BVB-Innenverteidigung: Wird Emre Can für Nuri Sahin zur Ideallösung?
Aktualisiert: 07.11.2024
21:41 Uhr
Justin Kraft
Borussia Dortmund geht auf dem Zahnfleisch. Genau in dieser angespannten Situation hat Nuri Sahin mit Emre Can und Nico Schlotterbeck aber ein Innenverteidiger-Duo gefunden, das gut zu funktionieren scheint. Wie viel Zukunftspotenzial steckt in dieser Konstellation?
"Emre ist ein brutal schneller Spieler. Wir können eine sehr hohe Kette spielen", sagte Nico Schlotterbeck bei "DAZN" nach dem 1:0-Sieg des BVB gegen Sturm Graz in der Champions League über seinen neuen Nebenmann in der Innenverteidigung: "Deswegen macht es sehr viel Spaß." Dieser Nebenmann ist niemand Geringeres als Emre Can.
Can kassierte in den vergangenen Wochen immer wieder teils heftige Kritik dafür, dass er im Mittelfeld zu leichte Fehler gemacht hat, dabei auch einige Gegentore verschuldet. Damit wurde er auch zum Sinnbild der BVB-Krise.
Genauso wird der 30-Jährige nun aber zum Sinnbild einer Phase, in der sich Dortmund mit aller verbliebenen Macht gegen die Müdigkeit und gegen die vielen Ausfälle stemmt.
In Wolfsburg, wo das Team von Nuri Sahin unglücklich verlor, gegen RB Leipzig und nun auch gegen Sturm Graz spielten er und Schlotterbeck in der Innenverteidigung.
Beide geben derzeit auf ihre Art und Weise Stabilität und Halt in Wochen, die für den BVB alles andere als einfach sind. Ein Glücksfall mit Zukunftspotenzial?
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BVB-Kapitän Emre Can überzeugt in der Innenverteidigung
Eine Erkenntnis für Sahin sollte sein, dass Cans beste Position in der Innenverteidigung ist. Auch wenn er ein gelernter Mittelfeldspieler ist, fehlen ihm dort zu viele Qualitäten, um in einem Team wie Borussia Dortmund optimal integriert werden zu können. Gerade in Ballbesitz verschleppt er das Tempo zu häufig, wenn er auf seiner angestammten Zentrumsposition spielt.
In der Innenverteidigung kommt Can seltener in Situationen, in denen er derart unter Druck gesetzt wird, dass er einfache Fehler macht. Gegen Graz gab es zwei, drei Szenen, in denen er unnötige lange Bälle zum Gegner schlug, sonst aber blieb er zumindest souverän.
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FC Bayern München: Die "Loan Army" des FCB in der Saison 2024/25
Die "Loan Army" des FC Bayern Der FC Bayern München hat auch zu Beginn der Saison 2024/25 wieder zahlreiche Spieler aus der Profi-, Amateur- und U19-Mannschaft verliehen. ran zeigt, wo der FCB die Spieler "geparkt" hat. (Stand: 29. September 2024/ Quelle: transfermarkt.de) Auch interessant: FC Bayern vor Transfer von Omar Marmoush?
Bryan Zaragoza (CA Osasuna) Der Offensivspieler läuft bis zum Ende der Saison auf Leihbasis für den spanischen Erstligisten CA Osasuna auf, nachdem er Vincent Kompany nicht von sich überzeugen konnte. Zwar gehört er in Osasuna zum Stammpersonal, doch mehr als ein Assist war in sieben Pflichtspielen nicht drin. Der 22-Jährige galt schon fast als Transferflop. Doch dann schlug seine Stunde gegen den FC Barcelona...
Bryan Zaragoza (CA Osasuna) Am 8. Spieltag der La Liga bereitete Zaragoza erst einen Treffer vor und war dann auch noch selbst erfolgreich. Und wie: "Bryan Zaragoza hat uns eines der besten Dribblings der La-Liga-Geschichte geschenkt - ein unvergessliches Tor", jubelte die "AS". Zaragozas Reaktion: "Man kann es nicht lernen, man hat es einfach in sich oder nicht - ich habe es in mir."
