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Bundesliga

FC Bayern München: Das Team will, kann es aktuell aber nicht besser - ein Kommentar

  • Veröffentlicht: 25.01.2024
  • 00:10 Uhr
  • Justin Kraft
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Der FC Bayern München setzt sich mit einem schmalen 1:0-Sieg gegen Union Berlin durch und zeigt damit – ja, was eigentlich? Ein Kommentar.

Von Justin Kraft

"Das war okay", sagte Thomas Tuchel hinterher bei "Sky". Gerade hatte sein Team einen 1:0-Vorsprung gegen Union Berlin über die Ziellinie gebracht. Er sei zufrieden damit.

Es ist aktuell ein wenig paradox, was beim FC Bayern München passiert. Denn einerseits werden sich viele Fans verwundert die Augen gerieben haben, wie positiv Tuchel über die Leistung gegen Union Berlin sprach. Ist das der neue Anspruch des FCB?

Auf der anderen Seite gibt es nachvollziehbare Gründe dafür, dass gegen Union kein Feuerwerk zu erwarten war. Da ist Zufriedenheit mit drei Punkten fast schon angemessen.

Zur Halbzeit gab es ein paar leise Pfiffe in der Arena. Nur wenige trauten sich, ihre Unzufriedenheit über das unattraktive, oft langsame Spiel nach vorn zu äußern. Auch im Publikum war die Ambivalenz also zu spüren: Wohin mit diesem Auftritt, der spürbar besser war als der gegen Bremen, aber längst nicht genug, um dem Selbstverständnis zu entsprechen?

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Die Zufriedenheit ist ein harter Realitätscheck für den Rekordmeister: Aktuell muss man damit zufrieden sein. Denn das Team wollte mehr, war dazu aber einfach nicht fähig.

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FC Bayern tut sich weiter schwer

Fehlende Präzision in der letzten oder vorletzten Aktion, Ballverluste im Mittelfeld, Spieler, die die richtigen Räume in der Offensive nicht finden – all das kritisierte Tuchel nach dem Spiel durch die Blume. Man hätte es sich selbst komfortabler machen können, wäre das 2:0 gefallen.

Doch sein Team tut sich schwer damit. Es tut sich generell schwer mit Gegnern, die tief am eigenen Strafraum verteidigen. Die große Frage, die vor dem Duell mit Union durch die Medien ging: Wie viel Schuld hat der Trainer daran?

Eine Antwort konnte am Mittwochabend nicht gegeben werden. Zu wechselhaft war das Auftreten abermals, zu instabil wirkte diese schmale Führung, die mit etwas mehr Pech auch schnell wieder hätte kippen können.

Tuchel hat zwar recht, dass sein Team defensiv kaum etwas zuließ und die Konter besser verteidigt wurden als noch gegen Bremen. Doch allein die Szene kurz vor dem Platzverweis von Nenad Bjelica zeigte, dass eine gewisse Grundverwundbarkeit beim Stand von 1:0 immer gegeben ist.

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FC Bayern: Die Probleme sitzen tiefer

Die Mannschaft schaffte es nicht, den Fans die Sorge zu nehmen, dass es abermals einen Rückschlag geben konnte. Wenngleich alle erkennen konnten, dass in der Offensive mehr Bewegung drin und die Zweikampfführung deutlich leidenschaftlicher war als vor wenigen Tagen, so fehlte es auf vielen Ebenen an der Souveränität, die dieses Team in dieser Saison schon mal ausgezeichnet hat.

Und so wird der Sieg gegen Union nicht ausreichen, um die Debatten zu beenden, die rund um den Trainer geführt wurden. Obwohl dieser gerade eine Hinrunde in der Bundesliga mit 44 Punkten abgeschlossen hat. Obwohl die Bayern 53 Tore erzielt und erst 16 kassiert haben.

