"WM 2026? Träumen darf man immer"
Borussia Mönchengladbach: Robin Hack im Exklusiv-Interview - Das denkt er heute über Nagelsmanns harte Kritik
- Veröffentlicht: 10.01.2025
- 22:25 Uhr
- Philipp Kessler
Gladbachs Shootingstar Robin Hack spricht im Interview über das Topspiel gegen Bayern München, seine Auseinandersetzungen mit Julian Nagelsmann, seine bekannte Freundin und die Beinahe-Amputation seines Unterschenkels.
Robin Hack war in der vergangenen Rückrunde einer der wenigen Lichtblicke beim Tabellen-14. Borussia Mönchengladbach.
Zumal der zehnfache Torschütze auch durch seine Freundin, die Influencerin Melissa Deines, für Glamour bei den "Fohlen" sorgt.
In dieser Spielzeit kam Hack allerdings aufgrund von Verletzungen nur schwer in die Gänge, ähnlich wie seine Mannschaft.
Doch zuletzt lief es für 26-Jährigen ebenso wie für den fünffachen Meister, der nach fünf Siegen und nur einer Niederlage aus den vergangenen neun Spielen als Achter in die Weihnachtspause ging.
Vor dem Wiederbeginn mit dem Klassiker der 70er und 80er Jahre gegen den FC Bayern München (Samstag, ab 18:30 Uhr im Liveticker) äußert sich Hack im Gespräch mit ran über die Chancen gegen den Rekordmeister, seinen Traum von der Weltmeisterschaft 2026, seinen Ex-Coach Julian Nagelsmann und sein Familienleben als "Borussia-Beckhams".
ran: Herr Hack, dreimal haben Sie bislang als Profi gegen den FC Bayern gespielt. Kennen Sie Ihre Bilanz?
Robin Hack: Die ist leider nicht so positiv. Dreimal habe ich verloren, zweimal davon mit Bielefeld und einmal mit Gladbach. Aber ich kann mich auch an ein Freundschaftsspiel mit Nürnberg im Januar 2020 erinnern. Das haben wir damals mit 5:2 gewonnen, obwohl der FC Bayern mit Hochkarätern gespielt hat.
Das Wichtigste in Kürze
ran: Was stimmt Sie für das Bundesliga-Duell am Samstag im Borussia-Park positiver?
Hack: Ich bin generell immer positiv gestimmt. Vor allem nach den starken Spielen in den vergangenen Wochen haben wir als Team auch guten Grund dazu. Wir haben einen Aufschwung erlebt, es herrscht eine gute Stimmung, es macht einfach Spaß! Wir wissen um die schwere Aufgabe, brauchen uns aber auch vor dem FC Bayern nicht zu verstecken.
Hack: So kann man die Bayern ärgern
ran: Ist man gegen Stars wie Harry Kane, Joshua Kimmich oder Jamal Musiala besonders motiviert?
Hack: Grundsätzlich sollte man als Fußballer in jedem Spiel extrem motiviert sein. Aber wir treffen am Samstagabend auf den FC Bayern, einen der erfolgreichsten Vereine, die es gibt. Es ist das Topspiel der Bundesliga. So etwas gibt es nicht jede Woche. Ich kann mir schon vorstellen, dass so ein Duell noch einen kleinen Extrakick gibt, vor allem da wir zu Hause vor unseren tollen Fans spielen. Wir freuen uns und brennen darauf. Solche Spiele muss man genießen, da ist man heiß. Wir scharren mit den Hufen.
ran: Wo sind die Münchner aus Ihrer Sicht anfällig?
Hack: Die Bayern möchten mutigen Fußball spielen. Wenn man die Zweikämpfe gegen sie sucht und auch gewinnt, gibt es Möglichkeiten auf Konter. Und da waren wir in den letzten Wochen stark.
ran: Was ist Gladbachs größte Stärke aktuell?