Paul Wanner (1. FC Heidenheim) Nach der Leihe in der Vorsaison zum Zweitligisten SV Elversberg soll sich Bayern-Talent Paul Wanner nun in der Bundesliga beweisen. Heidenheim bekam den Zuschlag beim hochtalentierten Mittelfeldspieler, der in München noch einen Vertrag bis 2027 hat. Auch für den 1. FCH bringt Wanner seine Talente gewinnbringend ein - traf bereits im Pokal, international und in der Liga.
Paul Wanner (1. FC Heidenheim) In der Bundesliga kommt der Youngstar bislang schon auf drei Scorerpunkte. Durch seine starken Leistungen hat sich Wanner nicht nur für einen Kaderplatz bei der Nationalmannschaft ins Gespräch gebracht, auch der FC Bayern sieht seine Entwicklung sehr wohlwollend mit an. Wie die "Bild" berichtet, soll der 1. FCH auch deshalb Wanners letzte Leihstation sein, ab nächster Saison will er sich in München durchsetzen.
Gabriel Vidovic (1. FSV Mainz 05) Linksaußen Gabriel Vidovic verlängert seinen Vertrag in München bis 2026 und spielt auf Leihbasis am Bruchweg. Die Nullfünfer konnten sich Berichten von "Sky" und "BILD" zufolge eine Kaufoption in Höhe von fünf Millionen Euro sichern. Der FC Bayern soll allerdings auch über eine Rückkaufoption verfügen. Laut Transfer-Experte Luca Bendoni beträgt diese zehn Millionen Euro.
Gabriel Vidovic (1. FSV Mainz 05) "Wir werden ihn auf seinem Weg weiter sehr eng begleiten", kündigte Sportdirektor Christoph Freund an. Für den 20-jährigen Kroaten ist es schon die dritte Leihe seit 2022. In der vorletzten Saison knipste Vidovic bei Vitesse Arnheim viermal in 25 Einsätzen, ehe ihm bei Dinamo Zagreb neun Tore in 40 Spielen gelangen. In Mainz schaffte er es gegen Augsburg das erste Mal in den Kader, allerdings ohne Einsatz.
Lovro Zvonarek (SK Sturm Graz) Per Leihe schickt der FC Bayern Talent Lovro Zvonarek nach Österreich zu Sturm Graz. Der 20-Jährige soll beim dortigen Double-Sieger Spielpraxis auf höchstem Niveau sammeln, Sturm hat sich durch den Meistertitel direkt für die Champions League qualifiziert. Viermal durfte er bereits von Beginn an ran. Drei Mal wurde er eingewechselt. Auch in der Champions League sammelte er gegen Brest erste Spielminuten.
Armindo Sieb (1. FSV Mainz 05) Armindo Sieb präsentierte sich über zwei Jahre beim Zweitligisten Greuther Fürth richtig gut. Daher nahmen die Münchner die Rückkaufoption wahr. Nun soll der 21-Jährige in Mainz auf Bundesliga-Niveau seine Klasse beweisen. Die Leihe ist zunächst für zwei Jahre festgelegt, danach hat Mainz eine Kaufoption - und der FCB wieder eine Rückkaufoption. Meist kommt er derzeit noch als Joker zum Einsatz.
Frans Krätzig (VfB Stuttgart) Nach unverhofften Einsätzen für die Profis wurde Frans Krätzig zu Jahresbeginn zu Austria Wien verliehen. In der österreichischen Bundesliga zeigte er starke Leistungen, die ihn nun auf Leihbasis zum VfB führten. Laut "Sky" wurde auch eine Kaufoption vereinbart. Bislang läuft es allerdings noch nicht rund. Zwei Einsätze in der Liga und im Pokal sind eine eher maue Ausbeute - auch wegen Wadenprobleme.
Alexander Nübel (VfB Stuttgart) Der VfB Stuttgart und die Bayern dehnten die bereits seit 2023 laufende Leihe von Alexander Nübel bis 2026 aus. Dank einer Klausel können die Münchner Nübel aber bereits im Sommer 2025 zurückholen, sollte Stammkeeper Manuel Neuer seine Karriere beenden. Nübel hatte schon in der Saison 2023/24 großen Anteil am Vizemeister-Titel der Schwaben und ist auch in dieser Saison VfB-Stammtorhüter.
