Champions LEague
BVB gewohnt schwach, aber gegen diesen FC Barcelona hat kaum jemand eine Chance – ein Kommentar
- Aktualisiert: 10.04.2025
- 06:14 Uhr
- Justin Kraft
Der BVB liefert eine gewohnt schwache Leistung ab – wird aber auch von einem FC Barcelona überrollt, der unwiderstehlich ist. Ein Kommentar.
Viel mit Champions League hatte der Kick nicht zu tun, der am Mittwochabend in Barcelona stattfand. Eher fühlte man sich als Beobachter oder Beobachterin erinnert an die berüchtigten Sommertour-Kicks, die in der Vorbereitung meist in den USA oder China stattfinden.
Das lag einerseits an der für die Königsklasse seltsam gebremsten Stimmung im Stadion. Laut wurde es nur bei Toren oder sehenswerten Einzelaktionen. Andererseits lag es daran, dass der FC Barcelona fast über die gesamte Partie hinweg durch das Spiel spazierte.
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Nur vereinzelt brauchte es wirkliche Intensität der Katalanen, um die Kontrolle zu behalten. Falls Borussia Dortmund noch einen Beleg dafür gebraucht hat, dass man auf diesem Niveau aktuell nichts verloren hat, dann wurde dieser mit der 0:4-Niederlage nun geliefert.
Zwar hatten die Schwarzgelben gegen Ende der ersten Halbzeit eine Phase, in der man Barca beinahe für die zu große Lässigkeit bestraft hätte. Doch letztendlich war es ein Klassenunterschied, der klarer kaum hätte ausfallen können.
Das Wichtigste zur Champions League in Kürze
"Der BVB hat in der Offensive versucht, etwas zu machen", sagte Robert Lewandowski nach dem Spiel bei "DAZN". Eine unfreiwillig bedrückende Aussage für alle, die es mit dem Bundesligisten halten.
Und natürlich kann man sich in der Analyse zum x-ten Mal auf den BVB und seine Fehler stürzen. Man kann die Abwehr kritisieren, den teils energielosen Auftritt der gesamten Mannschaft im Pressingverhalten und das schwache Ausspielen der wenigen Aktionen, die es in der Vorwärtsbewegung gab.
BVB schwach, aber Barcelona selbst im Schongang unwiderstehlich
Andererseits sind diese Geschichten aber auch auserzählt. Es ist bekannt, wo der BVB steht und dass es gegen eine Weltklassemannschaft wie den FC Barcelona nicht reicht, überrascht nicht.
Selbst wenn die Dortmunder einen ihrer besten Tage der Saison erwischt hätten, wäre es gegen dieses Barca wohl schwer geworden. Wer das Kombinationsspiel zwischen Robert Lewandowski, Lamine Yamal und Raphinha gegen die Dortmunder, aber auch gegen viele andere Gegner in dieser Saison gesehen hat, wird sich viel mehr die Frage stellen, wer diese Mannschaft stoppen soll.
Gegen den BVB reichte der Schongang, auch wenn die Spieler es natürlich an den Mikrofonen hinterher nicht zugeben wollten. Zu begeistern weiß das Team aber auch, wenn die Intensität nicht bei 100 Prozent ist. Allein die Tiefenpässe, die Yamal durch die engsten Schnittstellen spielen kann, führen dazu, dass es die Fans kaum auf den Sitzen hält.
Das Trio versprüht Momente der Magie, hat eine Spielfreude, die es so in Barcelona schon lange nicht mehr gab. Hansi Flick weiß darum und versucht die Offensive deshalb so frei wie möglich aufspielen zu lassen. Sein Fokus liegt darauf, das Gegenpressing und Pressing zu strukturieren, seinen Spielern ein paar Tipps zu geben, wo sich Lücken auftun und dann zu beobachten, wie diese drei Ausnahmespieler den Gegner Schritt für Schritt auseinandernehmen.
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Bundesliga-Transfergerüchte: Tah-Transfer zum FC Barcelona wohl geplatzt - schlägt nun der FC Bayern zu?
Will sich der BVB nach dieser Erfahrung um Beistand bemühen, kann er mal beim FC Bayern am Samstag nachfragen. Auch die Münchner kassierten vier Gegentore, wenngleich sie vor allem im ersten Durchgang damals mehr Widerstand zeigten. Real Madrid geriet gegen den Rivalen in dieser Saison schon zweimal unter die Räder.
Es scheint fast so, als könnte Hansi Flick zum Wiederholungstäter werden. Schon 2020 überrollte er die europäische Konkurrenz mit spektakulärem Offensivfußball. Vieles an dieser Barca-Mannschaft erinnert an die damals gnadenlosen Bayern.
Aber so wie der BVB einordnen muss, dass diese Bühne eher zwei als nur eine Nummer zu groß für ihn ist, muss auch Barcelona versuchen, sich etwas zu erden. Ob nun erneut das Wiedersehen mit dem FC Bayern oder ein Duell mit Inter Mailand: Für Hansi Flick wird die Aufgabe im Halbfinale erheblich schwerer. Mit seinem magischen Trio in der Offensive hat er jedoch alle Karten in der Hand, um erneut Geschichte schreiben zu können.