FC Bayern München vs. Union Berlin: Noten der Stars des Rekordmeisters

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<strong>FC Bayern vs. Union Berlin: Einzelkritiken der FCB-Stars</strong><br>Der FC Bayern München schlägt Union Berlin mit 1:0 in einem hart umkämpften Spiel. Die Einzelkritiken der Profis des FCB.
© ULMER Pressebildagentur

FC Bayern vs. Union Berlin: Einzelkritiken der FCB-Stars
Der FC Bayern München schlägt Union Berlin mit 1:0 in einem hart umkämpften Spiel. Die Einzelkritiken der Profis des FCB.

<strong>Manuel Neuer</strong><br>Mal wieder kaum beschäftigt, da die Berliner wie so viele Gästemannschaften vorrangig Beton anrühren. Kann Hollerbachs Flanke kurz nach dem 1:0 nicht festhalten, klärt aber dann mit seiner zweiten Aktion. Auch bei der größten Union-Chance durch Roussilon (71.) mit einer ganz wichtigen Rettungstat. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 2</strong>
© Michaela Merk

Manuel Neuer
Mal wieder kaum beschäftigt, da die Berliner wie so viele Gästemannschaften vorrangig Beton anrühren. Kann Hollerbachs Flanke kurz nach dem 1:0 nicht festhalten, klärt aber dann mit seiner zweiten Aktion. Auch bei der größten Union-Chance durch Roussilon (71.) mit einer ganz wichtigen Rettungstat. ran-Note: 2

<strong>Konrad Laimer</strong><br>Der Österreicher spielt wie gewohnt wieder hinten rechts. Versucht nach vorne anzukurbeln. Zeigt aber in der Rückwärtsbewegung bei einigen Unsicherheiten, dass er eigentlich eben kein Verteidiger ist. Geht nach 86 Minuten für Pavlovic vom Feld, weil laut Tuchel "die Wade zugemacht" hat. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 4</strong>
© Jan Huebner

Konrad Laimer
Der Österreicher spielt wie gewohnt wieder hinten rechts. Versucht nach vorne anzukurbeln. Zeigt aber in der Rückwärtsbewegung bei einigen Unsicherheiten, dass er eigentlich eben kein Verteidiger ist. Geht nach 86 Minuten für Pavlovic vom Feld, weil laut Tuchel "die Wade zugemacht" hat. ran-Note: 4

<strong>Matthijs de Ligt</strong><br>Der Niederländer hat hinten insgesamt wenig zu tun und bringt sich daher immer wieder vorne mit ein, scheitert aber bei seiner besten Chance per Kopf an Rönnow (6.). <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 3</strong>
© ULMER Pressebildagentur

Matthijs de Ligt
Der Niederländer hat hinten insgesamt wenig zu tun und bringt sich daher immer wieder vorne mit ein, scheitert aber bei seiner besten Chance per Kopf an Rönnow (6.). ran-Note: 3

<strong>Dayot Upamecano</strong><br>In der ersten Hälfte wieder auffälligster Münchner Verteidiger, der fast alle Zweikämpfe gewinnt. Verletzt sich aber kurz vor der Pause am Oberschenkel und bleibt in der Kabine. Ein Einsatz am Wochenende gegen Augsburg scheint ausgeschlossen.&nbsp;<em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 3</strong>
© Eibner

Dayot Upamecano
In der ersten Hälfte wieder auffälligster Münchner Verteidiger, der fast alle Zweikämpfe gewinnt. Verletzt sich aber kurz vor der Pause am Oberschenkel und bleibt in der Kabine. Ein Einsatz am Wochenende gegen Augsburg scheint ausgeschlossen. ran-Note: 3

<strong>Raphael Guerreiro</strong><br>Trotz seiner zuletzt schwachen Leistung bleibt er in der Anfangsformation, weil er den formschwachen Alphonso Davies links hinten ersetzt. Viel in Bewegung, auch wenn ihm nicht alles gelingt. Erzielt dann nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff herrlich per Außenrist den erlösenden Führungstreffer. Gewinnt zudem alle seine Zweikämpfe und hat den meisten Ballbesitz. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 2</strong>
© Eibner

