Nach ran-Informationen ist das Tischtuch zwischen Joshua Kimmich und den Bayern-Verantwortlichen nicht zerschnitten, im Gegenteil. Allerdings hat der Nationalspieler auch weitere Top-Angebote auf dem Tisch liegen.
Nach der am Donnerstag an die Medien durchgestochenen Entscheidung des FC Bayern, das Vertragsangebot zurückzuziehen, sprach einiges für einen Abschied von Joshua Kimmich im Sommer.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Vielmehr scheint der DFB-Kapitän das Opfer einer Machtprobe zwischen sportlicher Leitung und Aufsichtsrat zu sein.
Kimmich selber hat sich nach wie vor nicht entschieden, sodass eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags weiterhin möglich ist.
Wie ran erfuhr, kann das auch zeitnah geschehen, zumal beide Seiten schon vor dem Veto des Aufsichtsrats relativ weit waren.
So erklären sich auch die optimistischen Aussagen des für die Gespräche verantwortlichen Sportvorstands Max Eberl nach dem 4:0 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Sonntag.
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FC Bayern: Aufsichtsrat riss offenbar der Geduldsfaden
Einen Tag später allerdings riss dem Aufsichtsrat mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bei seiner turnusmäßigen Sitzung der Geduldsfaden, sodass das Gremium das von Eberl und Christoph Freund vorgelegte Angebot für Kimmich ablehnte.
Offenbar wegen der hohen Kosten für den neuen Vertrag bis 2028, angeblich etwas besser als sein bisheriges Jahresgehalt von geschätzt 20 Millionen Euro, aber auch wegen der anhaltenden Hängepartie.
Daher war Kimmich zuvor - nicht nur für ihn überraschend - ein Ultimatum übermittelt worden, sich bis zur Sitzung am letzten Montag endlich zu entscheiden.
Doch er wollte sich noch nicht festlegen. Zumal sein direkter Verhandlungspartner Eberl mehrfach betont hatte, er halte nichts von Ultimaten.
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Kimmich: Erst seit kurzem mehrere konkrete Angebote auf dem Tisch
Auch, weil er nach ran-Informationen erst seit kurzem sowohl das konkrete Bayern-Angebot als auch andere lukrative Offerten europäischer Topklubs auf dem Tisch hat.
Interesse am ablösefreien Mittelfeldspieler sollen unter anderem Paris Saint-Germain, Liverpool, Manchester City und Inter Mailand haben.
Kimmich geht es laut eigener Aussage vor allem um die Wertschätzung im Klub, die bekanntlich unter Thomas Tuchel oder zu Corona-Zeiten nicht die allergrößte war, um die familiären Konsequenzen und um die sportliche Perspektive.
FC Bayern wird 125 Jahre: Die Top-Elf der Vereinsgeschichte mit Müller Beckenbauer und Co.
Die historische Top-Elf des FC Bayern Von "Kaiser" Franz Beckenbauer über "Bomber" Gerd Müller bis hin zu "Titan" Oliver Kahn: In der 125-jährigen Geschichte des Klubs trugen so viele begnadete Fußballer das Trikot des FC Bayern München, dass es äußerst schwer ist, die besten elf herauszusuchen. Wir haben es trotzdem versucht. ran präsentiert die historische Top-Elf des FC Bayern.
Tor: Oliver Kahn
Im Tor setzt sich Oliver Kahn knapp gegen Sepp Maier und Manuel Neuer durch. Maier gewann mit den Bayern in den 70er Jahren drei Mal in Folge den Europokal der Landesmeister und ist Rekordkeeper der Roten, und Neuer gilt als der beste Torhüter der Gegenwart. Doch kein Torwart lebte das "Mia san mia" des Vereins wohl so sehr wie der "Titan". Kahns Satz "Weiter, immer weiter" nach der Last-Minute-Meisterschaft 2001 in Hamburg und seine drei gehaltenen Elfmeter im Champions-League-Finale in Mailand eine Woche später werden den Bayern-Fans vermutlich ewig in Erinnerung bleiben.