Hyun-ju Lee (Hannover 96) Erneut in die 2. Bundesliga geht es für den Südkoreaner Hyun-ju Lee. Der Mittelfeldspieler war in der Vorsaison bei Wehen Wiesbaden und nun ging es für ihn auf Leihbasis zu Hannover 96. Die Niedersachsen sicherten sich auch eine Kaufoption, um den 21-Jährigen möglicherweise langfristig zu binden. Nachdem er die ersten beiden Spieltage auf der Bank schmorte, ist er jetzt nicht mehr wegzudenken.
Taichi Fukui (FC Arouca) Für den Japaner Taichi Fukui geht es nach dem letztjährigen Abstieg mit Portimonense in Portugal weiter. Der Mittelfeldspieler, der 13 Mal für Portimonense auflief, wurde zuletzt an den Erstligisten FC Arouca verliehen und gehört dort zur Stammelf. Allerdings bislang ohne Tor und Assist. In München hat der 19-Jährige noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026.
Maurice Krattenmacher (SSV Ulm) Mit Maurice Krattenmacher sicherte sich der FC Bayern im Sommer 2024 eines der größten Talente des deutschen Fußballs. Der 18-Jährige kam für Unterhaching bereits zu 33 Drittliga-Spielen und wird nun von den Münchnern bei Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm als Leihspieler "geparkt". Dank seiner Variabilität in den Offensive stand er bei sieben Einsätzen fünfmal in der Startelf: Linksaußen, im offensiven Mittelfeld und als hängende Spitze.
Gibson Nana Adu (SpVgg Unterhaching) Wie Krattenmacher, so verpflichtete der FCB auch Gibson Nana Adu von Unterhaching. Der 16 Jahre junge Stürmer, der auch schon Drittliga-Erfahrung hat, bleibt aber zunächst noch für eine Saison auf Leihbasis bei der SpVgg. Dort kommt er in der noch jungen Saison schon auf einige Einsätze, sogar von Beginn an.
Maximilian Hennig (SpVgg Unterhaching) In Unterhaching gibt es in der Saison 2024/25 noch einen zweiten Bayern-Leihspieler: Maximilian Hennig. Der 17-Jährige soll beim Drittligisten den Sprung in den Erwachsenenfußball bewältigen, nachdem er beim Rekordmeister bislang in der U19 und in der UEFA Youth League aktiv war. Der Vertrag des Linksverteidigers läuft noch bis 2027.
Max Scholze (SC Verl) Nach einer Saison bei den FCB-Amateuren in der Regionalliga soll für Max Scholze nun in Verl der nächste Schritt in Richtung Profifußball gelingen. Der Rechtsverteidiger hat beim Drittligisten für ein Jahr unterschrieben, anschließend läuft sein Vertrag in München noch bis 2027. Gleich im zweiten Saisonspiel zog sich Scholze einen Außenbandriss im Sprunggelenk zu und kehrte erst Ende September wieder ins Training zurück.
Matteo Perez Vinlöf (Austria Wien) Wie in der Vorsaison, so sind auch 2024/25 einige FCB-Talente nach Österreich verliehen. Der Schwede Matteo Perez Vinlöf spielt nach der Vertragsverlängerung in München bis 2027 für ein Jahr auf Leihbasis für Austria Wien, soll mit Frans Krätzig einen zuletzt ausgeliehenen Bayern-Profi ersetzen. Ist bei der Austria unangefochtener Stammspieler.
Tom Hülsmann (SKN St. Pölten) In der zweithöchsten Spielklasse Österreichs soll Torhüter Tom Hülsmann regelmäßig Spielpraxis sammeln. Der 20-Jährige aus Trier bringt die Erfahrung von 29 Einsätzen in der Regionalliga Bayern mit zum SKN St. Pölten. In München läuft der Vertrag des 2,05-Meter-Hünen noch bis 2026. Fügte sich eigentlich gut ein in Österreich, sah dann aber am zweiten Spieltag glatt Rot. Ist jetzt wieder die unangefochtene Nummer eins.
Dafür aber konnte er in der Innenverteidigung seine Qualitäten in der Zweikampfführung optimal ausspielen, war häufig direkt am Gegenspieler und ließ sich nur selten überrumpeln. Sechs seiner neun Zweikämpfe am Boden gewann er laut "SofaScore", zwei von drei Luftzweikämpfen ebenfalls.
