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Der ehemalige DBB-Kapitän im ran-Interview

Robin Benzing im ran-Interview: "Wie Schröder Deutschland angeführt hat, zeugt von Größe"

  • Aktualisiert: 13.09.2023
  • 16:42 Uhr
  • Thomas Gallus

Der langjährige DBB-Kapitän Robin Benzing spricht im Interview mit ran über den sensationellen WM-Erfolg, Führungsfigur Dennis Schröder und Rachepläne der USA bei Olympia 2024.

Von Thomas Gallus

Robin Benzing lief 167 Mal für die deutsche Basketballnationalmannschaft auf - über mehrere Jahre war er der Kapitän des DBB-Teams.

Nach 167 Spielen und 1590 Punkten wurde Ex-DBB-Kapitän im Sommer von der deutschen Basketball-Nationalmannschaft verabschiedet.

Das Team war mitten in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, die nur einige Wochen später in die Geschichtsbücher des deutschen Sports einging.

Nach dem sensationellen WM-Erfolg spricht Benzing im Interview mit ran über das Weltmeister-Team, Dennis Schröder, die Rachepläne der USA bei Olympia 2024, Andi Obst in der NBA und die Zukunft der deutschen Basketballbewegung.

ran: Deutschland ist Basketball-Weltmeister - hätten Sie sich diese Schlagzeile jemals vorstellen können, Herr Benzing?

Robin Benzing: Ja, das hätte ich. Wenn man das die letzten Jahre beobachtet hat, ich denke zum Beispiel an die Bronzemedaille im letzten Sommer, da hat einfach eine große Entwicklung stattgefunden. Die Qualität haben wir in der Mannschaft. Wir haben alle mit einer Medaille bei der WM gerechnet - dass es dann gleich Gold wurde, ist natürlich schon eine Überraschung. Aber ich habe es dem Team schon zugetraut. Ich bin jetzt einfach nur super happy, dass wir Weltmeister sind. 

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ran: Sie wurden während der WM-Vorbereitung für Ihre Zeit bei der Nationalmannschaft geehrt. Wie haben Sie das Team zu der Zeit wahrgenommen?

Benzing:  Es hat alles gepasst. Sie waren konzentriert, sie waren fokussiert. Sie wussten, dass sie vom letzten Jahr noch eine Rechnung offen hatten, da haben sie im EM-Halbfinale gegen Spanien ein paar Fehler gemacht. Aber durch die Vorarbeit waren sie so gut eingespielt. Sie hatten einfach eine starke Harmonie im Team. Sie waren ready, das hat man gesehen.

ran: Sie haben Dennis Schröder als 20-jährigen Debütanten bei der Nationalmannschaft kennengelernt. Haben Sie diese Entwicklung von ihm erwartet, sowohl spielerisch als auch als Führungsfigur?

Benzing: Ja, ich habe ihn als jungen Burschen kennengelernt, als er in die Nationalmannschaft gekommen ist. Er musste viel Kritik einstecken, viel lernen, erwachsener und reifer werden. Wenn man seine Entwicklung sieht, was für Schritte er gemacht hat ... jeden Sommer war er besser und reifer. Und wie er dieses Team jetzt angeführt, wie er performt hat, das zeugt von Größe. Dennis weiß, dass ich immer ein Fan und Freund von ihm bin. Ich habe größten Respekt vor ihm und ziehe meinen Hut vor dieser Leistung. Dass er die Mannschaft so geführt hat und dass er als Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, freut mich von ganzem Herzen für ihn.

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ranSchröder, die Wagners, Theis spielen bereits in der NBA. Denken Sie, dass andere aus dem Team jetzt den Sprung in die NBA schaffen könnten? Vielleicht Andi Obst, der insbesondere mit seiner Leistung im Halbfinale auf sich aufmerksam gemacht hat?

