Champions League
Borussia Dortmund: Wunder gegen Barcelona? BVB will "alles versuchen"
- Veröffentlicht: 14.04.2025
- 16:50 Uhr
- SID
Am Dienstag trifft Borussia Dortmund im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League auf den FC Barcelona. Der BVB träumt weiter vom Wunder.
Selbst im Traumland der schwarzgelben Fußball-Fantasie fällt das Beschwören der klitzekleinen Resthoffnung schwer. Sollen sie überhaupt drüber sprechen?
Lars Ricken tut es. Es brauche nun "das größte Wunder in der Geschichte von Borussia Dortmund", sagte der Sport-Geschäftsführer, doch auch ihm kam das ein wenig kühn vor. Daher schränkte er ein: "Wir müssen versuchen, zu gewinnen - ob es dann fürs Weiterkommen reicht, weiß ich nicht."
Vor seinem Rückspiel im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona am Dienstag (ab 21 Uhr im Liveticker) steht der BVB ohne Halteseile und feste Schuhe vor einem Berg, der kaum zu erklimmen ist. Diese "wahnsinnige Aufgabe, das Riesenbrett", wie Torhüter Gregor Kobel es nennt, ist wohl nur noch der Kampf um einen würdigen Abschied für womöglich lange Zeit.
Wenn normalerweise das Flutlicht im Signal-Iduna-Park angeknipst wird, sich Weltklasse-Gegner vorstellen, dann sind das Dortmunder Festtage. Nach der 0:4-Demütigung auswärts aber wird nach dem Abpfiff wohl ein Hauch Wehmut mitschwingen: Ob und wann der BVB in die Champions League zurückkehren wird, ist angesichts der sechs Punkte Rückstand auf einen entsprechenden Platz in der Bundesliga ungewiss.
Das Wichtigste zum BVB
"Wunder gibt es immer wieder, aber..."
Dieses Stadion hat das Wunder gegen den FC Malaga gesehen, im vergangenen Jahr erst eine tolle Wende gegen Atletico Madrid - und einige andere große Nächte. Doch das? Puuuh. "Wunder gibt es immer wieder, aber es ist nicht so leicht", sagte Trainer Niko Kovac. Zumal Kapitän Emre Can wahrscheinlich wegen muskulärer Probleme ausfällt.
Irgendwie will Kovac vielleicht noch einmal einen Zündfunken an die Südtribüne legen - mit einem frühen Tor? Aber selbst dann wäre der Weg weit, so weit. "Wir wollen mit Leidenschaft, Leistung und Laufbereitschaft gewinnen", sagte Kovac, und er nahm eine Anleihe beim großen Otto Rehhagel: "Wir brauchen kontrollierte Offensive."
Auf Laschzockerei des katalanischen Illusionszirkus kann der BVB jedenfalls nicht setzen. "Nein, nein, nein", sagte Trainer Hansi Flick, es sei "überhaupt nicht" vorbei: "Wir sind noch nicht weiter. Fußball ist ein verrückter Sport."
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Barcelona als Vorbild für BVB-Wunder
Barcelona hat es selbst erlebt! 2017 drehte Barca erstmals in der Geschichte der Champions League ein 0:4 - mit dem allerletzten Torschuss zum unglaublichen 6:1 gegen Paris Saint-Germain im Rückspiel. Die Spanier nennen es ehrfürchtig "La Remontada", das Comeback der Comebacks.
Allerdings, mit Verlaub: Das war der FC Barcelona von Lionel Messi und Neymar - nicht der BVB von Julian Brandt und Pascal Groß. Es gab Augenhöhe, keine Schieflage in Talent und Brillanz. Dementsprechend "geht es darum, alles zu versuchen", sagt Kovac.
Das 2:2 beim FC Bayern München am Samstag gab dafür Rückenwind. Geht doch! BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl appellierte an die Spieler, ihrer "Verantwortung" gegenüber jedem Fan gerecht zu werden, der ins Stadion kommt: "Wir werden ganz und gar nichts herschenken." In Dortmund sei "nichts ausgeschlossen. Ich war selbst häufig genug dabei." Zum Beispiel 2013 beim legendären 3:2 gegen Malaga, da saß er auf der Reservebank.
Ungefähr liegt die BVB-Chance wie die Wahrscheinlichkeit, ein Kartenspiel in die Luft zu werfen - und alle Karten bleiben auf der Kante stehen. Kann passieren, wird es aber nicht. Ein Szenario für Fantasten. Zumindest normalerweise.