas Mavericks.
Luka Doncic und Kyrie Irving: "Kannst sie nicht stoppen"
Tatum und Brown sind dank ihres All-Around Skillsets und konstanten Teamerfolgs dabei, sich unter den erfolgreichsten Wings der Geschichte zu etablieren. Dass Doncic und Irving zumindest eine Diskussion über ihren Platz unter den besten Duos aller Zeiten ausgelöst haben, zeigt den Impact, den sie gemeinsam auf den Erfolg der Mavericks und die Liga in Gänze haben. "Ziemlich cool", nannte Mavs-Coach Jason Kidd den Diskurs, der sich seit Wochen intensiviert hat.
Steph Curry und Klay Thompson waren bessere Shooter, Isiah Thomas und Joe Dumars bessere Defender. James Harden und Russell Westbrook/Chris Paul hatten mehr Auszeichnungen. Walt Frazier und Earl Monroe waren ikonischer, Jerry West und Gail Goodrich langlebiger. Aber zumindest in einem Punkt hat Van Gundy Recht: Niemand kommt an das schiere Talent der zwei Mavericks heran. Wenn es also um die reinen Offensivfähigkeiten geht – Playmaking, Scoring, Dribbeln, Passen – ist es wirklich nicht übertrieben, Doncic und Irving als das gefährlichste Guard-Tandem der Geschichte zu bezeichnen.
"Du kannst sie nicht stoppen, nur auf einem hohen Level verteidigen und ihnen das Leben so schwer wie möglich machen", blickt Celtics-Coach Joe Mazzulla schon einmal voraus auf das Matchup mit Dallas' Doppel-Dynamo. Brown und Tatum werden sich ebenso abwechselnd um Doncic kümmern müssen, wie Jrue Holiday und Derrick White um Irving (und phasenweise Doncic).
Doncic ist der Meister des Pick and Rolls
Kidd liebt es, Doncic und Irving aus dem Pick and Roll operieren zu lassen. Mehr als 18 Mal pro Partie (12,6 Doncic, 6,0 Iving) initiiert einer der beiden als Dribbler aus dem Blocken und Abrollen. Während der regulären Saison lief nur Jalen Brunson (809) häufiger als Doncic (740) diesen Spielzug und erzielte daraus mehr Punkte; der Slowene kam dabei auf 1,07 Punkte pro Spielzug – der zweithöchste Wert unter allen 44 Akteuren in der NBA mit mindestens 300 gelaufenen Pick and Rolls.
Doncics unvergleichlich verheerende Mischung aus Effizienz und Volumen lässt bereits erahnen, warum er unmöglich zu stoppen ist – auch wenn er im Vergleich zu seinen Zeitgenossen in Zeitlupe zu agieren scheint. Für viele ist Doncic schon jetzt der offensiv versierteste Spieler der Geschichte – mit gerade einmal 25 Jahren. Nicht auszumalen, wohin die Reise für den Ausnahmekönner in den nächsten eineinhalb Dekaden noch hingehen könnte.
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Niemand generiert mehr direkte Punkte (43,7) als der amtierende Scoring-Champion (33,9 Zähler im Schnitt) und zweitbeste Vorlagengeber (9,8 Assists pro Partie) in Personalunion. Doncic hält den ewigen NBA-Karriere-Rekord für die meisten Punkte plus Assists pro Partie (37,0), noch vor Michael Jordan (35,4) und Oscar Robertson (35,2). Mindestens 450 Punkte, 150 Rebounds und 150 Assists während eines einzigen Playoff-Runs haben neben Doncic bisher nur Jokic, LeBron James und Larry Bird zustande gebracht.
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Die Anwesenheit seiner zwei Stars bedeutet, dass die Mavs bei jedem Ballbesitz gute Würfe herausspielen können. Seit Beginn der Play-by-Play Ära (1996-97) hat nur ein Backcourt-Tandem mehr Punkte aus eigenem Scoring und aus Assists generiert. Doncic und Irving waren in der abgelaufenen Saison für unfassbare 95,3 Mavericks-Zähler direkt verantwortlich.