Linke Verteidigung: Paul Breitner
Zwischen 1970 und 1974 sowie 1978 und 1983 kam Paul Breitner auf insgesamt 255 Bundesliga-Spiele für den deutschen Rekordmeister. Der Querdenker und Revoluzzer nahm nie ein Blatt vor den Mund und kritisierte Entscheidungen des Vereins teilweise öffentlich. Als der konservative FCB-Präsident Wilhelm Neudecker Breitner 1973 loswerden wollte, wehrte sich die Mannschaft vehement dagegen. Breitner durfte ein weiteres Jahr bleiben und gewann mit den Roten durch ein 4:0 gegen Atletico Madrid den Europapokal. 1979 wurde er von Trainer Pal Csernai sogar zum Kapitän befördert. Im Jahr 2004 wählte ihn Pele unter die 125 besten noch lebenden Fußballer. Bis vor kurzem war Breitner Markenbotschafter der Münchener.
Innenverteidigung: Franz Beckenbauer
Er muss eigentlich in jede Top-Elf. Franz Beckenbauer gilt als einer der besten Fußballer der Geschichte. Ballbeherrschung und Übersicht des "Kaisers" setzten neue Maßstäbe im Weltfußball. 1964 als 18-Jähriger mit seinem Debüt in der ersten Mannschaft des FCB, entwickelte sich Beckenbauer Anfang der 70er Jahre zum Taktgeber und Spielmacher der Roten - und das als Libero. Vor allem seine Außenristpässe aus dem Fußgelenk sind legendär. Pele bezeichnete Beckenbauer einst als seinen "deutschen Bruder". Er war Kapitän der Bayern-Mannschaft, die zwischen 1974 und 1976 den europäischen Fußball dominierte. Und auch in der historischen Top-Elf des FCB bekommt der "Kaiser" die Binde.
Innenverteidigung: Hans-Georg Schwarzenbeck
Der "Putzer des Kaisers". Schwarzenbecks Stil war einfach und schnörkellos, als Kontrast zum eleganten Techniker Franz Beckenbauer. "Katsche" und der "Kaiser" ergänzten sich perfekt. Während Beckenbauer als Libero das Spiel eröffnete, hielt ihm Schwarzenbeck als Vorstopper den Rücken frei. Bei den Europapokalspielen der Bayern gegen Ajax Amsterdam 1973 wurde er von einem niederländischen Reporter als "half mens, half stier" (halb Mensch, halb Stier) beschrieben. Oft im Schatten von Beckenbauer, Breitner, Müller und Co., war Schwarzenbeck mit der wichtigste Spieler in Bayerns legendärer 1970er-Mannschaft.
Rechte Verteidigung: Philipp Lahm
1995 kam Philipp Lahm im Alter von zwölf Jahren zum FC Bayern. Die Leihe zum VfB Stuttgart zwischen 2003 und 2005 ausgenommen, trägt er seitdem ununterbrochen das Trikot der Roten. Ob als Linksverteidiger, Rechtsverteidiger oder im defensiven Mittelfeld, in kaum einem seiner über 300 Spiele für den FCB brachte Lahm nicht seine Leistung. Pep Guardiola nannte ihn einmal "den klügsten Spieler, den ich je trainieren durfte". Vor allem seine außergewöhnliche Zweikampfstärke und sein hervorragendes Stellungsspiel machten den Kapitän der Triple-Mannschaft 2013 zu einem der besten Abwehrspieler der Welt. Wir hätten Lahm auf drei Positionen aufstellen können, doch bei uns spielt er rechts hinten. Sorry, Willy Sagnol!