Hack: Die Gemeinschaft. Jeder rennt für jeden, wir laufen viele Räume zu und stehen recht stabil. Wir kontern sehr gut, haben einen starken Mix, gute Ballstafetten und auch Ballbesitz. In dieser Statistik sind wir in der Bundesliga recht weit vorne. Zudem sind wir auch variabel. Kurzum: Wir haben uns gefestigt.
ran: Wie ist das gelungen?
Hack: Unsere Rückrunde in der Vorsaison war nicht gut. Wir mussten oft leiden. Wenn man aus einer solchen Phase kommt, dann braucht man Zeit, um zusammenzuwachsen. Es braucht Erfolge, an denen man sich hochzieht. Wir sind auch an unseren Fehlern gewachsen und haben daraus gelernt. Wir werden Schritt für Schritt besser. Unser aktueller Leistungsstand ist noch nicht das Ende. Wir sind weiter fleißig.
ran: Die Borussia steht momentan auf Platz acht in der Bundesliga, nur drei Punkte fehlen auf den Dritten. Was ist das Saisonziel?
Hack: Unser Ziel, das wir vor der Saison ausgegeben haben, ist ein einstelliger Tabellenplatz. Das gilt auch weiterhin. Wichtig ist, dass wir Woche für Woche unsere Leistung auf den Platz bringen. Egal, wer von uns spielt. Harte Arbeit zahlt sich aus. Und nach oben sollten wir uns keine Grenzen setzen.
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Hack zur WM 2026? "Träumen darf man immer"
ran: Sie haben erst kürzlich Ihren ursprünglich ohnehin bis 2027 gültigen Vertrag vorzeitig bis 2029 verlängert. Warum?
Hack: Von Anfang an wurde ich gut aufgenommen, ich habe mich sofort sehr wohlgefühlt. In der für uns als Mannschaft nicht so positiven Rückrunde der Vorsaison konnte ich Tore machen und habe mich ein Stück weit etabliert. Die Entscheidung, vorzeitig zu verlängern, war einfach für mich. Ich habe mich extrem gefreut, dass es geklappt hat.
ran: Sie galten nach Ihrer starken Rückserie als Kandidat für die Nationalmannschaft. Träumen Sie davon, bei der Weltmeisterschaft 2026 dabei zu sein?
Hack: Dafür müsste noch viel passieren. Vor allem muss meine Leistung stimmen und natürlich auch die der Mannschaft. Aber träumen darf man immer.
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ran: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Ihnen im Oktober 2017 als Coach von Hoffenheim zum Bundesliga-Debüt verholfen. Was denken Sie über ihn?
Hack: Er war davor auch mein Trainer in der U19 von Hoffenheim. Schon damals habe ich gemerkt, dass er ein herausragender Coach mit enormem Wissen ist. Das hat er in den Profibereich übertragen. Ich bin sehr dankbar, dass er mir zu meinem Bundesliga-Debüt verholfen hat. Zwar habe ich in den zwei Jahren in der ersten Mannschaft unter ihm nicht so oft gespielt, aber das Trainingsniveau war immer enorm hoch. Während dieser Zeit konnte ich viel lernen, auch von den Charakteren in unserer damaligen Mannschaft.
ran: Nagelsmann hat sich recht früh relativ kritisch über Sie geäußert. Sie wären ein schlampiges Genie und müssten auch mehr auf Ihren Körper achten. Man hatte den Eindruck, er wollte mehr aus Ihnen herauskitzeln. Wie haben Sie die Äußerungen wahrgenommen?
Hack: Das stimmt. Damals waren die Aussagen zwar ein bisschen unangenehm für mich. Aber mit ein paar Jahren Abstand und Selbstreflexion muss ich sagen, dass er vielleicht gar nicht so falsch lag.
Hack und die perfekte kleine Familie
ran: 2015 zogen Sie sich als 16-Jähriger in Hoffenheim einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zu, dabei hätte aufgrund eines Kompartmentsyndroms beinahe ihr Unterschenkel amputiert werden müssen. Wie blicken Sie darauf zurück?
