Bundesliga
FC Bayern München: Union-Trainer Nenad Bjelica fliegt wegen Tätlichkeit vom Platz - Leroy Sane reagiert
- Aktualisiert: 25.01.2024
- 09:04 Uhr
- Martin Volkmar
Skandal beim Spiel des FC Bayern München gegen Union Berlin: Gäste-Trainer Nenad Bjelica kassierte wegen einer Tätlichkeit gegen Leroy Sane die Rote Karte. Während der Union-Trainer Sane eine Entschuldigung verweigerte, sich aber reumütig gab, nahm Sane Stellung zu Provoaktions-Vorwürfen von den Eisernen.
Aus der Allianz Arena berichten Martin Volkmar und Fabian Girke
Riesenaufregung in der Allianz Arena: Es lief die 74. Minute, als Union-Coach Nenad Bjelica die Nerven verlor.
Leroy Sane wollte am Spielfeldrand den Ball zum Einwurf haben und schlug Bjelica diesen aus der Hand.
Daraufhin fasste der Kroate dem Nationalspieler zweimal ins Gesicht und stieß ihn weg.
Schiedsrichter Frank Willenborg zögert nicht lange und stellte Bjelica vom Feld. Nun droht ihm eine lange Sperre.
Der damalige Duisburger Trainer Norbert Meier war Ende 2005 wegen eines Kopfstoßes im Bundesligaspiel gegen den Kölner Albert Streit vom DFB-Sportgericht sogar zu einer Zwangspause von drei Monaten verurteilt worden.
So lange dürfte Bjelicas Sperre nicht werden, dennoch wird der erst Ende November verpflichtete Nachfolger von Urs Fischer seiner Mannschaft vorerst im Abstiegskampf fehlen.
Leroy Sane ist "nicht nachtragend"
Sane erklärte die Situation gegenüber der "Bild" und nahm auch Stellung zu etwaigen Provokations-Vorwürfen der Eisernen: "Ich wollte eigentlich nur schnell den Ball wieder haben, um den nächsten Angriff zu starten und dann wurde es etwas wild und er hat mir ins Gesicht gegriffen."
Der Flügelspieler wollte den Vorfall allerdings nicht überbewerten: "Ich bin bei so etwas aber nicht nachtragend und die Szene ist für mich schon wieder vergessen. Soweit ich weiß, war er etwas emotional nach der Szene in unserem Strafraum. Wie auch immer - Hauptsache wir haben die drei wichtigen Punkte geholt."
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Bjelica reumütig: "Ärgere mich"
Der 52-Jährige zeigte sich nach der Niederlage am ran-Mikrofon reumütig.
"Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich in der Situation nicht besser reagiert habe. Ich bin erfahren genug und hätte es besser machen müssen", sagte Bjelica:
"Das war in meiner Coaching-Zone. Ich habe mich provoziert gefühlt und falsch reagiert. Es tut mir leid und ich werde mit den Konsequenzen leben müssen."
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Bjelica: Keine Entschuldigung bei Sane
Er entschuldige sich dafür bei seiner Mannschaft, nicht aber bei Sane, ergänzte der Trainer:
"Ich will den Ball holen und Sane geben - und der hat mich geschubst ohne einen Grund. Und dann habe ich schlecht reagiert, ich wollte mich einfach wehren und von ihm trennen. Die Hand aufs Gesicht war dann für den Schiedsrichter genug Grund, dass er mir die Rote Karte zeigt."
Dass man aus seiner Sicht deshalb nicht zwangsläufig einen Platzverweis aussprechen müsse, erklärte Bjelica nach dem Schlusspfiff in den Katakomben der Allianz Arena auch Willenborg, doch der Unparteiische blieb erwartbar bei seiner Entscheidung.
Union-Ärger über verweigerten Elfmeter
Auf der Pressekonferenz gab er dann allerdings zu, dass seine Aktion "nicht zu tolerieren" sei: "Das geht nicht in Ordnung, ich verstehe die Rote Karte. Natürlich war ich auch etwas aufgeregt wegen der Elfmeterszene."
Nur zwei Minuten vor dessen Ausraster war Kevin Behrens aus Union-Sicht von Konrad Laimer im Münchner Strafraum zu Fall gebracht worden. Auch der Bayern-Profi gab hinterher zu, dass es einen Kontakt gegeben habe.
"Es gibt einen klaren Kontakt und es ist eine klare Situation, wo Behrens den Ball ins Tor schießen kann und irgendwie schafft er das nicht. Wir glauben, es ist Elfmeter, der Schiedsrichter glaubt das nicht. Das müssen wir akzeptieren und respektieren", sagte Bjelica zu ran.
Krise abgewendet? Tuchel sieht Bayern "deutlich seriöser"
Tuchel: "Schwer, ihn zu verteidigen"
Auch Thomas Tuchel gab zu, dass ein Strafstoß möglich gewesen sei: "In der Situation hatten wir glaube ich Glück. Da sind wir mit einem blauen Auge davongekommen."
Gleichwohl sei das keine Rechtfertigung für Bjelicas Tätlichkeit, meinte der FCB-Coach. "Es ist schwer, ihn da zu verteidigen. Ich möchte auch kein Öl mehr ins Feuer gießen. Aber: Nicht gut", sagte er bei "Sky".
Vogt: "Clever von Sane provoziert"
Derweil warb Unions Neuzugang Kevin Vogt um etwas Verständnis für den eigenen Übungsleiter.
"Ich glaube nicht, dass man einen erwachsenen Mann schützen muss. Das weiß er, dass ihm da vielleicht die Sicherungen durchgebrannt sind - auch wenn Sane da clever provoziert", meinte der Abwehrspieler:
"Ich habe die Szene gesehen. Er wollte Sane schon den Ball wiedergeben, der Ball ist ihm versprungen. Aber da darf er sich nicht hinreißen lassen, da gibt es keine zwei Meinungen. Das hat er ja auch selber gesagt."