Dass Dallas zu den besten "Clutch"-Teams der Liga zählt - also stark in Spielen ist, die in den letzten fünf Minuten noch eng sind - hat ebenfalls direkt mit Kreativität und Shotmaking seiner beiden Ausnahmekönner zu tun. Die können entweder für sich oder ihre Mitspieler Würfe kreieren. Vier Mal in diesen Playoffs erzielten beide mindestens 30 Punkte in einer Partie – so auch im entscheidenden Spiel 5 gegen Minnesota, als sie auf jeweils 36 Punkte und fünf Assists kamen.
NBA: Irving und Doncic ergänzen sich perfekt
In nur 84 gemeinsam absolvierten Partien haben Doncic und Irving dank ihres überragenden Basketball-IQs beeindruckende Synergien entwickelt. Doncics Nutzungsrate in diesen Playoffs ist die mit Abstand niedrigste seiner Karriere. Anstatt wie viele Duos nach dem Motto "Ich bin dran, du bist dran" zu operieren, vervollständigen sich die beiden gegenseitig und füllen instinktiv die Lücken auf dem Parkett aus, die der andere zwangsweise eröffnet.
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Zwei Dirigenten sind bekanntlich besser als einer. Beide können die Offensive aufziehen und nahtlos zwischen Scorer und Vorbereiter oszillieren. "So etwas wie Kyrie findet man nur selten", sagt Kidd. "Er hat alles erlebt, und hat überhaupt kein Problem damit, die 1-B Geige zu geben. Wenn er gefordert ist, ist er da. Er macht das Spiel einfacher, für Luka und den Rest des Teams."
Tatum und Brown: Offene Rechnung in den NBA Finals 2024
Die Celtics stehen zum zweiten Mal in drei Jahren im Finale und haben jetzt sechs Mal in acht Jahren mindestens die Conference Finals erreicht. Diese Errungenschaft liegt in allererster Linie an Tatum und Brown. Sowohl Brown (2016) als auch Tatum (2017) wurden als 19-Jährige mit dem dritten Pick im Draft von Boston ausgewählt. In ihrem siebten Jahr an der Seite des anderen haben sie längst alle Zweifel beiseite geräumt, die Kritiker und Skeptiker einst hatten.
Tatum und Brown haben jetzt 17 Mal jeweils 25+ Punkte in einem Playoff-Spiel aufgelegt – genauso häufig wie Larry Bird und Kevin McHale, und ein Celtics-Rekord. Die Celtics haben 14 dieser 17 Partien gewonnen. Die beiden kommen in diesen Playoffs auf bisher 51,0 Punkte, 16,5 Rebounds und 8,5 Assists im Schnitt.
Browns Stil ist aggressiver, Tatum ist entspannter und lässt das Spiel auf sich zukommen. Beide Flügel ergänzen sich auf dem Parkett ausgezeichnet. Ihre Wege sind seit ihren Anfängen in der besten Liga der Welt unzertrennbar miteinander verbunden. "Sie sind unterschiedlich, als Menschen und Spieler. Aber sie sind exzellente Teamkollegen. Ihre Art unterscheidet sich, aber beide wollen nur gewinnen", sagt ihr Coach Mazzulla.
"Wir können viel aus dem Scheitern 2022 lernen. Oft bekommst du keine zweite Chance. Wir werden älter und reifer. Wir sind immer noch relativ jung. Aber das hier ist unsere Zeit, und die müssen wir nutzen", mahnt Tatum zu Nachdruck.
Nicht zuletzt die eigenen, enttäuschenden Leistungen der Beiden in den Finals gegen Golden State (Tatum erzielte nur 21,5 Punkte pro Spiel bei 36 Prozent aus dem Feld; Brown 23,5 PPG bei 43 Prozent aus dem Feld) werden Motivation genug sein, es diesmal konzentrierter, besser und erfolgreicher zu Ende zu spielen.