Kehrtwende beim Reokordmeister
FC Bayern München - Kommentar: Der FCB handelt bei Jerome Boateng absolut richtig
- Veröffentlicht: 06.10.2023
- 18:09 Uhr
- Stefan Kumberger
Mit der Entscheidung, Jerome Boateng nicht in den Kader aufzunehmen, erspart sich der FC Bayern viel Ärger. Die Münchner werden damit ihrer Verantwortung gerecht. Ein Kommentar.
Ein Kommentar von Stefan Kumberger
Jerome Boateng wird nicht erneut Spieler des FC Bayern – gut so!
Am Freitagnachmittag verkündete der Rekordmeister, dass der 35-Jährige keinen Vertrag bekommen wird.
Wenige Stunden zuvor hatte Trainer Thomas Tuchel durchblicken lassen, dass man sich die Entscheidung doch nicht so leicht gemacht habe, wie es noch Anfang der Woche den Anschein hatte.
"Das hat nicht nur eine sportliche Komponente", sagte Thomas Tuchel am Freitagmittag auf der Pressekonferenz.
Hinter den Kulissen spielte die Kategorie Moral eben doch eine Rolle. Das gegen Boateng laufende Verfahren und die damit verbundenen Störgeräusche konnte der FC Bayern nicht einfach ignorieren.
Das Wichtigste zur Bundesliga in Kürze
Fußball-Klubs müssen eben manchmal Entscheidungen treffen, die vordergründig nichts mit Sport zu tun haben, aber einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang.
FC Bayern München: Auswirkungen unterschätzt?
Doch warum holte man sich all die Diskussionen überhaupt ins Haus?
Noch rund um das Spiel der Bayern in Kopenhagen am Dienstag, entstand der Eindruck, dass die Verantwortlichen des Rekordmeisters das Thema zunächst unterschätzt hatten.
Sportdirektor Christoph Freunds Aussage, bei den Vorwürfen gegen Boateng handle es sich "um eine private Geschichte" und diese seien deshalb "kein großes Thema", war kommunikativ eine Katastrophe und ließ erahnen, dass man auf den Gegenwind der Öffentlichkeit nicht wirklich gefasst war.
Jetzt hat der FC Bayern gerade noch die Reißleine gezogen und tut sich selbst damit den größten Gefallen. Die öffentliche Kritik an einer Entscheidung pro Boateng hätte den Rekordmeister wochenlang begleitet.
Nicht auszudenken zudem, wenn der 35-Jährige ausgerechnet im Frühjahr - wenn in Pokal, Champions League und Bundesliga die heiße Saisonphase beginnt - als aktiver Bayern-Profi vor Gericht stehen müsste. Die zu erwartende Unruhe dürfte dann selbst für den "FC Hollywood" zu groß sein.
Die Verantwortlichen haben auf den letzten Metern die Kurve gekriegt. Das ehrt sie. Bleibt nur die Frage, wie man sich überhaupt sehenden Auges in diese Situation bringe konnte.