DFB-Pokal
FC Bayern München: Thomas Tuchel adelt Frans Krätzig: "Das wird was"
- Aktualisiert: 27.09.2023
- 11:40 Uhr
- Andreas Reiners
Thomas Tuchel ist ein großer Fan von Frans Krätzig, der beim Pokalspiel in Münster seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Bayern erzielte. Tuchel prophezeit dem 20-Jährigen eine große Zukunft.
Thomas Tuchel lächelte breit, als der Name Franz Krätzig fiel. Das verriet ihn sofort.
Wenn man nicht sowieso schon wusste, dass der Trainer des FC Bayern ein großer Fan des Toptalents ist, hatte man es spätestens jetzt gemerkt. Und Tuchel machte keinen großen Hehl daraus, dass er sich für den 20-Jährigen freut.
Und dass er große Stücke auf ihn hält.
Ob Krätzig einen großen Weg vor sich habe, wurde Tuchel bei "Sky" nach dem 4:0 des FC Bayern in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Drittligist Preußen Münster gefragt. "Hoffentlich", sagte Tuchel. "Ein guter Junge. Super klar, ganz bescheiden und hellwach. Ein sehr guter Fußballer."
"Wird was?", lautete die nächste Frage. "Ja, wird was", so Tuchel.
Was auf der einen Seite nicht verwundert, wenn man Krätzig unter Tuchel spielen sieht. Auf der anderen Seite überrascht es dann schon, weil der Junge gerade erst 20 Jahre alt ist. Und der Weg vom für 70 Millionen Euro gebauten und 2017 eröffneten Bayern-Campus zu den Profis in den vergangenen Jahren für viele Talente ein beschwerlicher war, und allzu oft auch eine Sackgasse.
Das Wichtigste in Kürze
Doch Krätzig ist auf einem guten Weg, dass mal wieder ein Bayern-Talent diesen großen Sprung schafft, sich durchsetzt und so vielleicht wieder eine neue Identifikationsfigur auf dem Platz steht.
Fans lechzen nach Eigengewächsen, die ein wenig mehr für die Seele des Vereins stehen als die eingekauften Stars. In München noch ein bisschen mehr, weil sie in den vergangenen Jahren selten geworden sind. Thomas Müller ist aktuell im Kader der Bayern eines der letzten Relikte mit diesem Werdegang.
Frans Krätzig: Seit Sommer 2017 beim FC Bayern
Krätzig wechselte im Sommer 2017 aus dem Nachwuchs des 1. FC Nürnberg an den Campus und durchlief seit der U 15 alle Jugendmannschaften des Rekordmeisters. Zur Saison 2022/23 kam er zu den Amateuren, wo er vor allem in der Rückrunde überzeugte, und das als gelernter offensiver Mittelfeldspieler auf der Linksverteidiger-Position.
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Dort gibt Krätzig Gas, weshalb es zuletzt recht schnell ging. Seit der Asien-Reise im Sommer, wo er mit seinem Siegtreffer gegen den FC Liverpool für Furore sorgte, ist er regelmäßig Teil des Profi-Kaders. Am vergangenen Wochenende feierte Krätzig sein Debüt in der Bundesliga. Beim 7:0 gegen den VfL Bochum wurde er in der 65. Minute eingewechselt.
"Frans hat sich das über mehrere Wochen verdient“, sagte Tuchel. Denn Krätzig stand nach seinem Traumtor gegen Liverpool, das einmal quer durch die Medien ging, zwar in der Öffentlichkeit nicht mehr im Fokus, dafür aber natürlich beim Trainer. Der sieht Krätzig beim Training der Profis und ist begeistert, wie das Toptalent versucht, sich anzubieten.
Frans Krätzig: Dickes Lob von Thomas Tuchel
Es sei "einfach top, wie Frans trainiert. Mit welcher Lust und Aufmerksamkeit er im Training ist und welches normale Selbstvertrauen er mitbringt - bei aller Bescheidenheit. Das ist einfach ein tolles Paket".
Es ist womöglich dazu auch ein guter Zeitpunkt, um Pluspunkte zu sammeln. Der Kader der Bayern ist nach dem Transfer-Desaster dünn, beim Pokalspiel in Münster fehlten ein paar Akteure zudem verletzt, und dann brach sich auch noch Serge Gnabry den Arm – und Krätzig durfte früh rein.
Und einmal mehr nutzte er seine Chance, wirbelte, zeigte Lauf- und Spielfreude, eine erfrischende Unbekümmertheit, Mut und beim zwischenzeitlichen 3:0 auch noch seinen Torinstinkt. Es war sein erster Pflichtspiel-Treffer und dazu insgesamt einmal mehr ein nachdrückliches Bewerbungsschreiben für weitere Möglichkeiten.
Frans Krätzig: Zurückhaltend und bescheiden
Die ziemlich sicher kommen dürften.
Und man wundert sich nicht darüber, warum sich Tuchel vergleichsweise weit aus dem Fenster lehnt, schwärmt und lobt.
Denn der Junge wirkt so bescheiden, wie Tuchel ihn beschreibt. Eine seltene Eigenschaft in der heutigen Profi-Zeit, aber mit Sicherheit keine, die für die Entwicklung eines Talents schädlich ist. Als er bei "Sky" zum Interview antreten musste, wurde er auf die Aussagen seines Trainers angesprochen.
"Ich hoffe, ich hoffe", so Krätzig betont zurückhaltend. "Das sind seine Worte, aber ich versuche das zu machen, was ich kann. Und wenn er sagt, es wird was, dann…ich glaube, er hat ein bisschen Erfahrung."
Was den Bayern-Fans Hoffnungen macht, dass es tatsächlich "was wird" mit Krätzig.