Benzing: Solche Turniere sind etwas Spezielles, man hat bei der Nationalmannschaft andere Rollen. Andi zum Beispiel. Natürlich traue ich ihm zu, dass er in der NBA spielen könnte. Ich glaube, dass alle von der Mannschaft in der NBA spielen können. Aber ob es das Richtige für Andi wäre, das weiß ich nicht genau. Er ist ein Spieler, der ein bisschen Struktur braucht, er braucht Systeme, die für ihn gelaufen werden.

ranDas wäre in der NBA nicht der Fall?

Benzing: Man hat ja gesehen, wie die Amerikaner spielen und wie der NBA-Basketball ist. Der ist frei, viel Eins-gegen-Eins, sehr physisch, sehr athletisch. Diese Art von Basketball würde es für ihn etwas schwierig machen. Dieses Konstrukt, das wir bei der Nationalmannschaft gesehen haben, das hat ihm immens geholfen. Er wusste genau, er kriegt diese Plays, diese Würfe - das hat ihn auch so stark gemacht.

ran: Es gibt jetzt Berichte, dass LeBron James bei den Olympischen Spielen in Paris sein Comeback für die USA geben will.

Benzing: Mich überrascht es nicht, dass die Amerikaner jetzt reagieren. Ich glaube schon, dass das eine ziemlich große Enttäuschung war. Das war die zweite WM in Folge ohne Medaille, das ist für die USA nicht zu akzeptieren. Ich finde es gut, dass LeBron als Aushängeschild der NBA den ersten Schritt macht und die Besten der Besten zu Olympia rekrutieren will. Das ist die beste Werbung für den Basketballsport. Wir werden sehen, was passiert. 

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ranDann wären die USA Favorit. Oder verlassen sie sich zu sehr auf die individuelle Klasse und vernachlässigen dabei die Teamchemie?

Benzing: Wenn die Superstars alle kommen, dann würden die USA als klarer Favorit in das Turnier gehen. Aber die anderen Länder sind mittlerweile auf dem gleichen Level. Man muss erstmal sehen, wie die ganzen Superstars als Mannschaft spielen, ob die Teamchemie stimmt, ob sie alle mit dem FIBA-Basketball zurechtkommen. Bei der WM haben bei anderen Teams auch wichtige Spieler gefehlt. Wenn die dann auch ihre vollständigen Mannschaften bringen können, wird Olympia ein nochmal hochkarätigeres Turnier als die WM.

ranDer WM-Erfolg hat in Deutschland für große Euphorie gesorgt. Wie muss das die deutsche Basketballbewegung jetzt ausnutzen?

Benzing: Das ist eine schwierige Frage. Wir müssen in gewisser Hinsicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wenn man sich die Jugendarbeit und die verschiedenen Nationalmannschaften anguckt, dann sieht man zum Beispiel, dass da viele aus einer guten Berliner Schule kommen, wie Franz und Moritz Wagner oder Niels Giffey. Wir müssen erstmal da dranbleiben, aber es muss noch mehr getan werden. Es geht immer mehr. Und man muss den Erfolg jetzt auch als Sprungbrett ausnutzen.

ran: Was muss anders laufen als nach der Europameisterschaft in Deutschland im letzten Jahr?

Benzing: Bei der EM 2022 war ja schon ein richtiger Hype um den Basketball, über die Saison war es dann wieder ein bisschen schwierig. Man muss diese Euphorie jetzt in die Saison mitnehmen. Man muss versuchen, das überall mit reinzupushen. Es darf nicht in Vergessenheit geraten. Das ist die Gefahr in Deutschland, weil Fußball die Nummer Eins ist. Das klingt hart, aber es ist leider so. Es ist nach der Bronzemedaille bei der EM so passiert, aber wir haben jetzt gut geantwortet. Noch besser geht es nicht, wir sind jetzt Weltmeister!  Das muss man jetzt ausnutzen, auf allen Kanälen so gut wie möglich verbreiten und vermarkten und wirklich überall ausbreiten.

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