Bundesliga
FC Bayern dominiert wie früher: Nur ein Team kann die Langeweile verhindern - ein Kommentar
- Veröffentlicht: 16.01.2025
- 00:32 Uhr
- Chris Lugert
Der FC Bayern zelebriert den Abschluss der Hinrunde mit einer Machtdemonstration. Zur Halbzeit der Saison zeigt sich bereits: Nur ein Team kann eine langweilige Rückrunde verhindern. Ein Kommentar.
Von Chris Lugert
Die Zahlen nach einer beeindruckenden Hinrunde sprechen Bände. 13 Siege in 17 Spielen, nur eine Niederlage, dafür aber 53 Tore - der FC Bayern ist in der Bundesliga wieder das Maß der Dinge.
Und als ob der Rekordmeister diese Tatsache noch einmal gesondert unterstreichen wollte, gab es zum Abschluss der Hinserie einen fulminanten 5:0-Kantersieg gegen die TSG Hoffenheim. Pure Dominanz, wenn auch gegen einen überforderten Gegner.
Doch die Unterlegenheit der Kraichgauer war auch deshalb so erschütternd, weil die Bayern so stark waren. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Unter Trainer Vincent Kompany sorgt der FCB bei den Gegnern wieder für jenen Respekt und jene Ehrfurcht, die unter Thomas Tuchel in der Vorsaison verloren gegangen waren.
Diese Aura der Unbesiegbarkeit, die den Klub über Jahrzehnte auszeichnete und die plötzlich verschwunden war - unter dem Belgier erinnert der FC Bayern wieder an alte Tage, als Meisterschaften nur eine Frage des rechnerischen Zeitpunkts waren.
Dieses Selbstverständnis zeigte sich nicht zuletzt in der forschen Ansage von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, er könne die Meisterschaft bereits versprechen. Getätigt nach dem zehnten Spieltag. Mia san mia in Reinform. Kein Wunder, denn zu diesem Zeitpunkt schien kein Gegner in der Lage, mit den Bayern auf Strecke mithalten zu können.
Im Vorjahr war es genau andersrum
Stattdessen verloren die Konkurrenten ihrerseits Punkt um Punkt, manch einer sah für die Münchner bereits wieder eine Meisterschaft zu Ostern. Langeweile statt echter Titelkampf. So wie es bei den Bayern in jüngster Vergangenheit fast immer war - vom Drama im Fernduell mit Borussia Dortmund am letzten Spieltag im Mai 2023 einmal abgesehen.
Doch es gibt noch Hoffnung, dass auch die laufende Saison einen echten Zweikampf bekommt, wie vor zwei Jahren. Und diese Hoffnung trägt den Namen Bayer Leverkusen. Der amtierende Meister hat sich nach einem etwas holprigen Saisonstart gefangen und den Rückstand auf die Bayern von zwischenzeitlich neun Punkten auf vier Zähler schrumpfen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
Paradoxerweise war es in der vergangenen Saison zu diesem Zeitpunkt genau umgekehrt. Nach 17 Spieltagen hatte Bayer vier Punkte Vorsprung auf die Münchner, spätestens mit dem 3:0-Statement im direkten Duell am 10. Februar 2024 zog Leverkusen schließlich davon. Die Art und Weise war ähnlich dominant - oder auch: langweilig - wie bei den meisten bayerischen Titeln.
Vielleicht ist es auch deshalb das logische Duell, das sich da am Horizont anbahnt. Bayern und Bayer stehen aktuell meilenweit vor dem Rest der Liga. Nur Leverkusen kann den Durchmarsch des Rekordmeisters stoppen und die Liga vor dem nächsten bajuwarischen Alleingang retten.
RB Leipzig hat bereits zwölf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze, Eintracht Frankfurt ist ohnehin kein echter Titelkandidat und wird nach dem sich anbahnenden Abgang von Omar Marmoush in der Tabelle noch deutlich abrutschen. Und Borussia Dortmund ist dem Relegationsplatz rechnerisch näher als den Bayern.
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Entscheidung bereits im Februar?
In dieser Saison steigt das Duell der Giganten am 15. Februar, erneut in Leverkusen, wie vor fast genau einem Jahr. Doch statt Bayern im Titelduell zu distanzieren, muss die Werkself dieses Mal wohl darum kämpfen, den Anschluss halten zu können. Angesichts der Dominanz der beiden Teams und des anstehenden Programms erscheint es durchaus denkbar, dass beide bis dahin keinen Punkt abgeben.
Und dann läuft alles auf dieses Duell hinaus, auch wenn danach noch zwölf Spieltage zu gehen sind. Sollten die Bayern mit vier (oder mehr) Punkten Vorsprung an den Rhein fahren und dort gewinnen - die Meisterschaft wäre wohl entschieden. So wie es Nostradamus Hoeneß bereits Monate zuvor prophezeit hatte.
Aus neutraler Sicht bleibt also zu hoffen, dass Bayern von Leverkusen in die Riege der Sterblichen zurückgeholt wird - im DFB-Pokal hat das ja bereits geklappt. Dann dürfen sich die Fans im Frühjahr auf einen epischen Zweikampf freuen. Wenn nicht, kann das Weißbier in München bereits kaltgestellt werden.