Zentrales Mittelfeld: Lothar Matthäus
Heute würde Uli Hoeneß Lothar Matthäus nicht mal mehr zum Greenkeeper in der Allianz Arena machen, doch einst war der deutsche Rekordnationalspieler eine der wichtigsten Personen beim FCB. 303 Bundesliga-Spiele bestritt Matthäus für die Roten, viele davon als Kapitän. Die Erfolge sind zahlreich: sieben deutsche Meisterschaften, zwei DFB-Pokale und der UEFA Cup. Fast gewann Matthäus mit den Bayern auch die Champions-League, doch was in der Nachspielzeit des Finals 1999 passierte, ist bekannt. Bevor sich die Roten 2001 den Henkelpott endlich sicherten, war Matthäus bereits nach New York gewechselt, war dort allerdings weniger "lucky". Trotzdem setzt er sich bei uns auf der Doppelsechs knapp gegen Stefan Effenberg durch.
Zentrales Mittelfeld: Bastian Schweinsteiger
... Fußballgott! Keine Frage, Bastian Schweinsteiger muss einfach in die historische Top-Elf der Bayern. 13 Jahre, fast 400 Spiele. Dabei acht deutsche Meisterschaften, sieben Pokalsiege, UEFA Supercup, FIFA-Klub-Weltmeisterschaft und natürlich der Champions-League-Titel 2013. "Schweini" hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Erst auf der Außenbahn zu Hause, zog ihn Louis van Gaal ins zentrale Mittelfeld. Zusammen mit Javi Martinez bildete er in der Triple-Saison wohl die beste Doppelsechs der Welt. Neben seiner Weltklasse auf dem Platz blieb Schweinsteiger auch neben dem Feld immer bescheiden und höflich. Ein echter Champion eben.
Linkes Mittelfeld: Franck Ribery
Bayern hat wieder einen König. Publikumsliebling Ribery erfreut die FCB-Fans seit 2007 mit Dribblings, Tricks und Toren. Die Scherze und Späße, die der "Filou" mit seinen bemitleidenswerten Mannschaftskollegen treibt, sind ein zusätzlicher Grund, warum der Franzose in der Südkurve so beliebt ist. Als der von Real Madrid umworbene Ribery bei der Meisterschaftsfeier 2010 verkündete, er habe mit Monsieur Rummenigge "gemacht fünf Jahre mehr", brach der gesamte Marienplatz in tosenden Jubel aus. Nicht erst einmal hat Ribery betont, der FC Bayern sei für ihn wie eine Familie. Auch nach seiner aktiven Karriere will der 34-Jährige den Münchenern erhalten bleiben. Bayern hat also wohl noch eine ganze Weile einen König.
Rechtes Mittelfeld: Mehmet Scholl
Vor Ribery trug Mehmet Scholl die Nummer 7. Auf die Frage nach dem Warum antwortete der gebürtige Karlsruher einst, weil er "in diesem Alter mit dem Rauchen aufgehört" habe. Ein Alleskönner am Ball, ein Fußballer, der sich selbst nie zu ernst nahm (und das heute auch nicht tut), für Ottmar Hitzfeld und sicher alle Bayern-Fans schlichtweg eine "Legende". Zwischen 1992 und 2007 mit mehr als 400 Spiele für den deutschen Rekordmeister. Fast wäre auch Teil zwei der Flügelzange "Robbery" in unsere Top-Elf gekommen, aber Arjen Robben musste "Scholli" am Ende einfach den Vortritt lassen.
Offensives Mittelfeld: Thomas Müller
Im Angriff der historischen Top-Elf der Bayern müllert es gewaltig. Hinter der Spitze agiert "Raumdeuter" Thomas Müller, der manchmal selbst nicht zu wissen scheint, was er da gerade macht, am Ende aber doch irgendwie immer richtig steht. "Müller spielt immer", sagte Louis van Gaal einst über seinen Lieblingsspieler. Auch bei uns. Ganz einfach, weil Thomas Müller Thomas Müller ist.
Angriff: Gerd Müller
540 Spiele, 477 Tore. 40 Tore in einer Saison. "Kleines, dickes Müller", "Bomber der Nation". Kein anderer kann in der historischen Top-Elf des FC Bayern stürmen, wenn nicht Gerd Müller. Neben Pele der effektivste Angreifer, den die Fußballwelt je gesehen hat.