Raphael Guerreiro
Trotz seiner zuletzt schwachen Leistung bleibt er in der Anfangsformation, weil er den formschwachen Alphonso Davies links hinten ersetzt. Viel in Bewegung, auch wenn ihm nicht alles gelingt. Erzielt dann nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff herrlich per Außenrist den erlösenden Führungstreffer. Gewinnt zudem alle seine Zweikämpfe und hat den meisten Ballbesitz. ran-Note: 2

<strong>Joshua Kimmich</strong><br>Der Nationalspieler versucht vor allem keine Räume in der Rückwärtsbewegung entstehen zu lassen. Nach vorne aber fast keine Impulse. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 4</strong>
© ULMER Pressebildagentur

Joshua Kimmich
Der Nationalspieler versucht vor allem keine Räume in der Rückwärtsbewegung entstehen zu lassen. Nach vorne aber fast keine Impulse. ran-Note: 4

<strong>Leon Goretzka</strong><br>Nach seiner guten Vorstellung nach Einwechslung gegen Bremen kehrt der Ex-Schalker wie erwartet in die Startelf zurück. Gute Schusschance in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, scheitert zudem mit Kopfball am guten FCU-Keeper Rönnow (81.). Vor allem defensiv solide, aber ohne zu glänzen. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 3</strong>
© ULMER Pressebildagentur

Leon Goretzka
Nach seiner guten Vorstellung nach Einwechslung gegen Bremen kehrt der Ex-Schalker wie erwartet in die Startelf zurück. Gute Schusschance in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, scheitert zudem mit Kopfball am guten FCU-Keeper Rönnow (81.). Vor allem defensiv solide, aber ohne zu glänzen. ran-Note: 3

<strong>Leroy Sane</strong><br>Der Nationalspieler rochiert mit Coman und kommt meist über die von ihm weniger geschätzte rechte Seite. Hat die erste Chance, zielt aber drüber (3.). Auch danach nicht immer zielsicher, so segelt eine Ecke ins Niemandsland (37.). In der 45. Minute verfehlt er haarscharf das Tor. Provoziert nach Gerangel mit Bjelica Rot für den Union-Coach (75.), kommt selber mit Gelb davon. <em><strong>ran</strong></em><strong>-Note: 3</strong>
© MIS

Leroy Sane
Der Nationalspieler rochiert mit Coman und kommt meist über die von ihm weniger geschätzte rechte Seite. Hat die erste Chance, zielt aber drüber (3.). Auch danach nicht immer zielsicher, so segelt eine Ecke ins Niemandsland (37.). In der 45. Minute verfehlt er haarscharf das Tor. Provoziert nach Gerangel mit Bjelica Rot für den Union-Coach (75.), kommt selber mit Gelb davon. ran-Note: 3

<strong>Jamal Musiala</strong><br>Wirkt in der zerfahrenen ersten Halbzeit etwas überfordert damit, das lahmende Offensivspiel der Bayern im Alleingang auf Touren zu bringen. Nach der schnellen Führung etwas befreiter, aber weit entfernt von Galaform. Macht nach 76 Minuten Platz für Müller. <strong><em>ran</em>-Note: 3</strong>
© Matthias Koch

Jamal Musiala
Wirkt in der zerfahrenen ersten Halbzeit etwas überfordert damit, das lahmende Offensivspiel der Bayern im Alleingang auf Touren zu bringen. Nach der schnellen Führung etwas befreiter, aber weit entfernt von Galaform. Macht nach 76 Minuten Platz für Müller. ran-Note: 3

<strong>Kingsley Coman</strong><br>Der Rechtsfuß agiert auf dem ungewohnten linken Flügel und hat viele Aktionen, unter anderem zwei gute Torabschlüsse (11., 23.). Allerdings misslingt ihm auch einiges, zahlreiche Flanken gehen an Freund und Feind vorbei. Nach 75 Minuten gegen Tel ausgewechselt. <strong><em>ran</em>-Note: 4</strong>
© kolbert-press

Kingsley Coman
Der Rechtsfuß agiert auf dem ungewohnten linken Flügel und hat viele Aktionen, unter anderem zwei gute Torabschlüsse (11., 23.). Allerdings misslingt ihm auch einiges, zahlreiche Flanken gehen an Freund und Feind vorbei. Nach 75 Minuten gegen Tel ausgewechselt. ran-Note: 4

