Fan-Gewalt: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gegen Pfefferspray-Verbot

Von Chris Lugert

Vor dem Hintergrund der zuletzt wieder gestiegenen Zahl an Ausschreitungen in deutschen Fußballstadien hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegen ein generelles Verbot der Nutzung von Pfefferspray durch die Polizei ausgesprochen.

Einsätze mit Pfefferspray seien ohnehin "die absolute Ausnahme", sagte Herrmann dem "Bayerischen Rundfunk". Sollte es aber keine Alternative geben, um Gewalttäter "zur Vernunft zu bringen", seien sie "auf jeden Fall besser, als wenn in besonders brutalen Situationen die Schusswaffe eingesetzt werde".

Zuvor hatte sich der Dachverband der Fanhilfen in Deutschland besorgt über die angebliche Zunahme von gewalttätigen Einsätzen der Polizei gezeigt. Es gebe eine "höchst bedenkliche Entwicklung", sagte Oliver Wiebe. Es habe alleine in dieser Saison 16 Einsätze der Polizei gegeben, die aus Sicht der Fanhilfe "bewusst eskaliert" wurden.

Das Verbot von Pfefferspray in Stadien sei eine Möglichkeit zur Deeskalation. Zudem forderte Wiebe eine bundesweite Kennzeichnungspflicht von Polizisten und eine unabhängige Beschwerdestelle bei der Polizei auf Bundesebene.

Für Herrmann sind Forderungen wie ein Pfefferspray-Verbot hingegen nur ein Mittel, um "von den eigenen Problemen abzulenken", sagte der CSU-Politiker mit Blick auf die Fanverbände. Allerdings sprach er sich dafür aus, die Verantwortung für die Sicherheit in Stadien wieder vermehrt auf die Vereine umzulegen.