FC Bayern München: Kahn-Vertreter Dreesen Favorit auf DFL-Geschäftsführerposten
- Aktualisiert: 02.05.2023
- 15:54 Uhr
Nach der Entscheidung von Axel Hellmann für seinen Verbleib bei Eintracht Frankfurt sucht die DFL weiter einen neuen Geschäftsführer. Nach ran-Informationen läuft es auf einen Vorstand des FC Bayern München hinaus.
Die Meldung am Dienstagmorgen kam für einige Entscheidungsträger im deutschen Fußball überraschend.
Axel Hellmann erfüllt seinen bis 2027 laufenden Vertrag als Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt und wechselt nicht an die Spitze der Deutschen Fußball-Liga.
Viele Vereinsverantwortliche der 36 Erst- und Zweitligisten hatten damit gerechnet, dass DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke seinen Wunschkandidaten auch mit einem lukrativen Gehalt würde überzeugen können.
Doch nun kam es anders.
DFL: Auch Leki vom SC Freiburg sagte bereits ab
Es ist bereits die zweite Absage, nachdem der zunächst noch höher gehandelte Oliver Leki vor einiger Zeit seinen Vertrag als Vorstand des SC Freiburg verlängert hatte.
Er und Hellmann, zu dem zuletzt offenbar auch der FC Bayern Kontakt aufgenommen hatte, führen die DFL noch offiziell bis zum 30. Juni als Interims-Geschäftsführer und Nachfolger der im Dezember nach weniger als einem Jahr geschassten Donata Hopfen.
Nun muss Watzke einen anderen starken Mann für den Liga-Verband finden, der idealerweise so lang und erfolgreich arbeitet wie der von 2005 bis Ende 2021 tätige Christian Seifert.
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DFL: Nahtloser Wechsel von Bayern-Vize Dreesen möglich
Die Optionen sind äußert rar, so dass es nach ran-Informationen aus mehreren Quellen einen Favoriten gibt: Jan-Christian Dreesen, aktuell noch stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München.
Es wäre ein nahtloser Wechsel des Finanzexperten, denn am 30. Juni läuft sein Vertrag nach zehn Jahren beim deutschen Rekordmeister aus. Aktuell übergibt er die Geschäfte an seinen Nachfolger Michael Diederich, der im April von der UniCredit Bank in den FCB-Vorstand gewechselt ist.
Der im vergangenen September verkündete Abschied Dreesens geschah auf eigenen Wunsch, allerdings soll die Zusammenarbeit in der Bayern-Führung vor allem mit CEO Oliver Kahn am Ende nicht mehr reibungslos gewesen sein.
FC Bayern München: Dreesen geht mit glänzender Bilanz
Unterm Strich verlässt der 55-Jährige die Säbener Straße mit einer glänzenden Bilanz, denn in seiner Amtszeit als Finanzvorstand wurde immer ein Überschuss erwirtschaftet.
Mehrfach konnte er auf den Jahreshauptversammlungen unter dem Jubel der Mitglieder Rekordzahlen verkünden und selbst in der Pandemie machten die Münchner im Gegensatz zu fast allen Konkurrenten kein Minus.
Nach Informationen der "Sport Bild" steuert der Verein aktuell sogar auf einen neuen Umsatzrekord von 835 Millionen Euro zu.
Doch Dreesen, der vor seinem Einstieg bei Bayern Vorstandspositionen in mehreren Banken besetzte, war in München nicht nur für die Zahlen zuständig.
Bereits seit 2014 war er, zunächst unter Karl-Heinz Rummenigge, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und verantwortete zudem zahlreiche andere Bereiche wie Controlling, Human Resources und Merchandising, sowie Fan- und Fanclubbetreuung.
FC Bayern München Dreesen genoss hohes Standing in Fanszene
Gerade durch den Austausch mit den Anhängern erarbeitete sich der gebürtige Ostfriese ein hohes Standing in der Fanszene. Die verabschiedete ihn auf der letzten Hauptversammlung fast schon euphorisch.
"Von der gesamten Südkurve möchten wir Ihnen danken für Ihre tolle Zusammenarbeit mit uns. Falls Sie mal einen Platz im Stadion suchen, wissen Sie, wo Sie sich melden können", erklärte dort ein Redner.
Dreesens Bayern-DNA dürfte allerdings bei einigen DFL-Klubs für Skepsis sorgen, gleichwohl spricht nicht nur aufgrund des Mangels an Alternativen sehr viel für ihn.
Bayern-Vorstand Dreesen international und national bestens vernetzt
Denn neben dem engen Kontakt zu den Fans, den man nicht jedem Liga-Funktionär nachsagen kann, und seiner in der künftigen Rolle sehr wichtigen wirtschaftlichen Expertise, ist Dreesen durch das Jahrzehnt bei Bayern auch bestens vernetzt.
Sowohl international als auch national, schließlich sitzt er schon seit 2016 im DFL-Präsidium und daher auch im DFB-Vorstand.
Zudem ist er Vorsitzender des mächtigen Lizenzierungsausschusses und war zuletzt gemeinsam mit Hellmann, Leki und Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch zuständig für die Suche nach einem DFL-Investor.
DFL-Boss einer der mächtigsten Personen im deutschen Fußball
Bei einer Berufung zum DFL-Boss würde Dreesen auch ins geschäftsführende DFB-Präsidium einziehen, das alle wesentlichen Entscheidungen im Verband fällt.
Er wäre also bei einem reibungslosen Wechsel vom FC Bayern an die Ligaspitze einer der mächtigsten Personen im deutschen und internationalen Fußball.
Wenn sich alle Beteiligten einig werden und kein Überraschungskandidat mehr aus dem Hut gezaubert wird. Doch danach sieht es momentan nicht aus.