FC Bayern scheitert in Saarbrücken
FC Bayern München: Thomas Tuchel bekommt in Saarbrücken die Quittung für seinen Hochmut - Kommentar
- Aktualisiert: 02.11.2023
- 15:31 Uhr
- Tobias Wiltschek
Das Pokal-Aus in Saarbrücken muss sich vor allem der Trainer ankreiden lassen. Er hat den Gegner von Beginn an unterschätzt.
Das völlig unerwartete Aus des FC Bayern im Pokal beim 1. FC Saarbrücken hatte viele Münchner Verlierer.
Einer aber muss sich die Hauptschuld an dieser blamablen Niederlage ankreiden lassen: Thomas Tuchel.
Der Cheftrainer des Rekord-Pokalsiegers hat sich gleich mehrfach verzockt. Und das nicht nur während des Spiels.
Die Pleite, so muss man es im Nachhinein feststellen, hatte ihre Ursache bereits in der Vorbereitung auf das Spiel.
Ja, es war lange nicht klar, ob es am Mittwoch wegen der schwierigen Platzverhältnisse überhaupt ausgetragen werden konnte. Deshalb wäre die Anreise erst am Spieltag selbst nur zu verständlich gewesen.
Das Wichtigste zum DFB-Pokal in Kürze
Doch Tuchel hatte unabhängig davon schon im Vorhinein angekündigt, mit dem Team erst am Mittwoch nach Saarbrücken zu reisen. Die Begründung fällt ihm nun krachend auf die Füße.
"Mir geht es eher um die Reise, die uns mehr in den Knochen stecken würde als das Spiel an sich", sagte er vor der Partie in Saarbrücken. Eine hochmütige wie folgenschwere Fehleinschätzung, wie sich nach dem Spiel beim Drittligisten herausstellen sollte.
Tuchel verzockt sich gegen Saarbrücken
Jetzt, nach der Niederlage, dürfte das Spiel noch um einiges mehr in den Knochen der Spieler stecken als eine Reise inklusive Übernachtung. Und das nur drei Tage vor dem so wichtigen Bundesliga-Klassiker bei Borussia Dortmund.
Dass sich seine Mannschaft sehr, sehr schwer tat mit den kampfstarken Saarländern, hätte Tuchel womöglich auch mit einer anderen Aufstellung verhindern können. Erst nach einer Stunde brachte er mit Kingsley Coman, Serge Gnabry und Jamal Musiala die nötige Star-Power aufs Feld.
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Zu Beginn dachte er noch, mit Bouna Sarr und Frans Krätzig zwei Spieler einsetzen zu können, die weder über genügend Spielpraxis noch ausreichend Erfahrung in Pokalschlachten verfügen. Auch dieses Experiment scheiterte.
Wie übrigens auch die Entscheidung für Eric Maxim Choupo-Moting als Mittelstürmer. Harry Kane musste die gesamte Partie über auf der Bank sitzen, obwohl Tuchel noch eine Möglichkeit zum Wechseln gehabt hätte.
Die aber wollte er sich "bis zur Verlängerung" aufsparen, die bekanntlich gar nicht mehr gespielt wurde. Denn Tuchel hatte sich mit seiner Aufstellung nicht nur verzockt, sondern wurde zum Schluss auch noch von seinem Widersacher Rüdiger Ziehl ausgecoacht.
Ziehl schlägt Tuchel im Trainer-Duell
Saarbrückens Coach wollte nämlich auf jeden Fall die Verlängerung vermeiden, in der sein Team laut eigener Aussage keine Chance gehabt hätte, und wechselte deshalb offensiv ein.
Dass Tuchel dann auch noch Kingsley Coman und Konrad Laimer vor dem entscheidenden Gegentreffer tief in der Nachspielzeit taktisch falsch zuordnete, passt ins Bild dieser für den Bayern-Coach völlig missratenen Reise ins Saarland.
Tuchel wollte diese Dienstfahrt kurz und schmerzlos hinter sich bringen. Sie wurde zu einer Reise, die ihm und den Bayern noch länger Schmerzen bereiten dürfte.