Hack: Die schlimme Verletzung hat enorm viel mit mir gemacht, vor allem auch die Zeit danach. Immer wieder musste ich aufgrund kleinerer Probleme pausieren. Da habe ich mich hinterfragt. Als junger Spieler arbeitet man sich oft über Monate an die erste Elf ran. Dann bringen einen Ausfallzeiten wieder um den Lohn. Ich habe mich aufgrund dieser Erfahrung wirklich um 180 Grad gedreht. Ich bin sehr diszipliniert geworden, was Körper und Ernährung angeht. Es ist mit das Wichtigste, dass man einfach voll da ist. Nur so kann man seine Topleistung abrufen. Wenn man fast monatlich mal raus ist, kommt man in keinen Rhythmus.
ran: Am Dienstagabend haben Ihre Freundin Melissa und Sie verkündet, dass Sie Eltern eines Mädchens werden. Wie groß ist die Vorfreude?
Hack: Sehr groß. Es war schon immer mein Wunsch, zwei Kinder zu haben. Und wenn ich es mir aussuchen hätten können, dann ein Mädchen und einen Jungen. Ich bin sehr glücklich und sehr dankbar, dass dieser Traum nun in Erfüllung geht. Wir – auch Melissa und unser Kleiner – freuen uns sehr. Aber ich hätte mich auch über einen zweiten Jungen gefreut.
ran: Hat sich Ihre Sicht auf das Leben verändert, seitdem Sie Vater sind?
Hack: Ja, enorm. Das war der nächste Schritt. Man macht vieles bewusster. Man weiß, wofür man arbeitet, wenn man eigene Kinder hat. Ich glaube, dass das Vatersein im Kopf etwas auslöst. Man ist disziplinierter. Man will das Maximum aus seiner Karriere herausholen, damit es der Familie auch im Nachhinein richtig gut geht. Und wenn man nach nicht so guten Spielen nach Hause kommt, kann man einfacher abschalten. Es wartet ein Kind zu Hause, das sich auf einen freut.
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ran: Und wie ist der Schlaf als Papa eines Babys?
Hack: Da muss ich meine Freundin Melissa loben. Sie übernimmt meistens die Nächte, vor allem, wenn es Richtung Spieltag geht. Es ist wichtig, dass ich vor Partien ausreichend Schlaf bekomme. Natürlich ist das anstrengend für Melissa. Aber die Nächte meistert sie, die laufen relativ gut. Ich versuche, sie tagsüber bestmöglich zu unterstützen. Anfang der Woche kann ich aber auch nachts mehr helfen.
"Borussia-Beckhams"? Hack nimmt es mit Humor
ran: Auf Instagram folgen Ihnen knapp 60.000 Menschen, Ihre Freundin hat mit 580.000 Follower auf der Plattform fast zehnmal so viele. Wer von Ihnen beiden wird häufiger auf der Straße erkannt?
Hack: Das hängt davon ab, wo man gerade ist. Hier in Gladbach sieht man uns ohnehin als Paar. Wenn man mich kennt, kennt man auch Melissa – und umgekehrt.
ran: Stört Sie, dass die Boulevard-Presse Sie beide die "Borussia-Beckhams" nennt?
Hack: Ach, als ich noch in Bielefeld gespielt habe, nannte die Presse uns "Bielefeld-Beckhams". Ich verbinde mit den Beckhams nichts Negatives. Das macht mir nichts aus, das ist ja auch ein relativ cooler Name.
ran: Apropos: Beinahe hätten Sie den Vornamen von Fußball-Legende Zidane bekommen…
Hack: Das habe ich mal im Fohlen-Podcast von Borussia Mönchengladbach verraten, stimmt. Mein Vater wollte mich zuerst Zinedine nennen. Damit hatte der Rest der Familie aber etwas Probleme. (lacht)