<strong>Harry Kane</strong><br>Beißt sich an der rustikalen Union-Abwehr um Voigt und Knoche lange die Zähne aus. Nach dem Wechsel sofort hellwach, aber mit Pech, auch wenn Guerrero seinen Lattenkracher zum 1:0 vollendet (46.). Neun Minuten später wird das vermeintliche 2:0 wegen Abseits vom VAR revidiert, kurz vor Schluss trifft er den Ball aus bester Position nicht richtig (85.). <strong><em>ran</em>-Note: 4</strong>
© Jan Huebner

Harry Kane
Beißt sich an der rustikalen Union-Abwehr um Voigt und Knoche lange die Zähne aus. Nach dem Wechsel sofort hellwach, aber mit Pech, auch wenn Guerrero seinen Lattenkracher zum 1:0 vollendet (46.). Neun Minuten später wird das vermeintliche 2:0 wegen Abseits vom VAR revidiert, kurz vor Schluss trifft er den Ball aus bester Position nicht richtig (85.). ran-Note: 4

<strong>Eric Dier</strong><br>Der Winter-Neuzugang aus Tottenham ersetzt Upamecano nach der Pause in der Innenverteidigung und führt sich wenig später mit einem erfolgreichen Tackling ein (53.). Danach sicherer Auftritt bei seinem Debüt, da ihn die Gäste-Offensive auch selten fordert. <strong><em>ran</em>-Note: 3</strong>
© kolbert-press

Eric Dier
Der Winter-Neuzugang aus Tottenham ersetzt Upamecano nach der Pause in der Innenverteidigung und führt sich wenig später mit einem erfolgreichen Tackling ein (53.). Danach sicherer Auftritt bei seinem Debüt, da ihn die Gäste-Offensive auch selten fordert. ran-Note: 3

<strong>Mathys Tel</strong><br>Der Routinier kommt nach 76 Minuten für Musiala in die Partie und verpasst aus kurzer Distanz das 2:0 (85.). Ansonsten unauffällig. <strong>Ohne Bewertung</strong>
© Eibner

Mathys Tel
Der Routinier kommt nach 76 Minuten für Musiala in die Partie und verpasst aus kurzer Distanz das 2:0 (85.). Ansonsten unauffällig. Ohne Bewertung

<strong>Thomas Müller</strong><br>Der Franzose ersetzt ebenfalls nach 76 Minuten seinen Landsmann Coman, hat diesmal aber keine nennenswerten Szenen mehr. <strong>Ohne Bewertung</strong>
© 2024 Getty Images

Thomas Müller
Der Franzose ersetzt ebenfalls nach 76 Minuten seinen Landsmann Coman, hat diesmal aber keine nennenswerten Szenen mehr. Ohne Bewertung

<strong>Aleksandar Pavlovic</strong><br>Der gebürtige Münchner kommt nach 86 Minuten für Laimer und hilft mit, den wichtigen Dreier über die Zeit zu bringen. <strong>Ohne Bewertung</strong>
© Eibner

Aleksandar Pavlovic
Der gebürtige Münchner kommt nach 86 Minuten für Laimer und hilft mit, den wichtigen Dreier über die Zeit zu bringen. Ohne Bewertung

Es gibt viele Zahlen, die eine andere Sprache sprechen als die vermeintliche Realität, die aktuell auf dem Platz zu sehen ist. Es ist das Tuchel-Paradoxon.

Oder das FC-Bayern-Paradoxon. Denn was Tuchel aktuell mit seiner Mannschaft erlebt, haben auch Hansi Flick und Julian Nagelsmann vor ihm erlebt. Es ist in München zwar unausweichlich, dass Diskussionen über sportliche Probleme automatisch zum Trainer führen. Vielleicht aber liegen diese Probleme tiefer.

Vielleicht ist gerade Tuchels Zufriedenheit über einen wenig spektakulären Auftritt gegen den Viertletzten der Bundesliga ein Zeichen dafür, dass die Adressaten dieser Alarmsignale eher Christoph Freund und Max Eberl sind. 

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