Trainer: Ottmar Hitzfeld
Der FC Bayern hatte in seiner 117-jährigen Karriere eine ganze Reihe exzellenter Trainer. Tschik Cajkovski, Dettmar Cramer, Pal Csernai, Giovanni Trapattoni, Felix Magath, Pep Guardiola, Jupp Heynckes, Udo Lattek. Doch wohl keiner hatte das Starensemble der Münchener über Jahre so gut im Griff wie er: Ottmar Hitzfeld. Fünf deutsche Meisterschaften, drei DFB-Pokale, die Champions League und der Weltpokal 2001: Mit Gentleman Hitzfeld erklomm der FCB um die Jahrtausendwende die Spitze im internationalen Fußball. Der Grundstein für die heutige Ausnahmestellung der Bayern in Deutschland, Europa und der Welt.
Ersatzbank
Sepp Maier (Tor), Bixente Lizarazu (Linke Verteidigung), Stefan Effenberg (Zentrales Mittelfeld), Arjen Robben (Rechtes Mittelfeld), Giovane Elber (Angriff).
Das alles soll bei seinem vermutlich letzten großen Vertrag möglichst passen - inklusive der Chance, regelmäßig um den Champions-League-Titel zu spielen.
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Kimmich geht es nicht ums maximale Gehalt
Würde es Kimmich allein um mehr Geld gehen, hätte er schon längst dem FC Bayern absagen müssen, ist zu hören.
Auch hat er kein Problem damit, nicht zu den Topverdienern Harry Kane und Jamal Musiala (beide geschätzt bei rund 25 Millionen Euro Jahresgehalt) aufzuschließen.
Aber der vom FCB als "Kapitän der Zukunft" genannte Kimmich ist schon der Meinung, dass sich seine doch angeblich so entscheidende Rolle in der künftigen Mannschaft auch im Gehaltsgefüge widerspiegeln sollte.
Wenn man weiß, dass die Münchner zuletzt nicht nur für Musiala, sondern auch für Alphonso Davies ein Gesamtpaket im Bereich von 100 Millionen Euro geschnürt haben, müsste sich als auch beim dritten Wunschspieler eine Lösung finden lassen.
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Kimmich: Mathematisch gesehen der günstigste Topspieler
Zumal Kimmich mathematisch gesehen der günstige Topspieler des Rekordmeisters sein dürfte. Denn bis zur Auswechslung gegen Frankfurt bestritt er als einziger sämtliche Minuten in allen 35 Pflichtspielen.
Kimmich, so viel steht fest, ist für Trainer Vincent Kompany unersetzbar. Wenn sein Führungsspieler tatsächlich gehen sollte, würde der Abgang eine riesige Lücke hinterlassen, da kein anderer Mittelfeldakteur im Kader ein vergleichbares Profil als ordnende Hand, Antreiber und Ideengeber hat.
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Bayern-Granden verraten Ribery-Geheimnis
Ein Neuzugang auf ähnlichem Niveau würde inklusive Ablösesumme nicht günstiger als Kimmich werden.
Und gleichzeitig würden die Bayern einen Spieler mit einem Marktwert im Bereich von 50 Millionen Euro ablösefrei an die Konkurrenz abgeben.
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Selbst bei Bayern gibt es Kritik am Kimmich-Ultimatum
Vor diesem Hintergrund üben selbst im Verein einige hinter vorgehaltener Hand Kritik am Ultimatum des Aufsichtsrats.
Gerade auch angesichts der Unruhe vor den wichtigen Champions-League-Duellen gegen Bayer Leverkusen (5. und 11. März).
Immerhin: Kimmich ist nach ran-Infos trotz der aus seiner Sicht unnötigen Querschüsse von Hoeneß und Co. weder beleidigt noch gekränkt und will die bislang sehr vertraulichen Gespräche mit Eberl und Freund fortsetzen.
Basis dafür bleibt der vorgelegte Entwurf, es wird also nicht wieder komplett neu verhandelt werden.
Gleichwohl wird auch hier am Ende der Aufsichtsrat zustimmen müssen.