Nun wäre es sicherlich zu früh und zu viel, Can nach berechtigter Kritik gleich in den Fußball-Olymp zu hieven. Doch wenn der BVB-Kapitän eine Zukunft in der Startelf von Borussia Dortmund haben soll, dann in der Innenverteidigung. Zumal Niklas Süle und auch Waldemar Anton bisher keine außergewöhnlich schlagkräftigen Argumente für sich liefern konnten.
BVB: Wichtige Saison für Nico Schlotterbeck
Extrem wichtig für Can ist aber auch, dass Schlotterbeck derzeit vorangeht. Für den 24-Jährigen ist die aktuelle Spielzeit eine sehr wichtige. In seiner Zeit beim BVB deutete der Linksfuß mehrfach an, dass er zu starken Leistungen in der Lage ist.
Wirklich konstant war er jedoch selten. Stellungsfehler, unerklärliche Fehlpässe im Aufbau oder schlicht Momente, in denen er zu übermütig wurde – damit riss er sich richtig gute Phasen regelmäßig selbst ein. Gerade jetzt, wo der BVB weder Form noch ausreichend Spieler hat, übernimmt Schlotterbeck aber Verantwortung und zeigt von Spiel zu Spiel starke Leistungen. Halt, den der BVB dringend benötigt.
Dass man in der Bundesliga bisher 15 Gegentore kassiert hat, täuscht ein wenig darüber hinweg, dass man defensiv im Saisonverlauf stabiler geworden ist. Gegen Sturm Graz ließ der BVB exakt eine gute Möglichkeit zu, die das Spiel zwar hätte kippen können, letztlich aber ungefährlich blieb. Ansonsten verteidigten Can und Schlotterbeck alles weg, was an Kontern auf sie zurollte.
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BVB-Innenverteidigung muss die Leistungen bestätigen
Wie so oft bei Borussia Dortmund wird es nun darum gehen, diese Leistungen auch zu bestätigen. Bei Schlotterbeck dürfte man da etwas optimistischer sein als bei Can. Denn der Kapitän wurde auch unter Edin Terzic schon mehrfach als Innenverteidiger eingesetzt. Seine Leistungen waren so wechselhaft wie eh und je. Umso spannender wird es zu sehen sein, welche Lehren Sahin aus dieser jetzigen Phase zieht.
Im Mittelfeld zeigten Marcel Sabitzer und Felix Nmecha, dass sie in der Defensive nicht zwingend schwächer sind als Can. In der Viererkette wird nach der Rückkehr von Waldemar Anton und Niklas Süle der Konkurrenzkampf neu ausbrechen. Kann Can seine aktuellen Leistungen bestätigen, wird es für die beiden zumindest kein Selbstläufer, wieder in die Startelf zu finden.
Für Sahin wäre es vermutlich dennoch einfacher gewesen, hätte er mit Amtsantritt einen Strich unter die Amtszeit von Can als Kapitän gezogen. Vielleicht wäre das Thema insgesamt dann etwas kleiner – und der Druck sowie das Brennglas auf den Spieler nicht so groß.
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Nico Schlotterbeck: BVB-Kapitän der Zukunft?
Schlotterbeck hingegen meldet mit seinen aktuellen Leistungen Ansprüche darauf an, in der Hierarchie weiter nach oben zu klettern. Dass er viel, manchmal vielleicht sogar zu viel Selbstbewusstsein hat, ist längst kein Geheimnis mehr. Kann er dieses aber kanalisieren und sich voll auf seine Aufgaben konzentrieren, ist er einer der besten Innenverteidiger der Liga.
Seine Spieleröffnung war gegen Graz ein wichtiges Mittel, um die Partie von Beginn an zu kontrollieren. Schlotterbeck bringt alles mit, um den BVB als Abwehrchef anzuführen – nur die Konstanz muss er eben noch nachweisen.
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Nach Bayern-Sieg: Kimmich mit düsterer CL-Vorhersage
Im Moment aber ist es schon deshalb eine interessante Konstellation, weil nicht der erfahrene Kapitän hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass sich ein angeschlagener BVB etwas stabilisiert. Es ist der 24-jährige Innenverteidiger, der das Team einerseits stabilisiert, andererseits aber auch seinem Kapitän dabei verhilft, dass dieser sich wieder mehr auf sich konzentrieren kann.
Und so ist das Duo zumindest für den Moment ein großer Gewinn für Sahin. Alles andere ist eben so, wie es bei Borussia Dortmund immer ist: Schon im kommenden Spiel kann sich alles wieder drehen.